Todeszorn: Thriller (German Edition)
lächeln. »N ett, dass du das gesagt hast.«
»N a gut, dann lege ich mich jetzt wieder ins Bett und versuche noch eine Runde zu schlafen, ehe der Wecker klingelt. Ich schätze, ich werde morgen den ganzen Tag mit Papierkram verbringen. Es ist der reinste Albtraum.«
»O kay. Dann sehen wir uns, wenn ich wieder da bin.«
Rebecca legte das Mobilteil ihres Telefons auf den Küchentisch und nippte an ihrem Tee. Mitten in der Nacht, wenn finsterste Gestalten sich noch immer draußen herumtrieben, entfaltete er eine wahrhaft wohltuende Wirkung.
Sie musste an Frank Parker und seinen Sohn denken. An dem Platz, den sie in der Welt innehatten, konnten sie sich so verdammt sicher fühlen. Aber Parker mochte sich noch so zugänglich geben und noch so bemüht sein, als altmodischer Kavalier gesehen zu werden– er führte nach wie vor eine Gewaltherrschaft. Auf sein Wort hin mussten Menschen sterben. Er verkaufte Drogen, die das Leben anderer zerstörten. Und jetzt?
Soldaten, die als Drogenkuriere gearbeitet hatten, wurden mit einem Loch im Kopf aufgefunden.
Leute, die Drogengeld gewaschen hatten, wurden in ihren eigenen vier Wänden gefoltert und massakriert.
Parker hatte Rebecca mit seinem Besuch aufgewühlt. Zweifellos war auch das Teil seiner Strategie– sie wissen zu lassen, dass er jederzeit bei ihr auftauchen konnte, egal ob sie nun Polizistin war oder nicht. Alles musste nach seiner Pfeife tanzen.
Sie leerte ihre Tasse, spülte sie aus und ging in ihr Schlafzimmer im Obergeschoss. Früher hatte sie es geliebt, ins Bett zu kriechen und sich die Decke bis ans Kinn hochzuziehen, sicher aufgehoben in der Wärme wie im Mutterleib. Heute Abend jedoch wollte ihr beim besten Willen nicht warm werden– zu tief saß ihr die Kälte in den Knochen
16
Hunter nahm sich Zeit, um seine Ermittlung von vorn bis hinten zu erörtern, und ging dabei auf wesentlich mehr Einzelheiten ein, als er es im Polizeipräsidium mit Logan und Cahill getan hatte. Detailliert ließ er sich über die Informationen aus, die er von den Rauschgiftfahndern erhalten hatte, und über die abgehörten Telefongespräche.
»W äre Tim Stark hier, könnte er uns vielleicht sagen, ob dieser Mexikaner mit Raines in Verbindung getreten ist«, sagte Webb, als Hunter seinen Bericht beendet hatte.
»M öglicherweise hat er etwas gehört und sich dann was zusammengereimt«, sagte Cahill. »U nd damit wollte er dann zu Ihnen, Detective Hunter.«
Webb nickte nachdenklich.
»K lingt plausibel«, sagte er. »T rotzdem haben wir absolut nichts Konkretes, oder?«
»N ein«, sagte Hunter, »d a gebe ich Ihnen recht.«
Cahill wurde langsam nervös. »A ber Sie werden doch etwas unternehmen, oder?«, fragte er.
»S elbstverständlich«, sagte Webb. »W ir werden die Spur weiterverfolgen und herausfinden, ob eine Verbindung besteht.«
»A ber das liegt doch klar auf der Hand.«
»T ut es nicht«, widersprach ihm Hunter. »I ch gebe zu, dass es so klingt, aber zwingend ist es nicht. Überlegen Sie doch mal, was wir haben. Das Einzige, was einen Verknüpfungspunkt zwischen den beiden Ermittlungen darstellt, ist die E-Mail von Tim Stark. Sie könnte etwas mit mir zu tun haben, aber ebenso gut könnte sie etwas völlig anderes bedeuten.«
»U nd weil Tim Stark nicht mehr lebt, können wir uns dessen nicht sicher sein«, fügte Webb hinzu. »A lso müssen wir die E-Mail behandeln wie jeden beliebigen Hinweis, indem wir sie gründlich überprüfen.«
Cahill wusste, dass die beiden recht hatten, wollte es aber nicht wahrhaben. Tim Starks Tod musste doch wenigstens einen Sinn gehabt haben. Sie weiterbringen.
»U nd was passiert jetzt?«, fragte er.
Logan waren gerade die Augen zugefallen, als im Büro ein Telefon läutete und ihn aus dem Halbschlaf riss. Der Klingelton unterschied sich von den vielen anderen, die erklungen waren, seit er hier auf Cahill wartete.
Martinez erhob sich von seinem Schreibtisch und ging zu einem Telefon, das neben der Tür zur Eingangshalle an der Wand befestigt war. Einen Moment lang sprach er in den Hörer und hörte dann seinerseits eine Weile lang zu. Es kam Logan wie eine Ewigkeit vor, obwohl es in Wirklichkeit wahrscheinlich kaum mehr als eine Minute gewesen war.
Martinez hängte ein, ohne noch einmal etwas gesagt zu haben, und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Er wechselte ein paar leise Worte mit seinem Kollegen Ruiz, woraufhin beide ihre Jacketts überstreiften und eilig das Büro verließen. Logan folgte ihnen auf den Gang
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