Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
revolutionäre Vorstellungen davon, wie sich die Familien in der neuen Ordnung verhalten sollten. Sie mißtraut dem Schwarzen Block, unterstützt das
Parlament und ist sehr darauf bedacht, Beziehungen wiederherzustellen, die durch alte Feindschaften zerrüttet wurden. Besuche sie, Robert. Lege den Charme der Feldglöcks an den Tag
und zeige ihr, daß du sie nicht für die Exzesse ihrer Vorgänger
verantwortlich machst, und du könntest glatt feststellen, daß du
einer verwandten Seele gegenüberstehst. Sie wäre eine starke
Freundin und Förderin. Und so würde allen Familien demonstriert, daß du dich nicht durch alte Fehden und durch Blutrache gebunden fühlst. Du hast auch so schon genug Feinde, Robert! Suche dir Freunde, wo du nur kannst.«
»Noch keine vierundzwanzig Stunden wieder zu Hause, und
ich stehe hier, angetan wie ein Wäscheständer, und denke darüber nach, Absprachen mit einer Wolf zu treffen!« versetzte
Robert angewidert. »Das ist vielleicht ein Empfang! Aber falls
ich muß …«
»Du mußt«, bekräftigte Adrienne.
Robert sah Baxter an, der ernst nickte. »Das wäre ein ausgezeichneter Start, Sir. Kein Grund zur Sorge; ich begleite Euch
natürlich.«
»Wundervoll«, fand Robert. »Jetzt habe ich außer einem Butler auch noch ein Kindermädchen.« Er funkelte Adrienne an.
»Noch irgendwas, was ich deiner Meinung nach wissen sollte?«
»Noch eines«, antwortete Adrienne widerstrebend. »Es betrifft Finlay. Du wirst vielleicht etwas unternehmen müssen,
was ihn angeht.«
»Du hast gerade gesagt, er hätte nicht den Wunsch, selbst der
Feldglöck zu sein.«
»Tut er auch nicht. Aber … er verhält sich in jüngster Zeit
noch verrückter als sonst. Bedroht Menschen. Er hat sich eine
Menge Feinde gemacht, viele davon bedeutende Gestalten des
gesellschaftlichen Lebens. Sie könnten dich auffordern, dich
mit ihm zu befassen, als Preis für ihre Unterstützung.«
»Mit Finlay befassen? Was zum Teufel könnte ich da ausrichten? Er wird auf nichts hören, was ich ihm sage, und selbst
falls er mich als Familienoberhaupt akzeptierte, bezweifle ich
sehr, daß er meine Autorität über sich anerkennen würde. Und
ich bin sicherlich nicht dumm genug, um ihn persönlich zu
konfrontieren. Owen Todtsteltzer wird vielleicht mit ihm fertig,
oder Kid Death, aber ich hielte ihm keine fünf Minuten stand.«
»Es gibt andere Möglichkeiten«, sagte Adrienne , ohne ihn
anzublicken. »Letztlich ist nur das Wohl des Clans von Bedeutung. Man darf nicht einem Mann erlauben, alles zu untergraben, was wir zu erreichen hoffen.«
»Um Gottes willen, Adrienne, er ist dein Mann! Der Vater
deiner Kinder! Hegst du keine Gefühle für ihn?«
»Ich kenne ihn nicht mehr. Manchmal frage ich mich, ob ich
es überhaupt je getan habe.«
    Robert Feldglöck saß streng aufrecht auf einem antiken Stuhl,
hielt eine volle Tasse Tee in einer Hand und ein großes Stück
Schokoladenkuchen auf einem Teller in der anderen und fragte
sich, wie zum Teufel er eins von beiden auch nur in die Nähe
des Mundes führen sollte, ohne des anderen verlustig zu gehen.
Außerdem saß das neue Jackett an den Schultern ungemütlich
eng, erwürgte ihn die Krawatte beinahe und zwickte ihn die
Hose an Stellen, von denen er bislang gar nichts gewußt hatte.
Alles in allem entwickelte sich das zu einem fürchterlichen
Start der gesellschaftlichen Anlässe.
    Seine Gastgeberin Konstanze Wolf verfügte allein über das
oberste Stockwerk des Wolf-Turms und hatte es entsprechend
ganz nach eigenem Geschmack ausgestattet. Das lief auf dicke
Teppiche hinaus, den allerletzten modischen Schrei an Mobiliar sowie auf kuschelige Stofftiere, die überall herumlagen, wo
sich nur Platz bot. Robert fand, daß er mit all dem hätte fertig
werden können. Die eindeutig pornographischen Wandgemälde
jedoch waren es, die ihn die Fassung kosteten. Er hatte noch
nie etwas Derartiges gesehen, und das nach Jahren in der
Raumflotte. Auch hegte er den fürchterlichen Verdacht, daß
Konstanze selbst für wenigstens drei davon Modell gestanden
hatte. Was bedeuten würde, daß sie nicht nur sehr schön, sondern auch unglaublich gelenkig war. Sie wirkte sehr flott im
Schwarz der Trauer um ihren Gatten und sah vom Scheitel bis
zur Sohle ganz nach dem Familienoberhaupt aus. Robert starrte
entschlossen auf Tee und Schokoladenkuchen und versuchte,
telepathische Hilferufe an Baxter zu übermitteln, ehe ihm wieder einfiel, daß Konstanze ihn aus dem Raum

Weitere Kostenlose Bücher