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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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ein vertrautes Geräusch, bei dem ihr bange ums Herz wird: das Rasseln einer Kette.
    Hier ist der Geruch von Sägemehl nicht so stark wie vorher, aber als ihr die alte Drohung der Kidnapper einfällt, ihr die Finger abzuschneiden, überlegt sie, ob im Raum wohl eine Tischkreissäge steht.
    »Eins Komma vier Millionen Dollar«, sagt sie berechnend. »Dafür kann man sich eine Menge Zeit kaufen, um auf die Suche zu gehen.«
    »Man kann sich eine Menge von so ziemlich allem kaufen«, erwidert der Entführer.
    Als er wieder ihren Arm berührt, schreckt sie nicht zurück. Er legt ihr eine Kette um das linke Handgelenk und verbindet sie mit irgendetwas.
    »Wenn man Tag für Tag arbeiten muss«, sagt sie, »ist nie wirklich Zeit für die Suche übrig.« Ihr ist zwar klar, dass das ziemlich beschränkt klingt, aber sie hofft, dass es eine Art Beschränktheit ist, mit der er sich identifizieren kann.
    »Arbeit ist eine Kröte, die auf unserem Leben hockt«, kommentiert er, und da weiß sie, dass sie etwas in ihm zum Klingen gebracht hat.

    Er löst den Schal, mit dem ihre Hände gefesselt sind, und sie dankt ihm.
    Als er ihr auch die Binde um den Kopf abnimmt, muss sie erst die Augen zusammenkneifen und blinzeln, um sich an das Licht zu gewöhnen. Dann sieht sie, dass sie sich in einem Haus befindet, das noch im Bau ist.
    Inzwischen hat der Entführer seine Skimaske wieder angelegt. Zumindest tut er so, als könnte sie sich für ihren Mann entscheiden statt für ihn, ohne dass er sie und Mitch umbringt.
    »Das hier sollte die Küche werden«, sagt er.
    Für eine Küche ist der Raum gewaltig, denn er ist etwa fünfzehn mal zehn Meter groß. Auf jeden Fall hätte man hier das Büfett für eine riesige Party zubereiten können. Auf dem mit Kalksteinfliesen belegten Boden liegt dichter Staub. Die Wände sind mit Gipskarton verkleidet, aber man hat noch keinerlei Schränke oder Elektrogeräte angebracht.
    Knapp über dem Boden ragt ein etwa fünf Zentimeter dickes Rohr, vielleicht eine Gasleitung, aus der Wand. An diesem Rohr ist mit einem Vorhängeschloss die Kette befestigt, deren anderes Ende sich um Hollys Handgelenk schlingt. Auch dort ist sie mit einem solchen Schloss fixiert. Da die Metallkappe am Ende des Rohrs wesentlich breiter ist als dieses, kann die Kette nicht herunterrutschen.
    Der Entführer hat Holly etwa zweieinhalb Meter Kette zugestanden. Das heißt, sie kann sitzen, stehen und sich sogar ein wenig umherbewegen.
    »Wo sind wir?«, fragt sie.
    »In der Turnbridge-Villa.«
    »Ach! Aber weshalb? Hast du irgendeine Beziehung dazu?«
    »Ich war einige Male hier«, sagt er. »Dabei habe ich mir allerdings immer diskret Eingang verschafft, statt das
Schloss aufzuschießen. Er zieht mich an. Er ist noch immer hier.«
    »Wer?«
    »Turnbridge. Er ist nicht weitergezogen. Sein Geist ist noch hier. Er hat sich ganz eng zusammengerollt wie eine der zehntausend toten Kellerasseln, die hier auf dem Boden verstreut sind.«
    »Ich habe an Ermina in Rio Lucio gedacht«, sagt Holly.
    »Ermina Lavato.«
    »Ja«, sagt sie, als hätte sie den Familiennamen nicht vergessen. »Ich kann die Zimmer ihres kleinen Hauses fast vor mir sehen. Jedes ist in einer anderen beruhigenden Farbe getüncht. Ich weiß gar nicht, wieso ich ständig an sie denken muss.«
    Hinter der gestrickten Maske betrachten die blauen Augen sie mit fiebriger Intensität.
    Sie schließt die Augen, lässt schlaff die Arme hängen und wendet das Gesicht zur Zimmerdecke. »Ich kann sehen, wie die Wände ihres Schlafzimmers mit Bildern der Muttergottes bedeckt sind«, sagt sie murmelnd.
    »Zweiundvierzig.«
    »Davor stehen Kerzen, nicht wahr?«, sagt sie.
    »Ja. Votivkerzen.«
    »Es ist ein wunderschönes Zimmer. Sie ist glücklich dort.«
    »Sie ist sehr arm«, sagt er, »aber glücklicher als jeder reiche Mann.«
    »Und die altmodische Küche, die eingerichtet ist wie vor achtzig Jahren. Der Duft von Fajitas mit Hühnerfleisch.« Genüsslich atmet sie tief ein und wieder aus.
    Der Entführer schweigt.
    Holly macht die Augen wieder auf. »Ich war nie dort, kenne Ermina nicht. Wieso gehen sie und ihr Haus mir dann nicht aus dem Kopf?«

    Sein fortdauerndes Schweigen macht ihr allmählich Sorgen. Sie hat Angst, dass sie es übertrieben und einen falschen Ton angeschlagen hat.
    Endlich macht er den Mund auf. »Manchmal besteht zwischen Menschen, die sich nie kennengelernt haben, eine gemeinsame Schwingung.«
    »Eine Schwingung«, wiederholt Holly nachdenklich.
    »In einer

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