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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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von Arroyo Hondo in ein Feld geworfen, auf der anderen Seite des Bergzugs, in dessen Osten ich sie auf der Straße gesehen hatte. Ich habe ihre Bilder in der Zeitung erkannt.«
    Holly spricht ein stilles Gebet für die Angehörigen der unbekannten Mädchen.
    »Wer weiß, was ihnen zugestoßen ist?«, fährt er fort. »Sie wurden nackt gefunden, also kann man sich vorstellen, was sie erleiden mussten. Aber obwohl uns so etwas als ein grässlicher Tod vorkommt, dazu noch tragisch wegen ihrer Jugend, besteht selbst in den schlimmsten Situationen
immer die Möglichkeit der Erleuchtung. Sind wir Suchende, so lernen wir aus allem und wachsen dabei. Vielleicht ist jeder Tod von Augenblicken begleitet, deren Schönheit erhellt und eine Chance zur Transzendenz bietet.«
    Er schaltet seine Taschenlampe ein, und sie sieht, dass er direkt vor ihr mit gekreuzten Beinen auf dem Boden hockt.
    Hätte das Licht sie in einer früheren Phase des Gesprächs überrascht, so wäre sie vielleicht zusammengezuckt. Inzwischen ist sie jedoch nicht mehr so leicht zu überraschen, und außerdem würde sie wohl vor keiner Helligkeit mehr zusammenzucken, so willkommen ist diese.
    Der Mann trägt die Skimaske, in deren Ausschnitten nur seine wund gekauten Lippen und seine beryllblauen Augen sichtbar sind. Er ist weder nackt noch mit dem Blut der Menschen bemalt, die er getötet hat.
    »Es ist Zeit zu gehen«, sagt er. »Für dich wird ein Lösegeld von einer Million vierhunderttausend Dollar gezahlt, und wenn ich es in den Händen habe, ist die Zeit für eine Entscheidung gekommen.«
    Die Höhe des Betrags verblüfft sie. Womöglich ist es eine Lüge.
    Obwohl Holly jedes Zeitgefühl verloren hat, ist sie verwirrt. »Ist es denn schon … Mittwoch Mitternacht?«
    Hinter der Maske lächelt er. »Erst kurz vor eins am Dienstagnachmittag«, sagt er. »Dein Mann hat seinen Bruder dazu gebracht, das Geld schneller zu besorgen, als ich gedacht hätte. Die ganze Sache ist bisher so glatt gelaufen, dass uns das Schicksal offenbar äußerst gewogen ist.«
    Während er aufsteht, weist er sie mit einer Geste an, dasselbe zu tun, und sie gehorcht.
    Mit einem blauen Seidenschal bindet er ihr hinter dem Rücken die Hände zusammen. Das kennt sie bereits.

    Dann tritt er wieder vor sie und streicht ihr zärtlich die Strähnen, die ihr in die Stirn gefallen sind, nach oben. Während er das mit Händen tut, die ebenso kalt wie bleich sind, blickt er ihr unentwegt in die Augen. Es ist eine erotische Herausforderung.
    Holly wagt nicht, den Blick abzuwenden. Sie schließt die Augen erst, als er dicke Mullbäusche darauf presst, die er befeuchtet hat, damit sie haften bleiben. Die Bäusche befestigt er mit einem langen Seidenschal, den er ihr dreimal um den Schädel wickelt und schließlich fest am Hinterkopf verknotet.
    Seine Hände streichen über ihren rechten Knöchel. Er schließt die Schelle auf, um sie von der Kette und dem Ringbolzen zu befreien.
    Als sie sieht, wie mattes Licht durch den Schal und die Mullbäusche dringt, weiß sie, dass er die Taschenlampe auf ihre Augenbinde richtet. Offenbar ist er mit seinem Werk zufrieden, denn er lässt die Lampe wieder sinken.
    »Wenn wir den Ort erreicht haben, wo das Lösegeld übergeben wird, nehme ich dir die Schals ab«, verspricht er. »Die sind nur da, damit du während der Fahrt nicht auf dumme Gedanken kommst.«
    Weil er nicht derjenige ist, der sie geschlagen und an den Haaren gerissen hat, um sie zum Schreien zu bringen, kann sie glaubhaft klingen, als sie sagt: »Du bist nie grausam zu mir gewesen.«
    Er betrachtet sie schweigend. Jedenfalls nimmt sie das an, denn sie fühlt sich nackt, entkleidet von seinem starren Blick.
    Der Wind, die erneute Dunkelheit und die furchtbaren Aussichten lassen Hollys Herz hüpfen wie ein Kaninchen, das gegen das Drahtgitter einer Falle springt.
    Sie spürt, wie der Atem des Mannes leicht über ihre Lippen streicht, und sie lässt es geschehen.

    Nachdem er viermal ausgeatmet hat, flüstert er: »Bei Nacht ist der Himmel über Guadalupita so weit, dass der Mond zu schrumpfen scheint. Ganz klein sieht er aus, und die Sterne, die sich von Horizont zu Horizont ausbreiten, sind zahlreicher als alle Menschen, die im Lauf der Geschichte gestorben sind. Aber jetzt müssen wir gehen.«
    Er nimmt Holly am Arm. Statt vor der widerwärtigen Berührung zurückzuweichen, geht sie mit ihm durchs Zimmer und durch eine offene Tür.
    Da sind wieder die Stufen, über die man sie am Vortag

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