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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Gürtel und untersuchte ihn. An drei Stellen hatte der Kunststoff Löcher, und außerdem war ein kleiner Riss entstanden, aber herausgefallen war offenbar noch nichts.
    Nachdem er einen losen Knoten in den Beutel geschlungen hatte, trug er diesen nun eng am Körper in der linken Armbeuge.
    Soweit er sich an die Topografie der Gegend erinnerte, wurde der Canyon nach Westen hin enger, während die Talsohle stark anstieg. Aus dieser Richtung kam gemächlich der Bach geflossen, dem Mitch nun in schnellerem Tempo abwärts folgte.
    Ein feuchter Teppich aus toten Blättern dämpfte seinen Schritt. In der Luft hing der schwere Duft von feuchter Erde, üppiger Vegetation und Pilzsporen.
    Obgleich in Orange County über drei Millionen Menschen lebten, fühlte Mitch sich auf dem Grund der Schlucht so einsam, als wäre er meilenweit von der Zivilisation entfernt. Bis er den Hubschrauber hörte.
    Er war überrascht, dass der bei diesem Sturm gestartet war.
    Dem Rotorengeräusch nach zu urteilen, überquerte der Hubschrauber den Canyon direkt über Mitchs Kopf. Anschließend wandte er sich nach Norden, um über dem Viertel zu kreisen, durch das Mitch geflohen war. Das Geräusch wurde abwechselnd lauter und leiser.
    Man suchte also aus der Luft nach ihm, aber am falschen Ort. Folglich wusste man nicht, dass er in dem Canyon verschwunden war.

    Mitch ging weiter, bis er verblüfft stehen blieb und einen leisen Schrei ausstieß. Das Handy in seiner Tasche läutete. Erleichtert, dass er es weder verloren noch beschädigt hatte, zog er es hervor.
    »Hier spricht Mitch.«
    »Na, bist du hoffnungsvoll?«, fragte Jimmy Nall.
    »Ja. Lass mich mit Holly sprechen.«
    »Diesmal nicht. Du siehst sie nämlich bald. Ich verlege unser Treffen von drei auf zwei Uhr vor.«
    »Das kannst du doch nicht machen!«
    »Ich habe es gerade gemacht.«
    »Wie spät ist es jetzt?«
    »Halb zwei«, sagte Jimmy Nall.
    »He, nein, bis zwei schaffe ich es nicht!«
    »Wieso nicht? Ansons Haus ist nur ein paar Minuten von unserem Treffpunkt entfernt.«
    »Ich bin nicht in Ansons Haus.«
    »Wo bist du, und was tust du?«, fragte Jimmy Nall.
    Breitbeinig in den feuchten Blättern stehend, sagte Mitch: »Ich fahre durch die Gegend, um mir die Zeit zu vertreiben.«
    »Das ist äußerst dämlich. Du hättest in seinem Haus bleiben und dich bereithalten sollen.«
    »Können wir uns nicht um halb drei treffen? Ich habe das Geld dabei. Eine Million vierhunderttausend. Hier, direkt neben mir.«
    »Ich möchte dir etwas sagen.«
    Mitch wartete, und als nichts folgte, fragte er: »Was? Was willst du mir sagen?«
    »Es geht um das Geld. Ich will dir etwas darüber sagen.«
    »Okay.«
    »Ich lebe nicht für Geld. Es ist nicht so, dass ich nicht schon welches hätte. Es gibt Dinge, die mir mehr bedeuten als Geld.«

    Irgendetwas stimmte nicht. Das hatte Mitch schon früher gespürt, als er mit Holly gesprochen hatte. Da hatte sie sich so gezwungen angehört und ihm nicht gesagt, dass sie ihn lieb hatte.
    »Hör mal, jetzt bin ich so weit gekommen, wir alle sind so weit gekommen, dass es nur recht und billig ist, wenn wir die Sache jetzt zu Ende bringen.«
    »Zwei Uhr«, sagte Jimmy Nall. »Das ist der neue Termin. Wenn du nicht Punkt zwei da bist, wo du sein sollst, ist es vorbei. Keine zweite Chance.«
    »Okay.«
    »Zwei Uhr.«
    »Okay.«
    Jimmy Nall legte auf.
    Mitch rannte los.

63
    An das Gasrohr gekettet, weiß Holly bereits, was sie tun muss, was sie tun wird , und deshalb kann sie die Zeit nur damit verbringen, sich Sorgen darüber zu machen, auf welche Weise alles schieflaufen könnte, oder das zu bewundern, was sie von der unfertigen Villa sehen kann.
    Wäre Thomas Turnbridge noch am Leben, so hätte er eine fantastische Küche gehabt. Nach der Installation aller Geräte hätte eine exklusive Cateringfirma hier mit Scharen von Personal werkeln können, um jede erdenkliche Einladung zum kulinarischen Genuss werden zu lassen, von einem feinen, mehrgängigen Dinner bis zu einem Büfett für Hunderte von Gästen, das auf den Terrassen serviert wurde.
    Auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase hatte Turnbridge Milliarden verdient. Die Firma, die er gegründet und die ihn reich gemacht hatte, stellte kein einziges Produkt her, war jedoch führend im Bereich von Werbeanwendungen für das Internet gewesen.
    Zu einer Zeit, als das Vermögen von Turnbridge laut Forbes drei Milliarden erreichte, machte er sich daran, in einem wohlhabenden Wohnviertel neun benachbarte Villen zu erwerben,

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