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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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begleitet von sanfter, klimpernder Musik. Julian
runzelte die Stirn. Er haßte es, wenn man ihn warten ließ. Das
letzte Mal, als es zu lange gedauert hatte, zog er sämtliche
Kleider aus und wedelte damit herum, als die andere Seite sich
wieder meldete. Die Kirche würde diesen Fehler nicht wiederholen. Der Bildschirm sprang um und zeigte ein vertrautes Gesicht.
    Julian zog eine Braue hoch. »Kardinal Brendan! Ich denke
nicht, daß Ihr schon eingeräumt habt, heutzutage Kontakte zum Schwarzen Block zu unterhalten.«
»Offiziell tue ich es nicht, aber Ihr seid ein besonderer Fall.
    Schön, Euch wiederzusehen, Julian. Ihr seht sehr gut aus.«
»Vielleicht sollte ich Euch die Adresse meines Optikers nen
nen. Schmeichelt mir nicht, Kardinal! Ich weiß, wie ich aussehe. Und nun: Warum rede ich mit Euch und nicht mit SB?«
»Ich fürchte, sie möchte zur Zeit nicht mit Euch sprechen, Julian. Ihr müßt das verstehen; Ihr und SB habt Euch unter sehr
unglücklichen Umständen getrennt, und sie hegt die völlig berechtigte Befürchtung, Ihr könntet ihr nach wie vor Übles wün
schen.«
»Na, warum sollte sie sich so etwas denken?« fragte Julian
freundlich. »Nur weil sie mich verraten und den sanften Händen der imperialen Folterknechte ausgeliefert hat?«
»Damals herrschten andere Umstände«, gab Brendan zu bedenken. »Ich bin sicher, wir haben alle damals Dinge getan, die
wir inzwischen bereuen. Die neue Ordnung bietet uns allen die
Möglichkeit, neu anzufangen.«
»Spart Euch die hübschen Reden«, konterte Julian. »Ihr wart
damals ein schleimiger Widerling und seid es noch heute, und
wenn Ihr sterbt, wird man Euch nicht begraben müssen, sondern kann Euch einfach in den nächsten Abfluß schütten und
Euch damit zu all der übrigen Scheiße hinzugießen. SB hat
Euch eine Nachricht für mich anvertraut. Hört auf damit, Euch
wichtig zu machen, und übermittelt sie mir.«
»Wie Ihr wünscht«, reagierte Kardinal Brendan völlig ungerührt. »SB hat mich gebeten, Euch zu sagen, daß sie nach wie
vor warme Gefühle für Euch hegt, aber daß Ihr sie nur dann
wiedersehen dürft, wenn Ihr beweist, daß Eure Gefühle ebenso
aufrichtig sind.«
»Und wie schlagt Ihr vor, soll ich das tun? Mit einem Blumenstrauß, einer Schachtel Pralinen, der Leiche eines Feindes?
Gebt mir ein Stichwort, Kardinal; ich bin in großzügiger Stimmung.«
»Ihr müßt Eure guten Absichten beweisen, indem Ihr ihr den
größten Feind der Chojiros hilflos gefesselt übergebt.«
»Ich dachte immer, das wäre ich, aber Frauen können so
wankelmütig sein. Welches arme Schwein schwebt ihr vor?«
»Finlay Feldglöck.«
Julian starrte den Monitor lange an. »Ihr möchtet den Feldglöck?«
»Euren Freund, ja. Euren standhaftesten Bundesgenossen in
der Rebellion. Wie könntet Ihr SB besser Eure Hingabe zei
gen?«
»Sollte ich je erfahren, daß das Eure Idee war …«
»Ich bin nur der Übermittler, Julian. Aber selbst ein gescheiterter Schmierenkomödiant wie Ihr müßte eigentlich wissen,
daß nichts wirklich Wertvolles zu haben ist, ohne dafür zu bezahlen. Wieviel ist Euch SBs Liebe wert? Und der Feldglöck
war in jüngster Zeit auch kein großer Freund von Euch. Wie
lange dauert es noch, bis er sich gegen Euch wendet wie gegen
so viele seiner alten Bundesgenossen? Er ist kein glücklicher
Mensch. Macht seinem und Eurern Elend ein Ende. Und beweist gleichzeitig, was Ihr wert seid.«
»Verrat«, sagte Julian Skye. »Ist das alles, worauf Ihr Chojiros Euch versteht?«
»Was für ein hartes Wort! Sagen wir doch lieber, daß der
Clan Chojiro jemanden bewundert, der stark genug ist, um
nach eigenen Regeln zu leben. Und der weiß, welches seine
wirklichen Freunde sind. Darf ich SB also darüber informieren,
daß sie bald ein Paket zu erwarten hat?«
»Ich denke darüber nach«, antwortete Julian und trennte die
Verbindung.
    Flynn betrat Toby Shrecks Büro im Hautquartier der Imperialen Nachrichten und sah sich geringschätzig um, während er
die Tür mit der Ferse hinter sich zudrückte. Er trug die übliche
Arbeitskleidung, hatte sich aber nicht verkneifen können, eine
Spur Wimperntusche und Rouge aufzutragen. Er schniefte laut
und fixierte Toby mit einem vernichtenden Blick. »Du hast das
Büro wieder mal umdekoriert, wie ich sehe. Mir gefällt es immer noch nicht. Wirklich, Toby, all diese Hochtechnologie und
polierten Oberflächen passen nicht zu dir! Was hier fehlt, ist
ein weiblicher Touch. Bevor die Stilpolizei auftaucht und hier
im

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