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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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letztesmal sowas durchquert habe, hatten alle
Feldtoiletten gleichzeitig versagt.«
»Laufen soll sehr gesund sein.«
»Das gilt genauso für die richtige Ernährung und für Enthaltsamkeit, und ich hasse das auch. Ich möchte dich warnen,
Todtsteltzer: Ich sollte auf deiner Burg lieber Gelegenheit finden, eine Menge Leute umzubringen, oder es gibt Ärger!«
»Oh, ich denke, das kann ich garantieren«, sagte Owen.
»Wenn Ihr Euch einer Sache sicher sein könnt, dann, daß wir
keinerlei Freunde auf der Todtsteltzer-Festung haben.«
Die Todtsteltzer-Burg war eine große steinerne Feste auf einer
Bergspitze. Das blaßgraue Gestein war hier und da von Schäden und Brandflecken durch Energiewaffen gezeichnet. Sie
rührten von der Belagerung durch das Imperium her, als dieses
den Lord David Todtsteltzer gefangennehmen wollte. Jetzt
erduldete das Anwesen die Besetzung durch Lord Valentin
Wolf und seine Kumpane. Der Wolf war mit ganz persönlichen
Zielen nach Virimonde gekommen, und die anderen waren ihm
gefolgt, weil ihnen keine Wahl blieb. Der Wolf bot ihnen die
einzige Hoffnung darauf, die Rebellion zu besiegen und sie
selbst wieder an die Macht zu bringen. Sie verlangten nicht
nach dem geringeren Glanz, wie ihn Handel und Einflußpolitik
boten. Sie wollten Herren und Meister sein und konnten nicht
anders.
Sie waren auch deshalb hier, weil Valentin ihr Leben in der
Hand hatte, obwohl sie bemüht waren, nicht daran zu denken,
solange sie sich nicht genötigt sahen. Nichts anderes jedoch
hätte derartige aristokratische Machtmenschen dazu bewegen
können, sich so eng mit dem berüchtigten Valentin Wolf zu
verbünden. Er war wahnsinnig, böse und eine gefährliche Bekanntschaft, aber er verfügte über etwas – über eine Waffe von
potentiell solcher Macht, daß sie nicht riskieren konnten, sie zu
verlieren. Also schlossen sie sich mit dem verachteten Wolf
zusammen und verwetteten ihr Leben darauf, daß es ihnen irgendwann einmal gelingen würde, ihn auszumanövrieren. Was
zeigte, wie verzweifelt sie waren.
Valentin saß ungezwungen auf dem Stuhl des Lords im großen Speisesaal dessen, was einmal die Todtsteltzer-Burg gewesen war, und verfolgte tolerant mit, wie seine Spießgesellen
alles zerstörten. Sie waren zum Teil betrunken, hatten zu viele
Flaschen Wein zu einer guten Mahlzeit genossen, und sie lachten jetzt, während sie mit Lebensmitteln um sich warfen und
Möbel umstürzten. Lord Silvestri warf mit seinen Messern
nach den Familienportraits an den Wänden, auf denen man die
Todtsteltzers aller Zeiten erblickte. Er zielte auf die Augen und
traf meistens. Lord Romanow hatte einen kostbaren Wandbehang heruntergerissen und trug ihn als Schal, während er Brandy aus der Flasche trank. Lord Kartakis stampfte auf dem Tisch
hin und her, bewegt von der kühnen Überzeugung, er tanzte im
Takt des zotigen Liedes, das er voll Trotz falsch sang. Valentin
lächelte auf sie herab wie auf unartige Kinder und gönnte ihnen
ihren Spaß. Sie hatten sonst nicht viel zu tun und waren schon
lange in der Burg zusammengepfercht. Und Valentin sah es so
gern, wie den kostbaren Habseligkeiten des Todtsteltzers Gewalt angetan wurde, wie er den Mann selbst eines Tages ver
nichten würde.
Valentin Wolf saß auf einem Stuhl, der viel zu groß für ihn
war; er hatte eines seiner langen Beine über der Armlehne hängen und den anderen Fuß auf dem Tisch liegen. Wie immer
trug er Schwarz; das blasse weiße Gesicht war von den langen
dunklen Locken des geölten und parfümierten Haares umrahmt, der Mund ein scharlachroter Spalt, die Augen schwer
von Wimperntusche. So vermittelte er das Abbild genau des
absoluten Schurken, der zu sein er sich bemühte. Und die Drogen, die herrlichen Drogen randalierten in seinem Körper, wie
sie es immer getan hatten. Von Valentin hieß es wahrheitsgemäß, daß er noch nie auf eine Chemikalie gestoßen war, die er
nicht mochte, und wenn man etwas rauchen, schlucken, injizieren oder sich dort hinstecken konnte, wo die Sonne nicht
schien, tauchte Valentin gleich an vorderster Front auf, bereit,
es einmal zu probieren. Er betrachtete den eigenen chemisch
verstärkten Verstand als Kunstwerk und bemühte sich, es ständig zu verbessern. Der absolute Rausch wartete nach wie vor
irgendwo auf ihn, und Valentin suchte unablässig danach.
Zu diesem Zweck hatte er auch die seltene und augenblicklich suchterzeugende Esperdroge eingenommen, wohl wissend,
daß sie einen kleinen, aber bedeutsamen Teil aller

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