Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:

Facettenaugen und hängenden Fühlern, die herumkrabbelten
und übereinander krabbelten und in ständiger hastiger Bewegung waren. Es fiel Daniel nicht schwer, sie wiederzuerkennen.
Holoaufnahmen hatte es reichlich gegeben von dem, worauf
Kapitän Schwejksam und seine Besatzung in dem fremden
Schiff gestoßen waren.
»Ihr steht also im Bunde mit den Fremdinsekten!« sagte Daniel schließlich. »Wo habt ihr sie gefunden?«
»Gar nicht«, antwortete Jakob. »Wir haben sie geschaffen.
Genau hier in diesem Labor. Sie sind nur eine Shub -Waffe unter anderen, gentechnisch als ein weiteres Ablenkungsmanöver
erzeugt. Wir möchten damit gewisse Ängste der Menschen
ausnutzen. Erstaunlich, daß Insekten nach Jahrhunderten der
Kontakte mit Fremdwesen noch etwas an sich haben, was bestimmte Leute in den Wahnsinn treibt.
Trotzdem hätte die Menschheit erkennen müssen, daß derartige Insekten nicht einfach eine andere fremde Lebensform sein
können. Von Natur aus werden Insekten nämlich nicht so groß.
Das Gesetz der umgekehrten Proportion, unter anderem. Diese
Kreaturen haben jedoch als Ablenkungsmanöver hervorragend
funktioniert und Aufmerksamkeit von unseren eigentlichen
Absichten abgezogen. Und ja, ich werde es dir schließlich erklären. Nur nicht gleich. Sei einfach noch eine Zeitlang geduldig, mein Junge. Wir sind fast am Ziel.«
Er führte Daniel aus dem Labor und wieder durch die Luftschleuse zu der Stelle zurück, wo der junge Jakob Ohnesorg
wartete. Dieser schien durchaus erfreut, sie wiederzusehen,
aber Daniel hielt auf Distanz zu ihm, wollte nicht wieder hinnehmen, daß sich die Furie bei ihm einhakte. Etwas an dem
ewig lächelnden Gesicht ging ihm langsam auf die Nerven.
Sie machten sich erneut auf den Weg und folgten einem weiteren Metalltunnel, und Daniel konnte mühelos mit den anderen Schritt halten. Zorn und Empörung hatten ihm neue Kräfte
verliehen. Mehr als je war er entschlossen, diese Besichtigung
der Hölle zu überleben, damit er entkommen und die Menschheit warnen konnte. Sie mußte die Wahrheit erfahren! Nur die
Gewißheit, daß man ihm noch nicht alles gesagt hatte, was er
erfahren mußte, hielt Daniel davon ab, schon jetzt Reißaus zu
nehmen. Das und sein Vater.
»Menschen haben seit jeher Kontakte zu S hub «, erzählte Jakob Wolf. »Es fing mit Alistair Feldglöck an, der raffiniert
Botschaften plazierte und darin Wege vorschlug, wie beide
Seiten zum wechselseitigen Gewinn kooperieren könnten. Die
KIs gaben einen Dreck auf Profite, erkannten jedoch einen
Vorteil darin, den Kontakt zu Verrätern an der Menschheit zu
kultivieren. Als Gegenleistung für nützliche strategische Informationen lieferten die KIs dem Clan Feldglöck allerlei
Glasperlen in Form von Hochtechnologie, über die sich Shub bereits hinausentwickelt hatte. Nachdem der Clan Wolf den
Clan Feldglöck vernichtet hatte, übernahm Valentin den Kontakt. Die KIs zeigten sich mit Valentin zufrieden – eine wundervoll amoralische Kreatur, die nie durch einen Hauch von
Gewissensbissen behindert wurde. Da er inzwischen keinen
Einfluß mehr ausübt, wird sich Shub womöglich gezwungen
sehen, wieder an den Clan Feldglöck heranzutreten. An Finlay
vielleicht, oder an Robert, darauf kommt es nicht an. Menschen
verlangen immer nach bestimmten Dingen oder denken gar,
daß sie sie brauchen, auch wenn ihre eigene Gesellschaft sie
mißbilligt. Im Wesen der Menschheit liegt die Saat zu ihrer
eigenen Vernichtung begründet. Trotzdem war das mit Valentin eine Schande. Er war so überaus … verständnisvoll.«
»Du hast Valentin nie ertragen, Vater. Dir war alles an ihm
zuwider.«
»Damals lebte ich noch. Es ist erstaunlich, wie stark der Tod
die Perspektive verändern kann. Und du mußt einräumen, daß
Valentin bei der Zerstörung von Virimonde sehr wirkungsvoll
vorgegangen ist. Die KIs haben ihn dabei unterstützt. Eines
Tages werden sie dieses Verfahren auf jeden Planeten der
Menschheit anwenden. So sieht die Zukunft deiner Lebensform
aus: Eine Metallklaue an jedem Menschenhals, ein stählerner
Fuß in jedem Menschengesicht die unter dem Gewicht der Maschinen zerdrückte Menschheit. Der Zeitpunkt rückt näher,
mein Junge. Schon jetzt wandeln Furien unentdeckt in jeder
Stadt der Menschen, und das Bewußtsein von Shub hält durch
Augen von Menschen Ausschau, nachdem es über die zentrale
Lektronenmatrix die Steuerung der fleischlichen Leiber übernommen hat. Die KIs haben überall Agenten. Nichts

Weitere Kostenlose Bücher