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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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andere Richtung sinkenden Sonne. Die Silhouetten von Königinpalmen dehnten sich über den Rasen.
    Mitch stand auf der hinteren Veranda und blickte hinaus. Dieser Ort, der bislang eine friedliche Insel gewesen war, kam ihm nun so unter Spannung stehend vor wie ein Netz von Kabeln, die eine Hängebrücke trugen.
    Am Ende des Gartens verlief jenseits des Bretterzauns ein schmaler Fahrweg, auf dessen anderer Seite andere Gärten mit anderen Häusern lagen.
    Vielleicht stand dort an einem der Fenster im Obergeschoss ein Wachposten, der ihn mit einem scharfen Fernglas beobachtete.
    Am Telefon hatte er zu Holly gesagt, er sei in der Küche, und sie hatte erwidert: Ich weiß. Das hatte sie nur wissen können, weil ihre Kidnapper es wussten.
    Der schwarze Cadillac hatte offenbar doch nicht im Dienst einer dunklen Macht gestanden. Zumindest diese Bedrohung war reine Fantasie gewesen, und sonst hatte ihn kein Fahrzeug verfolgt.
    Die Kidnapper hatten vorausgesehen, dass er nach Hause fahren würde. Statt ihm zu folgen, hatten sie deshalb sein Haus beobachtet. Und das taten sie auch jetzt noch.
    Eines der Häuser auf der anderen Seite des Fahrwegs bot sich geradezu als Ausguck an, falls der Beobachter mit
einem Hightech-Gerät ausgerüstet war, mit dem man auch aus der Distanz einen präzisen Blick hatte.
    Statt auf die dortigen Fenster richtete Mitchs Argwohn sich jedoch auf die in seinem eigenen Garten stehende Garage. Zu ihr gelangte man nicht nur über die Einfahrt von der Straße her, sondern auch von dem nun sichtbaren Fahrweg aus.
    Die Garage, in der Platz für Mitchs Pick-up und Hollys Honda war, hatte nicht nur im Erdgeschoss Fenster, sondern auch auf dem Dachboden. Manche waren dunkel, in manchen spiegelte sich golden das Sonnenlicht.
    Hinter keinem der Fenster war ein gespenstisches Gesicht oder eine verräterische Bewegung zu erkennen. Kein Wunder, denn falls sich tatsächlich jemand in der Garage postiert hatte, dann verhielt er sich höchstwahrscheinlich nicht allzu leichtsinnig. Man würde ihn nur dann zu Gesicht bekommen, wenn er es darauf anlegte, Mitch einzuschüchtern.
    Die Rosen, die Ranunkeln, die Purpurglöckchen und die Fleißigen Lieschen leuchteten im schräg einfallenden Licht wie die flammenden Fragmente eines bunten Kirchenfensters.
    Das in blutige Kleidungsstücke gewickelte Schlachtermesser war wahrscheinlich in einem der Blumenbeete vergraben.
    Wenn Mitch das Bündel fand, es herausholte und das Blut in der Küche beseitigte, dann brachte er die Lage zumindest teilweise wieder unter Kontrolle. Dadurch war er in der Lage, mit größerer Flexibilität auf die Herausforderungen, die sich ihm in den kommenden Stunden stellten, zu reagieren.
    Wurde er jedoch beobachtet, dann würden die Kidnapper seine Aktivitäten bestimmt nicht ohne Weiteres hinnehmen.
Sie hatten die Ermordung seiner Frau vorgetäuscht, um ihn in die Enge zu treiben, und wenn sich daran etwas änderte, so war das nicht in ihrem Sinne.
    Um ihn zu bestrafen, würden sie Holly wehtun.
    Der Mann am Telefon hatte zwar versprochen, er würde sie nicht anrühren ; Gewissensbisse, sie zu schlagen, hatte er jedoch erwiesenermaßen nicht.
    Wenn man ihm Grund dazu gab, würde er sie wieder schlagen. Mit der Hand, mit der Faust. Er würde sie quälen. Was das anging, hatte er keine gegenteiligen Zusagen gemacht.
    Um den vermeintlichen Mord in Szene zu setzen, hatte man Holly schmerzlos, mit einer Spritze, Blut abgezapft. Man hatte jedoch keineswegs geschworen, sie in Zukunft mit Messerstichen zu verschonen.
    Um Mitch seine Machtlosigkeit unter die Nase zu reiben, brachte man Holly womöglich eine Wunde bei. Selbst der kleinste Schnitt, den man ihr zufügte, würde seinen Widerstandswillen brechen.
    Sie umzubringen würde man nicht wagen. Um Mitch unter Kontrolle zu halten, musste man ihn von Zeit zu Zeit mit ihr sprechen lassen.
    Aber man konnte Holly mit dem Messer bearbeiten, um sie zu entstellen, und ihr dann befehlen, diese Entstellungen am Telefon zu beschreiben.
    Mitch staunte über seine Fähigkeit, sich eine derart grässliche Entwicklung auszumalen. Bis vor ein paar Stunden hatte er schließlich noch keine persönliche Erfahrung mit dem reinen, unverfälschten Bösen gemacht.
    Dass seine Fantasie in diesem Bereich so lebhaft war, wies darauf hin, dass er im Unterbewusstsein – oder auf einer noch tieferen Ebene – Bescheid gewusst hatte. Er hatte gewusst, dass das wahre Böse durch die Welt streifte und
Gräueltaten beging, die nicht

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