Todeszorn: Thriller (German Edition)
Vormittag war voller Rückschläge für Logan und Cahill. Bei sämtlichen vier D. Hunters, die Bruce aufgetrieben hatte, ließ sich nicht im Entferntesten eine Verbindung zu Tim Stark oder zum FBI herstellen. Bei ihnen handelte es sich um eine Hausfrau in Broomfield, einen Anwalt aus dem Büro des Offizialpflichtverteidigers, einen Bauarbeiter, der gerade eine Woche Urlaub in Vegas machte, und einen Fünfzehnjährigen, der noch auf die Highschool ging. Das alles hatten sie zwar schon von Bruce erfahren, doch nun hatten sie die lebenden Beweise gesehen.
»T otale Sackgasse«, sagte Cahill, als sie nach ihrem letzten Besuch– bei der Mutter des Fünfzehnjährigen– wieder in den Wagen stiegen.
»W as hattest du denn erwartet? Dass das eine Art Codename ist?«
Cahill warf ihm einen gequälten Blick zu.
»A lso? Willst du jetzt dem FBI davon erzählen?«
»W ozu? Ist doch eine Sackgasse.«
»I n Denver schon. Aber wer sagt uns denn, dass wir diesen D. Hunter nur hier suchen müssen?«
Am Gesicht seines Freundes konnte Logan ablesen, dass Cahill diese Möglichkeit noch nicht in Betracht gezogen hatte.
»D aran habe ich gar nicht gedacht«, sagte er.
Logan schüttelte den Kopf.
»H immel, wie dämlich ich mir vorkomme.«
Logan versicherte ihm, dass es so schlimm nun auch wieder nicht um ihn stünde.
»W ir haben erledigt, wofür du hergekommen bist. Du hast eine Antwort auf deine Fragen bezüglich Tim Stark bekommen, und Melanie hat eine Sorge weniger. Sehen wir also zu, dass wir nach Hause kommen.«
Cahill hatte seine Hände fest um das Lenkrad gelegt. »V ielleicht sollten wir tatsächlich noch einmal mit Webb reden«, sagte er. »I hm erzählen, was wir herausgefunden haben.«
»D as halte ich für sehr vernünftig.«
Cahill ließ den Motor an und fuhr über die Bordsteinkante. Logan hörte währenddessen seine Mobilbox ab. Er hatte zwei Nachrichten bekommen: je eine von Rebecca und von Ellie. Er hörte sie sich an und wünschte, bei den beiden in Glasgow zu sein.
»W ie spät ist es?«, fragte Cahill.
Logan schaute auf seine Uhr. Es war schon nach drei.
»O kay, lass uns ins Hotel fahren, uns etwas frisch machen, und dann gibt’s ein frühes Abendessen. Webb können wir auch morgen noch sehen.«
»A ußerdem müssen wir uns noch um den Rückflug kümmern.«
»V ielleicht auch das.«
Logan hatte keine Ahnung, was er von der Aussage halten sollte.
Während Cahill noch im Bad war, nahm Logan seinen Laptop aus seiner Reisetasche und ging damit in die Hotelbar. Er bestellte sich eine Flasche Easy Street, das in Denver gebraute Weizenbier, setzte sich an einen Tisch am Fenster und schaute auf die Straße hinaus. Das Bier war gut.
Er stellte den Laptop auf den Tisch und klappte ihn auf. Während er darauf wartete, dass der Computer hochfuhr, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und überflog die Zeitung, die er am Morgen gekauft hatte. Die Artikel auf den ersten paar Seiten handelten von einer illegalen Wahlkampfspende bei einer Regionalwahl. Die Politiker sind doch überall auf der Welt gleich, dachte Logan.
Der Computer piepte kurz und verlangte die Eingabe des Passworts. Logan tippte es ein und ging dann über die Wi-Fi-Verbindung des Hotels ins Internet.
Er ärgerte sich so über die Erfolglosigkeit ihrer Suche nach dem ominösen D. Hunter, dass er ein örtliches Telefonverzeichnis aufrief und den Namen als Suchbegriff eingab.
Die Trefferliste bestand aus zwei der Personen, denen sie heute bereits einen Besuch abgestattet hatten, ziemlich vielen Hunters ohne Vornamenskürzel, einem Dr. Hunter und einer Anwaltsfirma– Dutton Hunter Green. Letztere hielt Logan für vielversprechender als alles andere, also ging er auf deren Website und scrollte sich durch die Namen der Anwälte. Doch keiner davon sprang ihm ins Gesicht.
Schließlich startete er bei Google eine Suche mit »H unter, Denver«, die über hundert Seiten an Ergebnissen lieferte. Er überflog die ersten fünfzehn, bis er auf etwas Interessantes stieß– einen zehn Jahre alten Artikel aus eben der Zeitung, die er sich am Morgen gekauft hatte. In ihm ging es um einen jungen Polizeibeamten, der bei einem Banküberfall mit einer Schießerei Verletzungen davongetragen hatte. Er war auf dem Weg zu seiner ersten Schicht als frischgebackener Streifenpolizist gewesen, als er in die Sache hineingeriet, bei der auch schon das FBI vor Ort war. Der Name des Polizisten war Jacob Hunter.
Der Artikel ließ Logan keine Ruhe. Er las ihn zwei Mal
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