Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
Legt sie auf die Ladefläche des Lastwagens. Fred hat die Tür von der Hütte geholt, damit könnt ihr mich zum Wagen tragen.«
    Diana bot ihrem Vater Brandy an, doch davon wollte er nichts wissen. Vorsichtig hoben sie ihn auf die Tür, brachten ihn zum Lastwagen, und nach seinen Anordnungen ließen sie ihn auf die Matratzen gleiten.
    »Möchtest du nicht doch einen Schluck Brandy, bevor wir losfahren?« fragte der junge Lacy.
    »Nein. Aber gib Fred und Bill einen anständigen Schluck. Wo steckt eigentlich Fred? Ach da – daß du mir ja nicht in den Brunnen kletterst! Ich lasse das Vieh zu einem anderen Weideplatz treiben, bis ein neuer Brunnen gebohrt ist. So, und jetzt nehme ich doch einen Schluck, mein Junge, denn etwas mitgenommen hat es mich schon.«
    Durch all die Aufregungen vergaß Diana ganz, daß sie sich am nächsten Tag um elf Uhr mit John Gordon am Grenzzaun verabredet hatte.
     
     
     
    20
     
    Der Chef der Polizei von Queensland durchquerte das Vorzimmer und betrat sein Privatbüro. Er hatte weißes Haar und einen weißen Schnurrbart, und sein Gang verriet den alten Kavallerieoffizier. Der hellgraue Anzug kleidete ihn gut, aber eine Uniform hätte ihm zweifellos besser gestanden.
    »Guten Morgen, Sir!« Der Sekretär, der sich über den riesigen Schreibtisch gebeugt hatte, der in der Mitte des großen Raums stand, richtete sich auf und nahm Haltung an.
    »Morgen, Lowther!«
    Colonel Spender warf den Hut auf einen Stuhl, dann nahm er in dem bequemen Drehsessel am Schreibtisch Platz, um sein Tagewerk zu beginnen. Lowther nahm den Hut und hängte ihn in einen Wandschrank.
    Colonel Spendor zog sich die eingegangene Post heran, dann musterte er mit seinen dunkelgrauen Augen den Sekretär, der neben dem Schreibtisch stehengeblieben war.
    »Zum Teufel, was stehen Sie noch herum? Haben Sie was auf dem Herzen?«
    Lowther verzog keine Miene, er kannte seinen Chef nur zu gut.
    »Chefinspektor Browne möchte Sie dringend sprechen, Sir«, meldete er.
    »Browne?« knurrte der Colonel und schnaubte drohend.
    »Chefinspektor Browne deutete an, daß die Angelegenheit deshalb so dringend sei, weil er einen Kriminalinspektor Bonaparte betreffenden Brief erhalten habe.«
    Die beiden plumpen Hände stießen die Post zur Seite, der Colonel sprang auf.
    »Ein Deserteur, Lowther! Ich habe Bonaparte befohlen, sich bis zu einem bestimmten Datum zurückzumelden – aber er kam nicht. Ich gab ihm dann noch unbezahlten Urlaub und setzte ihm eine neue Frist, aber er kam auch diesmal nicht. Er mißachtet meine Autorität. Man kann sich nicht auf ihn verlassen, Lowther. Und nun habe ich es satt. Von Browne will ich nichts mehr hören. Ich sehe ihn ja nachher bei der üblichen Besprechung.«
    Colonel Spendor setzte sich wieder, nahm sich den Poststoß erneut vor.
    »Inspektor Bonaparte ist aber als Kriminalist unübertroffen, Sir. Ich möchte jedenfalls nicht von ihm gejagt werden.«
    »Jetzt möchte ich endlich die Post lesen und mir ehrlich mein Geld verdienen, Lowther. Anscheinend bin ich der einzige, der so denkt. Wie oft war ich schon drauf und dran, Bonaparte rauszuwerfen? Na, wissen Sie es?«
    »Sechsmal, Sir. Und Sie haben ihn jedesmal ohne jede Gehaltskürzung wieder eingestellt.«
    »Eben, Lowther. Ich bin zu gutmütig. Aber damit ist es jetzt aus. Wenn ich nicht auf eine bessere Disziplin achte, wird mir bald jeder Wachtmeister auf der Straße eine lange Nase drehen. Wie kommt Askew im Fall Strathmore voran? Hat Ihnen Browne das wenigstens gesagt?«
    »Er hat die Angelegenheit nicht erwähnt, Sir.«
    »Ach nein. Und warum? Weil dieser Askew ein Narr ist und Browne seine Zeit mit unwichtigen Dingen verplempert, anstatt sich um seine Abteilung zu kümmern. Bonaparte hätte den Fall Strathmore übernehmen sollen, aber Bonaparte spaziert im Busch herum, beobachtet die Vögel und erzählt allen Leuten, was für ein tüchtiger Kriminaler er ist.«
    Mit einem Ruck stand der Colonel auf, doch Lowther ließ sich nicht so leicht einschüchtern.
    »Bei Inspektor Bonaparte handelt es sich um eine Angelegenheit von Leben und Tod, Sir.«
    »Leben und Tod!« brüllte der Colonel los. »Muß nicht jeder Polizeibeamte damit rechnen, plötzlich dem Tod ins Auge zu schauen? Was ist eigentlich heute morgen mit Ihnen los, Lowther? Sie fallen mir langsam auf die Nerven.«
    »Trotzdem muß ich Sie bitten, mit Chefinspektor Browne zu sprechen, Sir. Wenn es nicht so überaus wichtig wäre, würde ich es nicht wagen, derart hartnäckig zu

Weitere Kostenlose Bücher