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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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von Flynn, über dessen Schulter eine Kamera schwebte.
Der Butler bezog auf der Innenseite Stellung an der Tür, nur
für den Fall, daß er gebraucht wurde.
Gutmanns Quartier war erstaunlich geschmackvoll, was aber
auch nicht mehr hieß, als daß er sich einen anständigen Innenraum-Designer leisten konnte. Eine Wand war mit Bücherregalen voller teurer, in Leder gebundener Ausgaben bedeckt, aber
Toby hätte jederzeit gutes Geld darauf verwettet, daß Gutmann
nicht eines dieser Bücher gelesen hatte. Wahrscheinlich hatte er
sie im Meter erstanden. Gutmann selbst saß entspannt in einem
technischen Wunderwerk von Sessel, der einfach alles für ihn
tat, abgesehen davon, ihm die Nase zu putzen. Gutmann machte sich nicht die Mühe aufzustehen, als seine Besucher eintraten, also machte sich Toby nicht die Mühe mit der Verbeugung
und den höflichen Grüßen, die die Förmlichkeit sonst verlangt
hätte.
»Werft den Lakaien hinaus, Gutmann«, verlangte Toby
barsch und legte damit einen Anfang in dem Stil hin, in dem er
auch fortzufahren gedachte. »Ihr wünscht Euch bestimmt keinen Zeugen für ein paar der Dinge, über die wir diskutieren
werden.«
»Ah, der berühmte Shreck-Charme«, versetzte Gutmann gewichtig. »Auf diese Weise müßt ihr an meinen Wachen vorbeigekommen sein. Die meisten von ihnen beziehen ab morgen
Arbeitslosengeld. Ist schon in Ordnung, Jobe, du kannst gehen.
Ich läute, falls ich etwas brauche.«
Der Butler verneigte sich, bedachte Flynn noch mit einem
längeren Blick und ging. Toby fixierte Gutmann mit einem so
durchdringenden Blick, wie er ihn nur fertigbrachte. »Also,
Elias, wie geht es Euren Hämorrhoiden?«
»Verglichen mit Eurer Gegenwart fallen sie nicht ins Gewicht. Ihr seid heutzutage der einzige richtige Schmerz in meinem Hintern. Was wünscht Ihr zu dieser späten Stunde?«
»Was ich immer möchte: Antworten. Angefangen damit, wie
es ein öliger Geschäftemacher wie Ihr geschafft hat, zum respektierten Staatsmann zu werden.«
Gutmann zuckte gelassen die Achseln. »Durch meine zahlreichen und diversen geschäftlichen Tätigkeiten. Im Verlauf
der Jahre habe ich eine Menge einflußreicher Kontaktleute in
allen Lebensbereichen gefunden. Ich habe noch nie viel davon
gehalten, alle meine Eier in einen Korb zu packen.«
»Ihr habt auch noch nie viel davon gehalten, sie zu versteuern«, sagte Toby. »Kommt schon, Elias! Alle Welt weiß, daß
Ihr an jedem schmutzigen Geschäft beteiligt wart, das überhaupt lief. Eure Reputation war noch ein klein wenig schlechter
als die der Hadenmänner. Wie habt Ihr es zum Parlamentsprä
sidenten gebracht?«
»Es geschah sehr zu meinem eigenen Erstaunen«, antwortete
Gutmann. »Ich wollte meine Familie wieder aufbauen, die im
Verlauf des Krieges so geschwächt worden war, daß sie sich
sogar freute, mich wiederzusehen. Und als jemand, der über
Mittel und Wege verfügt, fand ich mich in einer Stellung und
mit einer Verantwortung wieder, die mir aufgenötigt wurden.«
»Einfach so.«
»Weitgehend. Ich hasse es, Euch zu enttäuschen, Toby, aber
ich wurde zum Parlamentspräsidenten gewählt, weil die Mehrheit es wünschte. Keine Absprachen im Hinterzimmer, keine
Bestechung, keine Erpressung, keine geheimen Versprechungen von Gunstbeweisen und Einfluß. Ich erhielt den Job, weil
alle mich kannten und mir gleichermaßen mißtrauten. Und falls
sie schon dumm genug waren, ihn mir anzubieten, war ich sicherlich dumm genug, ihn auch anzunehmen.«
»Ihr lebt in sehr angenehmen Verhältnissen«, stellte Toby
fest und zog sich für den Augenblick auf sichereren Boden
zurück. »Ein großes Haus in der besten Gegend der Stadt. Eine
Armee von Dienern und alles, was Luxus zu bieten hat. Und
falls dieses obszöne Portrait an der Wand das ist, wofür ich es
halte, dann kostet es allein schon mehr als Eure Jahresdiät als
Parlamentspräsident. Woher stammt Euer Geld heutzutage,
Elias?«
»Ich wußte ja gar nicht, daß Ihr ein Auge für Kunst habt, Toby«, erwiderte Gutmann gelassen. »Und ja, es ist ein Original.
Erotika sind derzeit beliebte Sammlerobjekte. Ich erhielt das
Bild zum Ausgleich ausstehender Schulden. Mein Geld stammt
aus Anlagen, alle ganz öffentlich und korrekt. Meine Finanzen
sind inzwischen Gegenstand öffentlicher Begutachtung. Ich bin
absolut sauber. Ich kann es mir leisten. Es war ein guter Krieg
für mich, in vieler Hinsicht.«
»Falls Ihr so sauber seid, warum gebt Ihr Euch mit der Rolle
als Parlamentspräsident zufrieden? Ihr hättet selbst

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