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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Sekundenbruchteil in Tobias’ Film zu sehen bin, wie ich
mit den Knien im Gesicht in einem dieser Anhänger hocke …
niemand wird mich jemals wieder ernst nehmen!«
Reineke Bär kratzte sich den pelzigen Kopf. »Ich fürchte, das
ist das einzige Transportmittel, das uns zur Verfügung steht«,
sagte er. »Einst hatten wir eine Goldene Straße, aber sie wurde
im Krieg zerstört. Außerdem führte sie niemals zu irgendeinem
Ziel. Sie war nur Dekoration. Heutzutage bitten die kleineren
Spielzeuge die größeren, daß sie sie auf ihren Rücken mitnehmen, aber die meiste Zeit über gehen wir einfach zu Fuß.
Selbstverständlich gibt es noch die Flugzeuge, aber sie landen
nicht mehr. Sie beteiligen sich nicht an den Kämpfen. Sie fliegen immer nur. Für immer in der Luft, hoch über der Welt,
weit weg vom Krieg und allen Schwierigkeiten. Nur die Eisenbahn ist noch in Betrieb, und selbst sie ist nicht sakrosankt.
Beide Seiten haben schon die Schienen ausgegraben, wenn sie
sich dadurch einen Vorteil erhofften. Der Weg sollte im Augenblick frei sein; aber ich kann nicht dafür garantieren, daß
dieser Zustand anhält. Ich empfehle wirklich, daß wir von hier
verschwinden, und zwar schnell . Sofort! Mit der Eisenbahn!«
»Bewegt Euch«, forderte der Seebock und funkelte die Menschen unparteiisch an . »Oder ich streife mein Gehörn an Euch
ab . «
Finlay starrte Tobias und Flynn an . »Dieser spezielle Teil unserer Mission sollte besser äußerst sorgfältig redigiert werden«,
sagte er . »Oder ich werde Euch alle beide höchstpersönlich mit
einer blanken Metallsäge redigieren.«
Tobias schaute zu Flynn. »Ich glaube, er meint es ernst.«
Flynn nickte feierlich.
Reineke Bär führte die kleine Gruppe den grasbewachsenen
Hang hinunter zu den Schienen und half den Rebellen in die
kleinen Waggons hinein. Es war überraschend gemütlich –
wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte, daß man die
Knie bis ans Gesicht anziehen mußte. Der Zug hörte auf den
Namen Edwin, und er besaß eine hohe, fröhliche Stimme. Er
schnatterte in einem dahin, bis alle Passagiere Platz genommen
hatten, dann tutete er mehrmals mit seiner Pfeife, weil es so
schön Krach machte, und setzte sich in Bewegung. Die Fahrt
war holprig, und die Passagiere wurden mächtig durchgeschüttelt, obwohl Edwin nicht besonders schnell war. Die Waggons
schwankten hin und her wie ein Boot auf dem Meer. Es gab
keine Sicherheitsgurte, und so klammerten sich die Rebellen
grimmig an die Waggons und aneinander . Reineke Bär gab
sich die größte Mühe, den Passagieren zu versichern, daß die
Eisenbahn absichtlich so konstruiert worden und die Fahrt trotz
dem vollkommen ungefährlich sei, und die Rebellen gaben sich
ihrerseits die größte Mühe, den Eindruck zu erwecken, als
glaubten sie seinen Ausführungen . Der Seebock grinste die
ganze Zeit über sardonisch und schwieg.
Edwin die Lokomotive war zuerst ein wenig scheu; doch sobald er herausgefunden hatte, daß die Rebellen nichts gegen
sein Geplapper hatten, war er nicht mehr zum Schweigen zu
bringen.
»Es ist so ein gutes Gefühl, endlich wieder Fahrgäste zu befördern«, sagte er und schnaufte zufrieden. »Ich meine, welchen Nutzen hat schon ein Zug, wenn er niemanden irgendwo
hinbringen kann? Die anderen Spielsachen sind immer sehr
nett zu mir und lassen sich für kurze Strecken hierhin und dorthin fahren, wenn sie gerade Zeit haben; aber das ist einfach
nicht dasselbe. Denen ist es egal, wohin ich sie bringe. Außerdem sind sie keine echten Leute. Und ich muß einfach das Gefühl haben, etwas Nützliches zu tun. Ich wurde erschaffen, um
nützlich zu sein. Ich habe eine Funktion zu erfüllen und nicht
nur herumzustehen und nachzudenken. Das Denken wird meiner Meinung nach viel zu sehr überbewertet. Es behindert eine
regelmäßige Arbeit. Ich schnaufe, also bin ich. Das ist alles,
was ich brauche, um glücklich zu sein. Außerdem bin ich froh,
endlich wieder einmal Menschen zu sehen. Ich habe Euch
schrecklich vermißt. Ihr wart immer so fröhlich, wenn ich Euch
mitgenommen habe. Ihr lacht die ganze Zeit und ruft Euch zu
und deutet auf irgendwelche Dinge. Ihr wart immer so glücklich … damals.
Bis die bösen Spielsachen kamen und meine Schienen ausgegraben haben, so daß ich anhalten mußte und nicht mehr fahren
konnte. Sie zerrten meine Passagiere aus den Waggons und
brachten sie alle um. Ich wollte die bösen Spielsachen aufhalten, aber ich konnte nichts

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