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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Handvoll nützlicher Mitspieler an Löwensteins Hof zu
teleportieren.
Diana hätte dankbar sein sollen, sich sogar geehrt fühlen sollen. Sie fand jedoch eher, daß sie benutzt worden war.
Und so machte sie sich auf, in Erfahrung zu bringen, wer
oder was sie benutzt hatte und warum, lief dann aber nur vor
eine massive Wand. Die Mater Mundi wünschte offenkundig
nicht, daß ihre tatsächliche Natur bekannt wurde, und hatte
große Mühe darauf verwandt, ihre Spuren zu verwischen.
Gerüchte und Klatsch kursierten reichlich, aber nichts, was
man als harte Tatsachen bezeichnen konnte, egal, wie tief Diana auch grub. Man glaubte allgemein, daß die Mater Mundi irgendwann in ferner Vergangenheit die Esper-Bewegung gegründet und sich dann in die Obskurität zurückgezogen hatte,
um die Entwicklung aus der Ferne zu betrachten und zu steuern. Nirgendwo jedoch war eine Unterlage von irgend jemandem aufzutreiben, der persönlich Zeuge von irgendeinem dieser Vorgänge geworden war oder der einen solchen Zeugen
kannte.
Ein Punkt zeichnete sich allerdings klar ab: Leute, die sich
auf die Suche nach der Mater Mundi machten, kehrten meist
nicht zurück. Leute, die zu viele Fragen stellten, verschwanden.
Schließlich erklärte die Untergrundbewegung die Weltenmutter
für tabu, ein zu gefährliches Geheimnis, als daß man ihm hätte
nachgehen dürfen. Diana gab einen Dreck darauf. Nach ihrer
Erfahrung hatten Menschen, die sich versteckten, gewöhnlich
einen guten Grund dafür, und sie wollte einfach herausfinden,
welcher in diesem Fall vorlag. Warum sich die Göttin der
Esper vor ihren Verehrern verbarg. Und warum sie glaubte, sie
könnte Menschen einfach benutzen und wieder wegwerfen,
ohne Rechenschaft darüber abzulegen.
Diana entschied: Falls irgendwo Informationen vorhanden
waren, dann in den Aufzeichnungen der Esper-Bewegung. Also marschierte sie ins Esper-Gildenhaus in Parade der Endlosen , übernahm die Datenbankabteilung und verwehrte es im
Grunde jedem, irgend etwas dagegen zu unternehmen.
Zunächst kam sie nicht schnell an irgend etwas heran. Alle
Arten von Blockaden und Paßwörtern hielten sie auf, geheime
Dateien innerhalb anderer Dateien und doppelte Verschlüsselungen, mit denen sie keine Erfahrung hatte. Die Esper-Gilde
schützte ihre Geheimnisse gut – sogar vor den eigenen Leuten.
Vielleicht besonders vor ihnen. Diana hatte jedoch vorausgeplant, hatte nützliche Beziehungen zu den Kyberratten gepflegt, die die Schutzmechanismen der Gilde nur als Herausforderung betrachteten. Diana sah zu und lernte mit einer Geschwindigkeit hinzu, die sie selbst verblüffte. Die Mater Mundi hatte sie vielleicht verlassen, aber Diana hatte sich trotzdem im
Vergleich zu vorher weiterentwickelt. Bald schon brauchte sie
die Hilfe der Kyberratten nicht mehr und drang bei der Verfolgung eines rätselhaften Gespenstes immer tiefer in die Vergangenheit vor.
Sie entdeckte eine Menge geheimer Wahrheiten über die
Frühzeit der Untergrundbewegung, als die Esper noch darum
gerungen hatten, sie aufzubauen. Sie fand Dateien mit heimlichen Absprachen und schwer verdaulichen Abkommen, mit
Angaben zu guten Leuten, die man der Sache geopfert hatte.
Zu gegnerischen Organisationen, die brutal vernichtet wurden,
damit die Untergrundbewegung Alleinvertreterin aller Esper
wurde. Helden der Vergangenheit erwiesen sich als Schurken,
und frühere Schurken entpuppten sich einfach als Menschen,
die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren oder zu
viele hinderliche Skrupel gehabt hatten. Wie in so vielen Organisationen, die längere Zeit überdauerten, schrieben die Sieger
die Geschichte und opferte man die Wahrheit auf dem Altar der
Nützlichkeit.
Diana war eigentlich nicht überrascht. Aber so tief sie auch
grub, die Mater Mundi entzog sich ihrem Zugriff, flackerte nur
an den Rändern der Untergrundbewegung auf, griff in das Leben dieser oder jener Person ein, steuerte den Fortschritt der
Bewegung mit einem subtilen Anstoß hier und einer unauffälligen Maßnahme dort. Das Muster wurde deutlich, wenn man
nur weit genug zurücktrat, und Diana konnte einfach nicht
glauben, daß sie die erste war, die das getan haben sollte, aber
nirgendwo fand sie Aufzeichnungen, nirgendwo solide Fakten,
die diese Bezeichnung verdient gehabt hätten, nirgendwo offizielle Dateien irgendwelcher Art über die Mater Mundi .
Falls die Wahrheit überhaupt zu finden war, dann hatte man
sie wirklich tief vergraben, dort, wo vielleicht

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