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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Mädchen war froh, daß der Sergeant nicht zu sehen war. Sie erledigte ihre Einkäufe, die allerdings in erstaunlich kurzer Zeit beendet waren.
    Als sie die Stadt verließ, trieb der Wind dichte Sandschleier vor sich her, und die Blaubüsche schimmerten an ihren Unterseiten purpurn. Der heiße Wind warf sich dem kleinen Sportwagen entgegen.
    »Unter günstigen Umständen entfaltet sich eine kleine Eichel zu einem großen Baum«, murmelte Diana. »Vielleicht sind auch meine Worte bei dem Sergeanten und seiner Frau auf günstigen Boden gefallen. Er wird Bonaparte drängen, seine Nachforschungen aufzugeben, und Mrs. Blake wird ihren Mann bearbeiten, wegen Bonapartes Erkrankung nach. Brisbane zu schreiben. Dort wird man dann schon etwas unternehmen. Damit wäre John in Sicherheit.«
    Auf dem Heimweg sah sie den Inspektor mit seiner braunen Stute nicht. Der Sandsturm hatte inzwischen eine solche Heftigkeit angenommen, daß es unmöglich war, auf der Südveranda zu essen. Der Lunch wurde deshalb im Morgenzimmer serviert, und nach dem Essen kehrte der junge Lacy wieder ins Büro zurück. Diana ging auf ihr Zimmer, zog den Morgenrock an und setzte sich an den Tisch, um Briefe zu schreiben.
    Kurz vor vier Uhr hörte sie den Wagen kommen, mit dem ihr Vater auf Inspektionsfahrt gewesen war. Zwei Minuten später stürmte ihr Bruder ins Zimmer, und sein Gesicht verriet Unheil.
    »Bill der Wetter ist nach Hause gekommen. Vater ist schwer gestürzt. Bill meint, er habe sich ein Bein gebrochen. Er ist in den Brunnenschacht geklettert und abgestürzt.«
    »Ein Bein gebrochen! Wo ist er jetzt?«
    »Draußen in Blackfellow's. Er wollte sich von Bill und Fred nicht in den Wagen packen lassen. Der Lastwagen soll ihn holen. Wir fahren jetzt los. Und wir brauchen eine Matratze.«
    »Und Doktor Linden«, fügte Diana hinzu, und ihr Gesicht war kalkweiß. »Rufe ihn sofort an, er soll gleich herauskommen. Ich suche inzwischen alles zusammen, was wir benötigen. Ich fahre mit!«
    »Gut. Aber beeil dich, wir dürfen keine Zeit verlieren!«
    Diana öffnete die Tür und rief nach Mabel. Sie streifte sich gerade ihr Kleid über, als das Mädchen erschien.
    »Sagen Sie dem Koch, er soll die Thermosflaschen mit Tee füllen. Außerdem brauchen wir eine Flasche Milch. Und holen Sie auch den Brandy aus dem Büfett. Bill der Wetter kann inzwischen die Matratzen von den Betten in den beiden Einzelzimmern holen.«
    »All right, Miss Lacy. Ist Mr. Lacy schwer verletzt?«
    »Ja, leider. Aber nun schwatz nicht!«
    Als Diana hinauskam, war der Lastwagen bereits beladen, und ihr Bruder saß am Steuer. Sie setzte sich neben ihn, Bill der Wetter stieg als letzter ein. Er war vom Staub rot verschmiert, aber seine wäßrig-blauen Augen funkelten hart.
    »Der Boss mußte ja unbedingt selbst in den Brunnen klettern«, brüllte er, um Motorengeräusch und das Heulen des Windes zu übertönen. »Ich war unten und habe ihm genau erklärt, was schadhaft war. Aber nein, er mußte selbst hinab, obwohl wir uns alle Mühe gegeben haben, ihn zurückzuhalten. Er rutschte von der Leiter ab und fiel auf die Pumpenplattform. Dabei brach er sich das Bein. Ich bin hinterhergeklettert, habe ihn angeseilt, und Fred hat uns hinaufgezogen.«
    »Wissen Sie, wo das Bein gebrochen ist?« fragte Diana.
    »Ich glaube, es ist der Oberschenkel. Und der Boss hat mir noch eingeschärft, daß ja niemand hinter seinem Rücken den Doktor ruft. Wir haben ihn vorsichtig auf den Boden gelegt, Fred hat ihm seinen Strohsack unter den Kopf geschoben. ›Was gaffst du mich eigentlich so an!‹ hat mich der Boss angefahren. ›Setz dich in den Wagen, aber sei vorsichtig, daß du ihn nicht ruinierst, denn bei diesen schlechten Zeiten können wir uns keinen neuen leisten.‹« Diana legte ihre Hand beruhigend auf seinen Unterarm. »Grämen Sie sich nicht, Bill«, sagte sie. »Wir wissen, daß Sie sich alle Mühe gegeben haben. Es wird schon alles wieder gut.«
    Der alte Lacy lag neben dem Brunnen, unter dem Kopf die Strohmatratze, an seiner Seite einen Becher mit pechschwarzem Tee. Fred, der an seiner anderen Seite hockte, erhob sich.
    Diana eilte zu ihrem Vater, kniete neben ihm nieder und blickte ihn aus tränenfeuchten Augen an.
    »Oh, Daddy! Ist das Bein wirklich gebrochen?«
    »Ich fürchte es, mein Mädchen. Aber deswegen keine Aufregung. Es war meine eigene Schuld. Bill hatte schon alles erledigt, da mußte ich alter Narr auch noch in den Brunnen steigen. Habt ihr die Matratzen mitgebracht? Gut!

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