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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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doch da ging die Bürotür auf, und Tassell rief: » Hände auf den Tresen! Alle Mann! Sofort! «
    Da er keine Waffe hatte, trat Joe beiseite, um Trey Platz zu machen, der mit gezogener Beretta aus der Dunkelkammer stürmte. Ennis schaute mit bleicher, verkniffener Miene auf. Illoway sah zur Tür. Shane Suhn hatte eine halbautomatische Pistole auf Pi gerichtet.
    »Fallen lassen«, brüllte Tassell, und Suhn senkte augenblicklich die Waffe und ließ sie auf den Boden poltern.
    »Ich dachte schon, Sie kommen überhaupt nicht mehr«, sagte Pi wütend.
    »Hände auf den Tresen, sodass ich sie sehen kann«, befahl der Sheriff.
    »Gilt das auch für uns?«, fragte Birdy.
    »Sie zwei – weg da«, erwiderte Tassell, und Birdy und Pi verdrückten sich eilends.
    »Sie haben uns reingelegt, Sie Mistkerl«, sagte Ennis schließlich und funkelte den Sheriff an. Er hatte zwei Veilchen und ein großes weißes Pflaster auf der Nase – Joe hatte am Vorabend also größeren Schaden angerichtet als ihm bewusst gewesen war. Als Ennis ihn sah, bekam der Bauunternehmer noch schmalere Augen.
    »Sie«, knurrte er nur.
    Tassell erklärte alle drei wegen Mordes an Stella Ennis für verhaftet.
    »Vergessen Sie Will Jensen nicht«, ergänzte Trey.
    »Das kommt später«, erwiderte der Sheriff.
    Illoway sah aus, als wollte er heulen. Stattdessen verzog er das Gesicht und musterte Ennis kurz von der Seite. »Don hat es getan.«
    Ennis drehte sich zu Illoway um. »Du Drecks …«
    »Wir waren völlig überrascht, als er sie aus dem Boot stieß«, fuhr Illoway fort. »Kann sein, dass Shane eingeweiht war, aber ich sicher nicht.«
    Suhn reagierte, als hätte er eine schallende Ohrfeige verpasst bekommen. »Von Stella hatte ich keine Ahnung. Aber über den Jagdaufseher kann ich alles erzählen, was Sie wissen wollen.«
    Joe spürte, wie sich seine innere Anspannung löste, und tauschte einen Blick mit Trey.
    Ennis war wütend. »Mensch, Jungs, haltet doch den Mund! Wo ist eure Loyalität geblieben?«
    »Meine Loyalität gilt der Gutfleischbewegung«, sagte Illoway. »Die ist wichtiger als ein einzelner Bauunternehmer.«
    »Ich hol uns hier raus«, rief Ennis. » Aber haltet den Mund! «
    »Holen Sie sich selbst hier raus«, erwiderte Suhn. »Sie zahlen mir nicht genug, um für Sie ins Gefängnis zu gehen.«
    Ennis war krebsrot und bebte vor Zorn. Er starrte Pi an, die gar nicht erst versuchte, ihre Schadenfreude zu verbergen. »Diese verdammten Bilder«, zischte er.
    »Welche Bilder?«, fragte sie grinsend.

38. KAPITEL
    Joe wartete, dass Mary ihr Telefonat beendete, und stand mit seinen in eine Kiste verpackten Habseligkeiten vor ihrem Tresen.
    Als sie auflegte und zu ihm hochsah, streckte er ihr die Hand entgegen.
    »Danke für alles«, sagte er. »Sie haben mir das Gefühl gegeben, hier willkommen zu sein.«
    Sie errötete, als sie seine Hand schüttelte, und wandte den Blick ab.
    »Ich hab vorhin mit Susan Jensen gesprochen«, fuhr er fort. »Ihre Reaktion hat mich ehrlich gesagt etwas erstaunt.«
    »Wie viel haben Sie ihr erzählt?«, fragte Mary.
    »Dass Don Ennis ihrem Mann Schlafmittel verabreicht hat, was letztlich zu seinem Tod führte. Und dass ich Wills Asche am Two Ocean Pass verstreut habe. Sie wirkte weniger erleichtert als ich erwartet hatte.«
    »Und von Stella haben Sie ihr nichts erzählt?« Joe fragte sich kurz, was genau Mary damit wohl meinen mochte, kam aber zu dem Schluss, dass sie nichts von Wills letzten Minuten wusste.
    Er schüttelte den Kopf. »Das schien mir überflüssig. Schließlich tauchte sie erst auf, als Susan ihn schon mit den Kindern verlassen hatte.«
    Mary hob die Augenbrauen, und Joe begriff, dass er mit dieser Einschätzung offensichtlich falsch lag, doch sie verfolgte das Thema nicht weiter.
    »Sie haben sicher schon davon gehört, dass Don Ennis sich Marcus Hand als Verteidiger genommen hat«, sagte sie. Hand war ein großspuriger Anwalt aus Jackson, der im ganzen Land dafür berühmt war, schuldige Mandanten rauszupauken.
    »Allerdings.«
    »Hand macht geltend, Ennis sei zu einer strafbaren Handlung verleitet worden und Pete Illoway und Shane Suhn würden lügen, um dem Gefängnis zu entgehen. Wenn Stellas Leiche nicht bald auftaucht, wird er sogar behaupten, Ennis habe mit dem Tod seiner Frau gar nichts zu tun.«
    Joe nickte. Er konnte sich in etwa vorstellen, wie Dons Anwalt die im Fotogeschäft aufgezeichneten Worte und Bilder vor den Geschworenen verdrehen und umdeuten würde, und mühte sich, nicht

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