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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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waren
von einem Ende zum anderen voller Kämpfer, und wer hier
keinen Platz mehr fand, kämpfte in den Hinterhöfen und Sackgassen. Der niedergetrampelte Schnee verwandelte sich in
blutgetränkten Matsch, und überall lagen reglose Körper. Die
Projektilwaffen des Todtsteltzers zeigten im Nahkampf ihren
Wert, doch selbst mit ihrer Hilfe schwankte das Schlachtenglück hin und her, und keine der beiden Seiten war imstande, einen Vorteil zu erringen. Stahl krachte gegen Stahl, und
die Kämpfer stießen in dem Gedränge beinahe mit den Nasen
zusammen. Für Strategie oder Taktik oder auch nur für gute
Beinarbeit war kein Platz, sondern nur für die harte, monotone
Arbeit des Schlachtens und Zerlegens von Menschen.
    Jung Jakob Ohnesorg war mitten im dichtesten Getümmel.
Sein mächtiger Körper ragte aus der Menge, und er schien unbesiegbar. Seine lauten, triumphierenden Kampfrufe erhoben
sich trotzig über den allgemeinen Lärm, und jeder, der an seiner Seite kämpfte, fühlte sich in seiner Nähe doppelt so stark.
Ohnesorgs Schwert hob und senkte sich wie eine Maschine,
und er mähte sich einen Weg durch die feindlichen Streitkräfte
in Richtung ihrer Befehlshaber und Offiziere . Er ließ sich weder aufhalten, noch gelang es irgend jemandem, ihn auch nur
zu verlangsamen . Sein Mut und seine grimmige Entschlossenheit inspirierten die Rebellen zu immer größeren Anstrengungen, und sie stürzten sich ins Gewühl, als wären ihre Leben
nichts wert .
    Mitten im dichtesten Getümmel war auch John Silver zu finden.
Er war über und über mit Blut besudelt, sowohl aus seinen
eigenen Wunden, als auch aus denen seiner Feinde. Trotzdem
lag das Schwert noch sicher in seiner Hand, und er warf sich
unermüdlich nach vorn. John Silver spürte längst keinen
Schmerz und keine Erschöpfung mehr. Er wurde nur noch von
seiner Weigerung getrieben, sich fallen zu lassen und zu sterben.
Und dann, ganz langsam, Schritt um Schritt, zwangen die
Rebellen die Imperialen Kräfte zum Rückzug und verweigerten
ihnen den Zugang zum Stadtzentrum. Die Invasoren standen
einer unbesiegbaren, unnachgiebigen Streitmacht gegenüber
und zerbrachen daran. Schlachtrufe von Hunderten verschiedener Welten und aus Hunderten von Kulturen erhoben sich über
den Kampflärm und vereinten sich zu einem markerschütternden Gebrüll der Wut, des Mutes und der Entschlossenheit, und
die Angreifer hatten dem nichts entgegenzusetzen.
Einige der Marineinfanteristen wandten sich zur Flucht und
riskierten, von ihren eigenen Vorgesetzten erschossen zu werden, die verzweifelt durch ihre Kommlinks nach Verstärkungen
riefen oder um Erlaubnis zum Rückzug bettelten. Doch der
Befehl lautete, die Stellung zu halten. Die Antigravbarken waren auf dem Weg. Alle.
    Der taubstumme Dieb namens Katze saß auf einem auskühlenden Leichnam und starrte auf das, was von der Schwarzdorn -Taverne noch übrig war. Die Flammen erstarben allmählich, und durch den Rauch und Nebel war die geschwärzte,
schwelende Ruine nur undeutlich zu erkennen. Sonst war
nichts mehr übrig von dem einzigen Zuhause, das Katze jemals
gekannt hatte. Von Cyder nirgendwo eine Spur. Bald würde
Katze aufstehen und die Ruine durchsuchen, um zu sehen, ob
eine der Leichen die ihre war; aber er hatte noch nicht den Mut
dafür gefunden. Er glaubte nicht, daß er ein Leben ohne Cyder
ertragen könnte. Sie war seine Liebe, seine einzige und große
Liebe, und sie allein hatte seinem Leben Sinn verliehen. Sie
konnte nicht dort drinnen sein. Von allen Leuten besaß allein
sie genug Verstand, aus dem Schwarzdorn zu verschwinden,
solange noch Zeit dazu war. Doch der Gedanke, eine verkohlte
Leiche umzudrehen und Cyders Ringe an den schwarzen Fingern zu entdecken, war für Katze im Augenblick noch unerträglich. Und so saß er hier und starrte auf das, was vom Schwarzdorn übriggeblieben war, sah, wie es schwelte und
rauchte, und wartete darauf, daß Investigator Topas wieder zu
Bewußtsein kam.
    Katze hatte ihren bewußtlosen Körper über die Dächer getragen, weil er wußte, daß man ihn dort weder aufhalten noch
herausfordern würde. Niemand kannte die Dächer so gut wie
er. Das Kampfgetöse erreichte ihn nicht, und Legions Geheul
machte ihm ebenfalls nichts aus, denn er konnte weder das eine, noch das andere hören.
    Statt dessen konzentrierte er sich auf die vor ihm liegende
Aufgabe und schaffte den Investigator zu einem sicheren Ort.
Für Katze war der einzige sichere Ort stets

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