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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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geworden. Jeder möchte mich sehen, jeder
möchte etwas von mir. Das werdet Ihr selbst auch erleben,
jetzt, wo Ihr der Feldglöck geworden seid.«
»Warum laßt Ihr nicht einfach alles zurück?« fragte Robert.
»Ihr sitzt nicht in der Falle wie ich. Ihr seid nur eine eingeheiratete Wolf. Ihr könntet alles aufgeben, und niemand wäre in
der Lage, es Euch zu verwehren.«
»Aber der Clan ist alles, was mir von Jakob geblieben ist.
Das letzte Bindeglied zu der glücklichen Zeit an seiner Seite.
Ich schulde es seinem Andenken, nicht zurückzutreten, bis ich
den Clan in sichere Hände legen kann. Deshalb heirate ich
auch Owen Todtsteltzer.«
»Ich habe davon gehört. Meinen Glückwunsch.«
»Danke.«
»Wie ist er denn so? Ich habe ihn immer nur im Holo gesehen. Manche sagen, er wäre ein Held, andere …«
»Sagen, er wäre ein Monster. Ich weiß. Mir kam er jedoch
ganz normal vor. Ganz liebenswert. Auf eine tolpatschige Art
sogar charmant. Er ist allerdings stark. Nachdenklich. Er wird
einen guten konstitutionellen Monarchen abgeben, und wenn
unsere beiden Familien verschmolzen sind, kann ich als Königin die Leitung an ihn übergeben. Könnt Ihr Euch sicherere
Hände vorstellen als die des legendären Owen Todtsteltzer?«
»Im Grunde nicht. Aber welche Gefühle hegt Ihr für ihn?«
»Er begegnete mir freundschaftlich. Damit gebe ich mich zufrieden. Ich hatte eine große Liebe in meinem Leben. Ich denke
nicht, daß ich es ertragen könnte, noch eine zu verlieren.«
»Warum habt Ihr eingewilligt, mich zu empfangen?« wollte
Robert wissen. »Ihr sagtet selbst, Ihr wärt derzeit sehr gefragt,
und ich bin keine bedeutende Gestalt. Noch nicht. Und unsere
Familien sind Todfeinde. Wieso also ich?«
»Weil wir viel gemeinsam haben. Wir wurden beide viel früher, als wir erwarteten, zu Oberhäuptern unserer Clans. Wir
beide haben schrecklichen Schmerz und Verlust erfahren, und es hat uns nicht gebrochen. Ich brauche jemanden wie Euch,
jemanden, mit dem ich reden kann, der mich versteht. Jemand
aus den Reihen der Familien, der den Schwarzen Block nicht
fürchtet.«
»Gute Gründe«, räumte Robert ein. »Was den Schwarzen
Block angeht, so weiß ich nicht viel. Ich war nur kurz dabei,
ehe die Familie mich wieder herausgeholt und zur Raumflotte
geschickt hat, wo ich ihr, wie sie fand, nützlicher sein konnte.
Ich wurde nie in Mysterien oder Geheimnisse des Schwarzen
Blocks eingeweiht. Ich hatte auch nie eine Ahnung, daß er so
weit verbreitet und so … mächtig ist.«
»Das hatten nur wenige«, sagte Konstanze, »bis es viel zu
spät war. Ich habe zu viel Böses in den Familien erlebt, Robert.
Zu viele von uns sind Produkte der Inzucht, sind korrupt, mißbrauchen ihre Macht und Privilegien. Ich war eine der wenigen
aus unseren Reihen, die die Rebellion tatsächlich befürworteten. Ich sah in der neuen Ordnung eine Chance, die Familien zu
dem umzugestalten, was sie sein sollten – die Besten der Besten, die führen und schützen und dabei nicht durch Angst und
Unterdrückung herrschen. Der Schwarze Block bringt dieses
Ziel jetzt jedoch in Gefahr. Die Clans sind so verzweifelt darauf aus, Macht zurückzugewinnen, daß sie alles tun, was der Schwarze Block ihnen sagt, um das zu erreichen. Wir haben
keine Vorstellung davon, was der Schwarze Block heute wirklich darstellt und was er wirklich möchte. Jemand muß ihn aufhalten, und ich schaffe das nicht allein. Ich brauche Bundesgenossen, wahrhaftige Menschen mit gutem Herzen, denen
Pflicht mehr bedeutet als nur ein Wort. Was sagt Ihr dazu, Robert Feldglöck? Habe ich in Euch einen Bundesgenossen gefunden?«
»Ich denke, das habt Ihr womöglich, Konstanze Wolf. Aber
wie könnten wir etwas ändern?«
»Wir können ein Beispiel geben. Dem Schwarzen Block zeigen, daß wir ihn nicht fürchten. Falls wir aufstehen und uns
bemerkbar machen, werden sich uns andere anschließen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Robert. »Im Militär ist
derjenige, der zuerst aufsteht, gewöhnlich auch der, dem als
erster der Kopf weggeschossen wird. Ich denke jedoch, daß Ihr
recht habt mit der Überlegung, daß sich uns andere anschließen
könnten, wenn sie erfahren, daß es Gleichgesinnte gibt. Was ist
mit Eurer alten Familie aus der Zeit vor Eurer Ehe mit Jakob
Wolf? Wo steht sie? Würde sie Euch unterstützen?«
»Meine Familie und ich, wir … reden nicht mehr miteinander«, antwortete Konstanze gelassen. »Ich war die älteste
Tochter des Clans

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