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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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rollende Würfel.
    Das Geräusch schien aus westlicher Richtung zu kommen. Mitch wandte sich um und bog vorsichtig die Pampasrispen auseinander.
    In etwa fünfzehn Metern Entfernung hockte sein Verfolger auf dem Boden wie ein buckliger Troll. Offenbar wartete er ab, ob das Geräusch, das er gemacht hatte, irgendwelche Reaktionen hervorrief.
    Obwohl der Kerl sich völlig still verhielt, konnte man ihn nicht für einen Felsen oder ein Gewächs halten, weil er sich mitten auf einem öden Stück alkalischer Erde befand. Dort wirkte der Boden nicht nur spiegelnd, er leuchtete geradezu.
    Wäre Mitch gleich weitergegangen, statt sich zu verstecken, dann wäre er dem Killer auf offenem Gelände begegnet. Vielleicht hätte er ihm sogar plötzlich direkt gegenübergestanden wie beim Showdown eines Westernfilms.
    Er überlegte, ob er abwarten und seinen Gegner näher herankommen lassen sollte, bevor er das Feuer eröffnete.
    Allerdings war zu vermuten, dass die Pampasgrasbüschel und ähnliche Landschaftsmerkmale genau das waren, was den Killer am meisten interessieren würde. Der erwartete sicher, dass Mitch sich versteckte, und das Gras war nun einmal ein naheliegendes Versteck.
    Mitch zögerte, denn er befand sich scheinbar immer noch in der besseren Position. Schließlich konnte er aus der Deckung heraus schießen, während sein Gegner völlig ungeschützt
war. Außerdem hatte er mit dieser Waffe noch keinen einzigen Schuss abgegeben, der andere hingegen hatte bereits zweimal abgedrückt.
    Ein Ersatzmagazin. Da es sich um einen professionellen Killer handelte, trug er wahrscheinlich ein weiteres Magazin bei sich, vielleicht sogar zwei.
    Bestimmt näherte er sich Mitchs Versteck nur äußerst vorsichtig. Zum leichten Ziel würde er sich nicht machen.
    Wenn Mitch abdrückte und wegen der Entfernung, der Lichtverhältnisse und seiner mangelnden Erfahrung danebenschoss, dann erwiderte der Killer das Feuer. Und zwar gekonnt.
    Das Pampasgras bot zwar Deckung, aber keinen echten Schutz. Ein Sperrfeuer aus acht Kugeln, gefolgt von mindestens einer weiteren Salve, würde Mitch nicht überleben.
    Noch immer geduckt, machte die bullige Gestalt zwei tastende Schritte vorwärts. Dann hielt sie wieder inne.
    Da hatte Mitch eine Eingebung. Es war eine kühne Idee, die er einen Moment lang als allzu waghalsig abtat, dann jedoch als seine beste Chance erkannte.
    Behutsam ließ er die Rispen in ihre ursprüngliche Position gleiten. Genau gegenüber der Stelle, auf die der Killer sich zubewegte, verließ er das Grasbüschel und hoffte, es möglichst lange zwischen sich und seinem Gegner halten zu können.
    Begleitet von einem Chor aus Grillen und dem unheimlichen Klicken und Schrillen des ihm unbekannten Insekts, eilte Mitch nach Osten, auf der Strecke, die er vorher genommen hatte. Er kam an dem Punkt vorbei, an dem er den Hang heruntergekommen war, aber dorthin führte vorläufig kein Weg zurück. Da hier keinerlei Gesträuch wuchs, wäre er zu ungeschützt gewesen, wenn er die Kuppe nicht erreichte, bevor der Killer um die Pampasgräser kam.

    Etwa zwanzig Meter weiter erreichte er eine breite, seichte Senke in dem sonst gleichförmigen Hang. Hier wuchsen Sträucher, die sich bis über den oberen Rand ausbreiteten.
    Da Mitch zum Klettern seine gefesselten Hände brauchte, schob er sich die Pistole unter den Gürtel. Bisher hatte das Mondlicht ihm den Weg gezeigt, aber nun breiteten sich täuschende Schatten aus. Immer eingedenk dessen, dass es genauso wichtig war, leise zu sein wie rasch vorwärtszukommen, schlängelte er sich auf allen vieren durchs Gestrüpp nach oben.
    Ein moschusartiger Geruch stieg auf, der möglicherweise von einer Pflanze stammte, eher jedoch von einem Tier, das Mitch aufgeschreckt hatte. Die Ranken verhakten sich in seinen Kleidern, stachelten und kratzten.
    Er dachte an Schlangen, und dann zwang er sich, nicht daran zu denken.
    Als er die Anhöhe erreicht hatte, ohne beschossen zu werden, schob er sich vorsichtig auf die Straße. Dort kroch er bis zur Mitte weiter, bevor er sich aufrichtete.
    Wenn er versuchte, einen Bogen zu schlagen, um seinen Gegner von hinten zu erwischen, dann stellte er wahrscheinlich fest, dass dieser sich auch einige Gedanken gemacht und seine Route geändert hatte, um seine Beute zu überrumpeln, während diese ihn überrumpeln wollte. Auf diese Weise konnten sie eine Menge wertvolle Zeit damit vergeuden, auf der Suche nacheinander durch die Wildnis zu pirschen und gelegentlich die Spur

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