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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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damit besonders empfänglich für die Magie der Schwarzen. Dabei sind mir Fälle bekannt, wo sogar Weiße durch das Deutebein gestorben sind. Sowohl die Lacys als auch ich haben dem Inspektor nahegelegt, abzureisen und sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Die Lacys wissen natürlich nicht, daß die Schwarzen das Deutebein auf den Inspektor gerichtet haben.
    Der Inspektor ist der Meinung, daß die Schwarzen ihn lediglich hindern wollen, seine Ermittlungen zu Ende zu führen. Sobald er abreist, würde sich der Zauber lösen und der Inspektor ganz automatisch wieder gesund.
    Aber leider will er nicht abreisen, und so besteht durchaus die Möglichkeit, daß er noch vor Beendigung seiner Ermittlungen stirbt. Von einem Arzt ist keine Hilfe zu erwarten. Es hätte auch keinen Sinn, den gesamten Stamm der Kalchut zu verhaften, denn abgesehen davon, daß dies gegen den Wunsch von Inspektor Bonaparte geschähe, würde damit auch der Todeszauber nicht gelöst.
    Dies, lieber Harry, sind die Tatsachen. Du wirst nun meine Lage verstehen. Ich weiß einigermaßen über die Ermittlungen Bescheid und glaube nicht, daß Inspektor Bonaparte noch eine Möglichkeit hat, den Fall zu klären. Als ich ihn heute abend besuchte, hatte er kaum noch die Kraft, das Pferd zu besteigen. Er lebt praktisch nur noch von Brandy und Wasser. So kann es nicht weitergehen. Meines Erachtens ist er nur noch zu retten, wenn man ihn mit Gewalt nach Brisbane zurückholt.«
    Chefinspektor Browne blickte auf, sah die unnatürlich geweiteten Augen des Colonel.
    »Nun, was glauben Sie, Sir?« fragte er. »Rückfallfieber oder schwarze Magie?«
    Colonel Spendor saß sekundenlang regungslos da.
    »Die Ursache ist völlig gleichgültig«, erwiderte er leise. »Die Wirkung müssen wir bekämpfen. Der Staat braucht Bonaparte. Zum Donnerwetter, Browne! Wir beide hängen doch sehr an Bony. Offen gestanden würde ich lieber auf Sie als auf ihn verzichten.«
    Chefinspektor Browne grinste. »Mir geht es genauso, Sir. Ich würde auch lieber auf Sie als auf ihn verzichten.«
    »So ist es recht!« fuhr der Colonel auf. »Sie stehen hier herum und reden gescheit daher, während der arme Kerl da draußen im Busch stirbt. Warten Sie, Browne. Schicken Sie Sergeant – ach was! Fliegen Sie selbst nach Opal Town. Sie bringen Bony zurück, notfalls mit Gewalt. Und nun starren Sie mich nicht so an, sondern unternehmen Sie endlich etwas!«
    Browne war schon auf den Beinen. Auch der Colonel stand auf.
    »Rufen Sie den Flughafen wegen einer Maschine an!« bellte Spendor. »Um den finanziellen Teil kümmere ich mich.«
    Als Browne verschwand, rief der Colonel seinen Sekretär.
    »Lowther! Schreiben Sie an den Innenminister. Unser Vorschlag, das Dienstverhältnis mit Inspektor Bonaparte zu beenden, beruhe auf falschen Voraussetzungen. Mit dem größten Bedauern – na, Sie kennen ja den üblichen Schmus.«
    »Da brauchen wir gar nicht zu schreiben, Sir. Der betreffende Brief wurde nicht abgesandt.«
    »Nicht abgesandt – wieso?«
    »Ich habe es vergessen, Sir.« Lowthers Gesicht bildete eine undurchdringliche Maske.
    Das Gesicht des Colonel überzog sich mit einer tiefen Röte, doch gleich darauf huschte ein leutseliges Lächeln darüber. Wortlos drückte er Lowthers Arm, denn Spendor wußte genau, daß sein Sekretär niemals etwas vergaß.
     
     
     
    21
     
    Am Morgen des 1. November erhielt Sergeant Blake ein Telegramm:
    ›chefinspektor browne abfliegt heute opal town stop versuchen sie Inspektor bonapartes einwilligung zu erhalten mit ihm zu kampieren stop leisten sie unserem bewährten mitarbeiter jede unterstützung stop ihr bisheriges verhalten lobenswert stop spendor‹
    Mrs. Blake las das Telegramm zweimal, dann blickte sie ihren Mann an. »Siehst du wohl, ich habe es gleich gesagt, daß es richtig war, diesen Brief an Harry zu schreiben. ›Ihr bisheriges Verhalten lobenswert!‹ Vielleicht wirst du befördert, und wir kommen endlich aus dem Busch weg. Auf jeden Fall haben wir jetzt nicht mehr die Verantwortung zu tragen. Wann wird Harry kommen?«
    »Am späten Abend. Frühestens! Sonst würde man mir nicht so dringend ans Herz legen, mit Bony zu kampieren.«
    »Wann fährst du los?«
    »Gegen elf«, erwiderte der Sergeant. »Ich muß erst noch ein paar Sachen im Büro erledigen.«
    »Ich mache eine Kanne mit frischer Milch und etwas Kaffee fertig. Sieh zu, daß Bony etwas trinkt. Immer nur Brandy und Wasser! Nur gut, daß Harry ihn holt. Möchtest du nicht gleich eine

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