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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nicht mal die
heutigen Führungskräfte sie noch fanden. Etwas hatte die Verantwortlichen erschreckt. Und wenn man manche der Dinge
betrachtete, die die Bewegung unternahm und die nach wie vor
in den Unterlagen auftauchten, dann mußte ganz schön unangenehm sein, was sie über Unsere Mutter Aller Seelen herausgefunden hatten. Oder gefährlich.
Esper waren zuerst durch gentechnische Manipulationen vor
etwas weniger als drei Jahrhunderten entstanden. Ein glücklicher Zufall, das unerwartete Ergebnis von Experimenten, mit
denen man ein ganz anderes Ziel verfolgt hatte. Es dauerte einige Zeit, den Vorgang zu stabilisieren, um gezielt bestimmte
Fähigkeiten zu erzeugen – die von Telepathen, Psychokineten,
Pyrokineten und so weiter. Danach kam es nur noch darauf an,
Qualitätskontrollen durchzuführen, damit man das Endprodukt
erfolgreich vermarkten konnte. Esper galten nicht als Menschen. Sie waren Eigentum – wie Klone. Das Endprodukt imperialer Wissenschaft.
Niemand protestierte. Zumindest niemand, der etwas hätte
ändern können.
Als die Esper-Bewegung erst einmal gegründet war, probierten ihre Führer viele Wege, manche erfolgreicher als andere.
Zu ihren anstößigeren Ideen gehörte der Versuch, insgeheim
auf gentechnischem Weg Superesper aus bereits vorhandenen
Espern zu erzeugen, um die neue Variante als Waffe in ihrem
großen Kampf einzusetzen – Esper mit mehr als einer Fähigkeit oder sogar mit neuen, bislang nicht erträumten Kräften.
Esper, die so hell brennen würden, daß Sonnen daneben verblaßten. Einwände wurden vorgebracht, aber niedergeschrien.
Schließlich war Krieg.
Zu Anfang herrschte kein Mangel an Freiwilligen, aber das
änderte sich rasch, als deutlich wurde, daß die Resultate fast
ausschließlich negativ waren. Den Wissenschaftlern gelang es
einfach nicht, Superesper zu erzeugen. Nur Monster entstanden, körperliche und geistige, schrecklicher, als man ertragen
konnte. Die Bewegung vernichtete alle, bei denen sie sich in
der Lage sah, und tat mit den übrigen etwas anderes. Niemand
wußte, was. Die Dateien waren so versteckt, daß niemand sie
finden konnte. Bis Diana kam. Nur wenige solide Beweise waren von dem geblieben, was die Esper-Forscher in ihren Laboratorien hervorgebracht hatten, aber es gab eine Namensliste.
Der Trümmerpsycho. Höllenfeuer Blau. Schreiende Stille. Der
Graue Zug. Die Spinnenharfen. Und ein letzter Name mit einem Datum, das Jahrhunderte vor der Entstehung der EsperBewegung lag. Ein vertrauter Name.
Todtsteltzer.
Diana wußte noch nicht recht, was sie damit anfangen sollte.
Sie hatte vorsichtig versucht, das Thema Owen gegenüber vorzubringen, aber er saß nur eine Zeitlang da, machte ein sehr
nachdenkliches Gesicht und verschloß sich dann ganz. Sie versuchte es mit Argumenten, mit Drohungen, erreichte aber mit
beidem nichts. Nicht einmal Johana Wahn verfügte über das,
was nötig gewesen wäre, um Owen Todtsteltzer unter Druck zu
setzen.
Diana machte ein finsteres Gesicht. Die Überlebenden aus
dem Labyrinth des Wahnsinns bereiteten ihr Sorgen. Menschliche Wesen hätten nicht zu Dingen befähigt sein dürfen, wie
diese Leute sie so beiläufig vollbrachten. Und alle Zeichen
sprachen dafür, daß sie weiterhin stärker wurden, ohne daß ein
Ende absehbar gewesen wäre. Vielleicht entwickelten sie sich
mit der Zeit zu etwas, was mit der Mater Mundi vergleichbar
war; sicherlich waren sie alle schon ein gutes Stück über die
menschliche Natur hinausgeschritten.
Diana nutzte die eine oder andere Gelegenheit und sprach mit
ihnen allen über das Labyrinth des Wahnsinns , aber ihre Gesprächspartner hatten nicht viel zu sagen. Der eine Punkt, in
dem sie übereinstimmten, war, daß das Labyrinth von Dianas
Vater, Kapitän Schwejksam, zerstört worden war. Also wandte
sich Diana auf der Suche nach Antworten an ihn, schon halb
überzeugt, daß die Mater Mundi jemand war, der das Labyrinth
Jahrhunderte zuvor durchschritten hatte. Womöglich waren die
Doppelinitialen sogar eine Art Hinweis. Schwejksam wußte
jedoch nicht viel und erzählte nur, daß er lediglich ein Stück
durchs Labyrinth gegangen war, ehe er sich wieder daraus zurückzog. Er entwickelte allmählich selbst merkwürdige Fähigkeiten, zeigte sich aber nicht bereit, näher auf sie einzugehen.
Was er allerdings sagte: Er hatte miterlebt, wie das Labyrinth
viele Mitglieder seiner Besatzung umbrachte, die es zusammen
mit ihm betreten hatten, und das auf

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