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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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drein. »Ich hätte die Macht übernehmen
können. Ich habe mich dagegen entschieden.«
»Wie außerordentlich … edel von Euch. Aber wer könnte sagen, ob Ihr es Euch in Zukunft nicht anders überlegt? Ich sehe
wirklich nicht ein, was das ganze Theater soll. Wir sprechen
von freien Wahlen, abgehalten unter Schutzvorkehrungen, die
zu entwickeln Ihr selbst beigetragen habt – so daß jeder nach
seinem Gewissen wählen kann. Sollten sich manche entscheiden, einem Aristokraten ihr Vertrauen zu schenken, ist das ihre
Sache und geht sonst niemanden etwas an.«
»So einfach ist das nicht, und Ihr wißt es.« Diana Vertue
funkelte Grace Shreck über das Parkett des Plenarsaals hinweg
an. Grace erwiderte ihren Blick mit herablassendem Lächeln.
Dianas finstere Miene vertiefte sich, aber sie wahrte die Fassung. »Die Esper liefern sich nie mehr denen aus, die sie früher
als Eigentum behandelten. Die sie nach Belieben mißhandelten
und ermordeten.«
»Wir bedauern die Ausschreitungen der Vergangenheit zutiefst«, erklärte Grace gelassen. »Alle Familien begreifen, daß
sie ihren Wert und ihre Stellung in der neuen Ordnung unter
Beweis stellen müssen. Niemand von uns ist so dumm, diese
Stellung aufs Spiel zu setzen, indem er eine alte und diskreditierte Praxis wiederaufnimmt. Wir alle müssen lernen, in die
Zukunft zu blicken. Die Familien haben viel zu bieten. Jeder
hier hat Verständnis für die körperlichen und geistigen Narben,
die Ihr durch schreckliche Vorfälle erlitten habt, Esper Vertue,
aber wir können nicht dulden, daß die Besessenheit einer einzelnen Frau dem Fortschritt im Weg steht.«
Diana wahrte grimmig die Fassung. Es geschah nicht zum ersten Mal, daß Grace versuchte, Dianas Argumente aus dem
Feld zu schlagen, indem sie auf ihre Vergangenheit als Johana
Wahn anspielte, deren geistige Stabilität … Schwankungen
unterlegen war. Diana konnte nicht direkt auf die Anschuldigungen antworten (Ein Satz wie In Ordnung, ich war damals
verrückt, aber heute weiß ich es besser hätte nicht gerade Vertrauen erzeugt), also reagierte sie wie immer, überging die Beleidigung und drängte weiter.
»Die Esper werden sich nie wieder der Aristokratie beugen.
Durch Blut und Leid und die Opferung vieler konnten wir unsere Ketten sprengen; wir lassen sie uns nicht noch einmal anlegen.«
»Eine hübsche Rhetorik«, fand Grace, »aber im wesentlichen
inhaltslos. Dieses Gerede von Herren und Sklaven gehört der
Vergangenheit an; soll es dort begraben bleiben. Wir anderen
sind weitergezogen. Und wie ich schon früher vor diesem Hohen Haus festgestellt habe, bestreite ich Euren Anspruch, für
alle Esper zu sprechen. Ihr habt Euch selbst von der offiziellen
Untergrundführung distanziert, als Ihr offen Euer Mißtrauen
gegen die Weltenmutter ausspracht, und Euer Gefolge an der
Basis ist auch nicht mehr, was es mal war. Heute sprecht Ihr
nur noch für Euch selbst, Esper Vertue.«
»Dann unterhalten wir uns doch über den Schwarzen Block«, schlug Finlay Feldglöck vor, und alle Köpfe im Saal fuhren zu
ihm herum. Finlay sprach nicht oft im Parlament, aber wenn er
es tat, hörte ihm jeder zu. Die Flugkameras in der Luft beeilten
sich, sich auf ihn einzustellen. Finlay bedachte SB Chojiro und
ihre Leute mit einem kalten Lächeln. »Wie können wir den
Familien Vertrauen schenken, solange die meisten noch unter
dem Einfluß einer früher geheimen Organisation stehen, des Schwarzen Blocks? Deren Zielsetzungen und Herkunft liegen
immer noch weitgehend im Dunkeln.«
SB Chojiro trat vor, und ihre Stimme erklang süß in der Stille. »Die Tatsache, daß wir nicht mehr im Geheimen arbeiten,
sollte die meisten Befürchtungen dieser Art gegenstandslos
machen. Ja, wir wurden als persönliche Assassinen der Clans
ins Leben gerufen, als Agenten des Todes für ihre Feinde, aber
darüber haben wir uns hinausentwickelt. Und was ausgerechnet
Euch angeht – Ihr habt kein Recht, uns zu kritisieren. Wieviel
Blut klebt an Euren Händen, Sir Feldglöck? Wie viele sind
unter Eurem Schwert gefallen?«
»Scheinbar nicht genug«, versetzte Finlay, und alle erschauerten über die Kälte, mit der er das sagte.
»Ich denke, wir haben diesen Streit so weit ausgetragen, wie
für den Moment möglich ist«, mischte sich Gutmann ein. »Machen wir weiter, bitte. Wir haben eine Holonachricht von Ihrer
Heiligkeit, der Obersten Mutter Beatrice Cristiana, erhalten.
Sie ist zu sehr damit beschäftigt, die Hilfseinsätze

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