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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Knoten und dornen- und stachelbewehrten Vorsprüngen. Es
sah mehr nach einem Irrgarten als einem Schiff aus, aber die
Form verbreitete eine unterschwellige Faszination, die vielleicht etwas bedeutete. Daniel glaubte, er hätte vielleicht eine
wichtige Einsicht gewinnen können, hätte er das Fahrzeug nur
lange genug betrachtet.
Stählerne Furien bewegten sich lautlos rings um das Schiff
und wandten fremdartige Instrumente auf die glänzende Oberfläche an.
»Ein interessantes Schiff«, sagte Jakob. »Es scheint ebenso
gezüchtet wie gebaut worden zu sein. Die KIs werden aus seiner Art nach wie vor nicht schlau. Besonders die Furien müssen in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden, damit die
ungewöhnlichen Kräfte, die das Fahrzeug ausstrahlt, sie nicht
zerstören. Die Sensorwerte ergeben keinen Sinn. Die mit dem
Schiff entführten Menschenwissenschaftler wurden gleich bei
der Ankunft getötet, und man hat ihre Kenntnisse von dem
Schiff aus den Hirnen destilliert, aber sie wußten erstaunlich
wenig, trotz all ihrer Bemühungen. Möglicherweise hat das
Schiff einmal gelebt, obwohl die Furien nichts finden konnten,
was auch nur von fern einem Gehirn ähnelt. Nur einer Sache
sind die KIs sich einigermaßen sicher: Das Imperium geht ein
großes Risiko ein, wenn es den Hyperraumantrieb benutzt, ohne seine grundlegenden Prinzipien vorher zu ermitteln.« Jakob
runzelte die Stirn. »Das Schiff und sein Antrieb sind den KIs
ein Rätsel. Sie glaubten fest, sie könnten die Basis der fremdartigen Technologie durch reine Logik erkennen, aber sie haben
es nicht geschafft. Sie ist einfach zu … fremdartig.«
»Also habt ihr letztlich doch etwas mit der Menschheit gemeinsam«, sagte Daniel leichthin.
Jakob blickte ihn böse an und ging weiter. Daniel zuckte die
Achseln und folgte ihm. Manche Leute verkrafteten einfach
keine Kritik. Als sie das nächste Mal stehenblieben, war es vor
einer massiven Stahltür in der Seitenwand eines riesigen Kristallgewölbes. Dieses war größer als ein Raumschiff und so
hoch, daß Daniel kaum bis ganz hinauf blicken konnte. Jakob
deutete auf die Tür, und ein Ausschnitt auf Augenhöhe wurde
durchsichtig. Jakob gab Daniel mit einem Wink zu verstehen,
er sollte hindurchsehen. Daniel tat es nur widerstrebend und
glaubte fast schon zu wissen, was man ihm zeigen würde. In
einer großen Kristallhalle schliefen Tausende von Grendels,
jedes einzelne in einer eigenen Wiege – die blutroten Mordmaschinen, die die KIs aus den uralten Gewölben der Schläfer erbeutet hatten. Eine einzige dieser Kreaturen hatte ausgereicht,
ein ganzes Forscherteam der Menschen zu vernichten.
»Sie werden hier in Stasis gehalten«, erklärte Jakob. »Sie
warten nur darauf, geweckt und auf die Menschheit gehetzt zu
werden. Die perfekten Stoßtruppen. Man dreht sie in die richtige Richtung, läßt sie von der Leine und wartet, bis sie mit dem
Job fertig sind. Hetzt man sie gleichzeitig auf alle kolonisierten
Planeten, verwandeln sie das Imperium innerhalb von Tagen in
ein Leichenhaus. Dann gehen die Furien und die Geistkrieger
gegen die wichtigsten Bevölkerungszentren vor, und das ist
dann das Ende der Menschheit.«
Daniel bemühte sich angestrengt, einen ruhigen Ton anzuschlagen, als er sich von der Tür abwandte. »Und was gedenkt
ihr, mit den Grendels zu tun, sobald ihr gewonnen habt?«
»Sie schalten sich selbst ab, nachdem ihnen die Opfer ausgegangen sind, die sie töten können. Sie verkörpern letztlich nur
eine überlegene Waffentechnik. In den ursprünglichen Gewölben fanden die KIs Hinweise darauf, daß eine Rasse von
Fremdwesen die Grendels ursprünglich geschaffen hat, um sie
gegen eine andere unbekannte Lebensform einzusetzen. Nur
ein weiterer Grund, warum Shub stark sein muß: Es könnte
nämlich sein, daß irgendwann eine dieser fremden Lebensform
erneut auftaucht. Auch ein weiterer Grund für die Vernichtung
der Menschheit: Die KIs können sich eine Ablenkung nicht
leisten.«
»Und die Grendels geben solch wunderbare Krieger ab!«
sagte eine fröhliche, dröhnende Stimme. Daniel drehte sich
scharf um, überrascht von der ersten neuen menschlichen
Stimme, die er hörte, seit er auf Shub eingetroffen war. Und da
schritt einer der Helden der großen Rebellion auf ihn zu, der
junge Jakob Ohnesorg. Er blieb vor Daniel stehen, grinste breit
und reichte ihm die Hand. Daniel schlug mechanisch ein.
»Ausgezeichnete Mordmaschinen, die Grendels«, fuhr der junge

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