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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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oben kroch.
    Taggart versuchte, sich an Mitchs Arm zu klammern, schaffte es jedoch nicht, die Finger zu biegen. Außerdem wollte er etwas sagen, aber dazu war seine Kehle offenbar zu verkrampft, die Zunge zu dick, die Lippen zu taub.
    Mitch wollte darum herumkommen, ihm einen zweiten Elektroschock zu versetzen. »Es tut mir leid«, sagte er und machte sich dann ans Werk.

    Der Autoschlüssel war in Taggarts Jackett verschwunden. Mitch fand ihn in der zweiten Tasche, die er durchsuchte.
    In der Waschküche fing Anson an zu lärmen. Er hatte wohl über den Knall nachgedacht und war zu einem Schluss gekommen, was dieser zu bedeuten hatte.
    Statt sich um seinen Bruder zu kümmern, packte Mitch Taggart an den Füßen und zerrte ihn aus dem Haus aufs Ziegelpflaster des Innenhofs. Die Pistole des Lieutenants ließ er in der Küche liegen.
    Während er die Hintertür zuzog, hörte er im Haus die Türglocke läuten. Das musste die Polizei sein.
    Mitch nahm sich Zeit, die Tür abzuschließen, damit die Beamten daran gehindert wurden, sich sofort mit Anson und seinen Lügen zu beschäftigen. »Ich liebe meine Frau zu sehr, um ihr Schicksal jemand anderem anzuvertrauen«, sagte er dabei zu Taggart. »Tut mir leid.«
    Dann rannte er über den Hof, an der Garage entlang und durch das offene Tor auf den Fahrweg, durch den der Wind fegte.
    Wenn niemand auf die Türglocke reagierte, marschierten die Cops sicher am Haus entlang zum Hinterhof, wo sie den auf dem Boden liegenden Taggart vorfinden würden. Dann dauerte es nur Sekunden, bis sie auf dem Fahrweg auftauchten.
    Mitch warf den Taser auf den Beifahrersitz, während er sich hinters Lenkrad schwang. Zündschlüssel, Gaspedal, das Aufheulen des Motors.
    Im Seitenfach der Tür steckte die Pistole, die einem von Campbells Vollstreckern gehört hatte. Im Magazin befanden sich noch sieben Patronen.
    Auf Polizisten würde Mitch bestimmt nicht schießen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich schleunigst aus dem Staub zu machen.

    Während er den Fahrweg entlangraste, erwartete er jeden Moment, dass plötzlich am Ende ein Streifenwagen auftauchte, um ihm den Weg zu versperren.
    Eigentlich war Panik eine Form von Angst, die von vielen Menschen gleichzeitig – von einem Publikum oder einer Menschenmasse auf der Straße – erlebt wurde. Da Mitchs Angst jedoch für eine ganze Menge Leute ausgereicht hätte, wurde er von Panik ergriffen.
    Am Ende des Fahrwegs bog er nach rechts in die Straße ein. An der nächsten Kreuzung wandte er sich nach links, sodass er nach Osten fuhr.
    Dieser Teil von Corona del Mar wurde als »Village« bezeichnet. Er hatte so wenige Zufahrten, dass man ihn wahrscheinlich schon mit drei Straßensperren hermetisch abriegeln konnte.
    Diese Engpässe musste er überwinden. Rasch.
    In Julian Campbells Bibliothek und während er zweimal im Kofferraum des Chrysler gelegen hatte, da hatte er auch Angst verspürt, aber nicht so heftig wie jetzt. Damals hatte er Angst um sich selbst gehabt, nun hatte er Angst um Holly.
    Das Schlimmste, was ihm zustoßen konnte, war, von der Polizei gefasst oder erschossen zu werden. Er hatte die Folgen seiner Handlungsmöglichkeiten abgewogen und seine beste Chance gewählt. Was nun mit ihm geschah, kümmerte ihn nur insofern, als Holly auf sich allein gestellt war, wenn er außer Gefecht gesetzt wurde.
    Hier im Village waren einige der Straßen ziemlich eng. Mitch befand sich auf einer von ihnen. Auf beiden Seiten parkten Autos. Fuhr er zu schnell, so lief er Gefahr, eine Tür zu rammen, falls jemand unbedacht aussteigen wollte.
    Taggart konnte den Honda genau beschreiben. Anhand ihrer Datenbank würde die Zulassungsstelle innerhalb weniger Minuten das Kennzeichen identifizieren. Deshalb konnte
Mitch sich keinen Blechschaden leisten, der seinen Wagen noch leichter erkennbar machte.
    Endlich erreichte er die Kreuzung mit dem Highway, der an der Küste entlangführte. Die Ampel zeigte Rot.
    Auf der durch einen Mittelstreifen getrennten Straße vor ihm herrschte in beiden Richtungen starker Verkehr. Mitch konnte nicht einfach die Ampel überfahren und sich in den Strom einreihen, ohne eine Kettenreaktion von Auffahrunfällen auszulösen, in deren Mittelpunkt er selber stand.
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Eine Art bulliger Lieferwagen näherte sich, allerdings noch einen Häuserblock entfernt. Auf dem Dach waren scheinbar mehrere Blinklichter angebracht wie auf einem Polizeifahrzeug.
    Links und rechts der Straße standen alte

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