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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Löwenstein stürzte. Ich wollte die Krone damals nicht, und ich möchte sie jetzt nicht!«
Gutmann lächelte gelassen. »Die meisten Anwesenden denken, daß es eine gute Idee ist und eine Ehre, die Ihr völlig verdient habt. Und wer ist besser zum konstitutionellen Monarchen geeignet als jemand, der offen kundgibt, kein Interesse an
der Macht zu haben? Obwohl wir vielleicht unsere Differenzen
haben, Sir Todtsteltzer, zögere ich nicht, meine Anerkennung
für all das auszudrücken, was Ihr vollbracht habt, um unsere
Demokratie möglich zu machen. Wer könnte sie besser repräsentieren? Und denkt mal über folgendes nach, Sir Todtsteltzer: Falls nicht Ihr, wer dann? Vielleicht ein Feldglöck? Oder
ein Wolf? Oder ein Shreck? Ihr seid der womöglich einzige
Aristokrat, der die Krone übernehmen könnte, ohne damit ein
eigenes Programm zu verfolgen. Kommt schon, Owen, Ihr habt
doch immer gewußt, was Eure Pflicht ist! Denkt darüber
nach.«
Owen nickte steif, blickte aber weiterhin finster drein. Hazel
musterte ihn, und ihre Miene verriet nichts, überhaupt nichts.
Da trat neue Unruhe hinter der Menschenmenge auf, und die
Leute wichen aus, als sich zwei Männer hindurchdrängten und
dabei unerbittlich auf das Parkett des Plenarsaals zuhielten.
Alle erkannten Kapitän Johan Schwejksam, aber die dunkle,
grüblerische Gestalt an seiner Seite war allen ein Rätsel. Früher
hatte man Schwejksam stets in Gesellschaft von Investigator
Frost angetroffen, die ihm wie ein Schatten folgte, aber sie war
bei der Verteidigung des Imperiums gefallen, niedergestreckt
von dem notorischen Verräter Kit Sommer-Eiland. Diese neue
Gestalt wirkte, falls überhaupt möglich, noch beunruhigender
als Frost, und die Leute wandten den Blick ab, waren unfähig,
dem Mann in die Augen zu sehen. Und dann erkannten einige,
was der Mann in Schwarz in Händen hielt, und erschrockenes
Murmeln lief durch den Saal. Es war eine Kraftlanze, eine gebannte Waffe aus der Frühzeit des Imperiums. Gebannt war
sie, weil sie einen Esper so stark machen konnte, daß niemand
mehr eine Chance hatte, ihm standzuhalten. Auf den bloßen
Besitz schon stand der Tod.
Kapitän Schwejksam blieb vor der Menge stehen und nickte
den Abgeordneten brüsk zu. Er war ein großer Mann in den
späten Vierzigern, dessen Taille zunahm und dessen Haar zurückwich, mit Augen, die zuviel gesehen hatten und nie den
Blick hatten abwenden können. Er gehörte zu den wenigen, die
für das Imperium gekämpft hatten und heute trotzdem als echte
Helden galten, aber seit dem Ende der Rebellion hielt er den
Kopf eingezogen. Auf beiden Seiten fand man einfach zu viele,
die eine solch mächtige Figur gern aus dem Spiel entfernt hätten, aber er war potentiell immer noch zu nützlich, um ihn vom
Feld zu nehmen. Niemand wußte, wann man jemanden für einen allerletzten Selbstmordeinsatz benötigte. Und jetzt war er
hier, weder angekündigt noch erwartet. Die Menge wurde ganz
still und wartete darauf, daß er sich zu Wort meldete. Schwejksam nickte auch Gutmann forsch zu.
»Tut mir leid, daß wir so hereinplatzen, aber unser Anliegen
duldet keinen Aufschub. Ich komme gerade vom Planeten Unseeli draußen am Abgrund zurück. Wir alle stecken in großen
Schwierigkeiten.«
»Oh, verdammt«, sagte Gutmann. »Kommt heutzutage vom
Abgrund nichts mehr außer schlechten Nachrichten? Worum
geht es, Kapitän? Die Insektenschiffe?«
»Schlimmer«, antwortete Schwejksam. »Es ist Shub .« Er
wartete einen Augenblick ab, während die Zuschauer und die
Abgeordneten raunten, und fuhr fort: »Ich hatte eine reguläre
Versorgungsfahrt zu der einsamen imperialen Basis auf Unseeli , wo Wissenschaftler ein abgestürztes fremdes Raumschiff
unbekannter Herkunft untersuchten. Wir fielen aus dem Hyperraum und mußten feststellen, daß der ganze Planet zerstört
worden war. Die Metallwälder, die den Planeten von Pol zu Pol
bedeckten und uns die Schwermetalle für die traditionellen
Hyperraumtriebwerke lieferten, waren komplett abgeerntet.
Milliarden Bäume, und alle dahin.
Die Basis ist ebenfalls zerstört, in Stücke geschossen. Jeder
Mann und jede Frau tot. Das fremde Raumschiff ist verschwunden. Shub hat es sich angeeignet. Das einzige Lebewesen, das den Angriff von Shub überlebt hat, ist der Mann an
meiner Seite – ein früherer Investigator, der als Gesetzloser auf Unseeli lebte. Sein Name lautet Carrion. Ich habe ihn hergebracht, damit er uns alles erzählt, und garantiere

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