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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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grauenhafte, alptraumhafte
Art.
    Einer der Esper verschwand einfach, und Luft fuhr knallend
in das Vakuum, wo er noch einen Augenblick zuvor gestanden
hatte … Ein Infanterist fiel in eine der Metallwände und verschwand, als hätte die Wand ihn absorbiert … Zwei Marineinfanteristen rannten ineinander wie Farben, die ein Maler auf
der Palette mischte, und ihr rohes fleisch durchdrang sich gegenseitig über alle Hoffnung hinaus, es je wieder zu trennen …
Und überall das rauhe Knallen explodierender Köpfe und das
Lachen und Schreien von Menschen, die am Rand des Wahnsinns standen oder die Grenze bereits überschritten hatten.
    Das Labyrinth des Wahnsinns griff sich ein paargewöhnliche
Männer und Frauen und machte Übermenschen aus ihnen.
Aber es brachte verdammt viel mehr Menschen um.
    Diana fragte ihren Vater nie, warum er das Labyrinth vernichtet hatte. Entweder hielt er allein die Existenz für eine Gefährdung der gesamten Menschheit, oder er wollte es den Rebellen vorenthalten oder einfach Rache für den Tod so vieler
Besatzungsmitglieder nehmen. Sie war sich ziemlich sicher,
daß er ihr keine genaue Antwort hätte geben können.
    Zur Zeit sah sich Diana genötigt, auf weitere Fragen in dieser
Richtung zu verzichten, da alle Überlebenden des Labyrinths Golgatha verlassen hatten. Aber sie hatte auch das starke Gefühl, daß Mater Mundi letztlich doch nicht direkt etwas mit
dem Labyrinth zu tun hatte. Was immer sonst sie verkörpern
mochte, Unsere Mutter Aller Seelen war definitiv ein EsperPhänomen, und für die Überlebenden des Labyrinths … galt
das nicht. Und zu was auch immer sich diese letztlich entwikkelten, Diana hegte den Verdacht, daß das Endergebnis nicht
unbedingt auch nur entfernt menschlich ausfallen würde.
    Sie schob den Gedanken zur Seite. Jeder Tag hatte seine eigene Bürde und seine eigene Last. Oder etwas in dieser Art.
Jüngst hatte sich Diana vor allem auf die historischen Dateien konzentriert, die frühere Manifestationen der Weltenmutter
behandelten. Die Namen waren wohlbekannt, aber die harten
Fakten über ihre … Besessenheit … blieben gut versteckt. Es
waren insgesamt bemerkenswert wenige Personen, nur acht in
über zweihundert Jahren. Als Menschen wiesen sie keine Gemeinsamkeiten auf, abgesehen von einer beunruhigenden Tatsache: Keiner hatte es überlebt, von der Mater Mundi berührt
zu werden. Sie wurden verrückt, und nachdem sie die Wünsche
der Über-Esperin ausgeführt hatten, verbrannten sie von innen
heraus, verzehrt von der Kraft, die in ihnen tobte. Es blieb nicht
mal genug übrig, um sie begraben zu können. Es schien, als
wäre ein bloß menschliches Bewußtsein einfach nicht in der
Lage, die gewaltige Energie zu steuern, die die Mater Mundi in
ihnen entfesselt hatte.
Diana wurde kalt zumute, als sie das zum ersten Mal las. Sie
hätte sterben können. Allen anderen war es so gegangen. Die Mater Mundi hatte jeden Grund zu erwarten, daß auch Diana
durchdrehte und starb, und hatte sie trotzdem benutzt. Sie
konnte unmöglich wissen, daß Diana Vertue, damals fast gänzlich Johana Wahn, der erste Avatar sein würde, der die verstärkende Berührung der Weltenmutter überlebte. Vielleicht hatte
es etwas damit zu tun, daß Diana schon mehr als nur ein bißchen verrückt gewesen war, als die Mater Mundi sie in der
Hölle des Wurmwächters fand und benutzte. Was etwas über
den Zustand oder das Wesen der Mater Mundi aussagte, das
Diana sehr beunruhigte.
War das womöglich die Antwort? Daß die Handlungen der
Über-Esperin keinen erkennbaren Sinn ergaben, weil sie oder
es völlig verrückt war? Nein, das Vorgehen während der
Rebellion war ziemlich klar gewesen. Die Tatsache, daß Diana
bislang kein Schema entdeckt hatte, hieß noch nicht, daß keines existierte.
Jemand hatte die Wahrheit über die früheren Manifestationen
sorgfältig vertuscht, und das von Anfang an. Die Untergrundbewegung wußte vielleicht nicht, was sich hinter der Weltenmutter versteckte, aber sie wußte, daß sie sie brauchte. Nur die
versteckten Dateien verrieten, daß die früheren Manifestationen
spektakulär umgekommen waren und dabei Hunderte unschuldiger Umstehender mitgenommen hatten.
Anscheinend hatte die Untergrundbewegung nie irgendeinen
Versuch unternommen, dieser … Kraft nachzugehen, die ihre
eigenen Leute übernahm und vernichtete. In jedem Krieg ist es
nützlich, den Gegner genau zu kennen, aber die eigenen Bundesgenossen genau zu kennen,

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