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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sie nachdenklich.
Ein halbes Dutzend Schwellen war zerbrochen und die Teile in
alle Winde verstreut worden. Eine flache Mulde im Gras war
das einzige, was noch von ihnen übrig war. Deutlich war dunkle, lose Erde zu erkennen, die jemand nur notdürftig wieder
geglättet hatte. Der Bär kniete vor der Mulde nieder. Der Seebock verzog das Gesicht und wollte die Hand ausstrecken, um
seinen Freund zurückzuziehen.
»Nicht zu nah, Bär«, sagte er. »Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache.«
»Du hast immer ein schlechtes Gefühl wegen irgend etwas.«
»Meistens hab’ ich recht.«
Der Bär warf seinem Freund dem Bock einen verärgerten
Blick zu, und in diesem Augenblick schoß eine Stoffhand aus
der losen Erde hervor und umschloß den Knöchel von Reineke
Bär. Der freundliche Teddy schrie erschrocken auf und fiel
hintenüber. Er wollte hastig davonkriechen, und der Besitzer
der Stoffhand kam aus der Mulde, die er unter den Schienen
gegraben hatte. Er wand sich aus dem Erdreich wie eine Made
aus einem Apfel: Eine Stoffpuppe, aus Hunderten verschiedener Flicken zusammengestückelt; aber sie bestand nicht nur aus
Stoff. Große Eisenklammern hielten ihre Gelenke zusammen,
so daß sie aussah wie eine zerlumpte Frankensteinkreatur. Das
Stoffgesicht war vor Haß und Wut verzerrt, als die Puppe die
Menschen beim Zug erblickte. Dann riß sie den Mund weit auf,
um zu schreien, und die Nähte rissen, mit denen er vernäht gewesen war. Die künstliche Stimme zeigte genügend menschliche Emotionen – ein entsetzliches, unversöhnliches Heulen der
Wut und ewigen Feindschaft –, um den Menschen das Blut in
den Adern gefrieren zu lassen.
Reineke Bär trat mit dem freien Fuß nach Leibeskräften aus,
doch es gelang ihm nicht, sich zu befreien. Die Stoffpuppe zog
sich ganz aus der Mulde, während er noch zu fliehen versuchte,
und eine Stoffhand mit einer bösartig aussehenden Machete
darin kam zum Vorschein. Die Puppe fauchte den Bären an;
dann schwang sie die Machete mit irrsinniger Geschwindigkeit.
Sie war nur noch ein paar Zentimeter vom Kopf des Bären entfernt, als der Energiebolzen eines Disruptorstrahls den Arm
vom Körper der Puppe riß und ihn brennend durch die Luft
wirbelte. Die Stoffhand umklammerte noch immer die Machete.
Der Seebock steckte den Disruptor in seinen zerschlissenen
Mantel zurück und eilte nach vorn. Reineke Bär und die Puppe
waren inzwischen in einen erbitterten Kampf verwickelt. Reineke Bär rollte sich plötzlich herum und begrub die Stoffpuppe
unter sich. Aus seinen Pfoten wuchsen mit einemmal scharfe
metallene Klauen.
Er bearbeitete die Stoffpuppe mit brutaler Gewalt, und Fetzen von Stoff segelten durch die Luft. Der Seebock hatte die
Kämpfenden fast erreicht, als die Erde in der Mulde plötzlich
zu kochen schien und ein Dutzend weiterer Stoffpuppen sich
aus dem Grund arbeiteten wie Zombies aus ihren Gräbern.
»Steht nicht da herum!« kreischte Edwin die Lok die betäubten Menschen an. »Unternehmt endlich etwas! Helft den beiden!«
»Was zur Hölle!« fluchte Finlay und setzte sich mit dem
Schwert in der Hand in Bewegung. »Wer Reineke Bär haßt, der
gehört zu den bösen Buben!«
Die anderen folgten seinem Beispiel, und bald tobte eine wütende Schlacht um die herausgerissenen Schienen. Die Stoffpuppen waren geradezu unglaublich stark und ebenso beweglich. Ihre Gliedmaßen und Körper wanden und bogen sich in
die unmöglichsten Richtungen, während sie angriffen. Sie waren allesamt mit Schwertern oder Macheten ausgerüstet, und
die gezackten Klingen waren von altem Blut verkrustet . Die
Schwerter der Rebellen schnitten tief in die Stoffleiber , ohne
erkennbaren Schaden anzurichten. Tuch und Gewebe segelte
durch die Luft; doch die Stoffpuppen grinsten nur ihr schreckliches Grinsen und hüpften und sprangen in schrecklichen Verrenkungen und griffen unablässig an. Sie kämpften mit endloser Wildheit und schienen noch nicht einmal außer Atem zu
kommen.
Julian durchbohrte eine der Puppen, wo das Herz hätte sein
sollen; aber die Puppe fauchte nur und schob sich die Klinge
tiefer in die Brust, um an Julian heranzukommen. Julian
stemmte den Fuß gegen die weiche Brust der Puppe und hielt
sie so auf Abstand, während er seine Klinge wieder befreite.
Die Puppe griff nach seinem Knöchel, und Julian wich hastig
zurück, um ihrem Griff zu entgehen. Sie rückte nach und grinste erbarmungslos, und Julian fragte sich verzweifelt, wo zur
Hölle er das

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