Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
tatsächlich eine ganze Menge. Wir fanden sie alle.
Das hier ist eine Esperwelt, Todtsteltzer. Die Tiefen des
menschlichen Geistes können keine Geheimnisse vor uns verbergen.«
»Wie groß ist der Schaden, den sie angerichtet hat?« fragte
Owen.
»Sehr groß. Wir sind immer noch mit den Aufräumarbeiten
beschäftigt. Viele Leute in wichtigen Positionen sind hirnverbrannt oder ums Leben gekommen, und lange Zeit herrschte
Chaos in der Stadt, weil die verschiedensten Gruppierungen
um die Kontrolle kämpften. Das Schlimmste ist vorüber, dem
Herrn sei Dank, aber es gibt nach wie vor Machtkämpfe und
Rangeleien. Achtet auf das, was hinter Eurem Rücken vorgeht,
solange Ihr Euch hier aufhaltet. Es gibt eine ganze Reihe von
Leuten, die Euch beide allein schon deswegen umbringen würden, damit nicht jemand anderes zu Euch Kontakt aufnehmen
kann.«
»So«, sagte Hazel und richtete den Blick schließlich doch
noch auf John Silver. »Und du, John? Wie geht es dir sonst
so?«
»Ich kann nicht klagen, Hazel«, antwortete Silver und blinzelte überrascht, weil sie so unvermittelt das Thema gewechselt
hatte.
»Mir scheint, du kannst wirklich nicht klagen. Diese Bude
hier ist verdammt noch mal besser als das Rattenloch unten an
den Docks, in dem du dich früher immer verkrochen hast.
Nein, warte, wenn ich’s genau bedenke: Ratten hätten sich
niemals dort versteckt, aus Angst, sich eine Infektion zu holen.«
»Leiter der Raumhafensicherheit ist ein echter Traumjob,
Hazel«, erklärte Silver leichthin. »Solange ich die Dinge im
Griff habe und alles friedlich ist, blickt mir niemand allzu genau auf die Finger. Also springe ich auf der einen Seite ziemlich hart mit der Sorte Leute um, zu der ich früher auch gehört
habe, und auf der anderen schaffe ich hier und da eine klitzekleine Kleinigkeit auf die Seite, um meine Pension aufzubessern. Es ist ein hartes Leben, aber irgend jemand muß es tun.«
»Habt Ihr denn keine Angst, Direktor Stahl könnte es herausfinden?« erkundigte sich Owen. Er war nicht sicher, ob er
schockiert sein sollte oder nicht. Schließlich befand er sich in
Nebelhafen.
»Ausgerechnet Direktor Stahl? Er ist noch ein größerer Gauner als ich! Nein, die einzige, auf die ich aufpassen muß, ist
Investigator Topas. Wenn sie jemals irgend etwas gegen mich
in die Finger bekommt, werde ich nicht lange genug überleben,
um vor ein Gericht gestellt zu werden. Tatsächlich werde ich
auf dem ersten Gravschlitten in die Berge fliehen, den ich mir
ausleihen oder stehlen kann, sobald ich auch nur den Verdacht
hege, sie könnte eine Spur haben. Wie eine derart ehrliche Haut
jemals auf der Nebelwelt landen konnte, ist mir ein ausgesprochenes Rätsel.«
»Also gehört sie zur gesetzestreuen Sorte?« erkundigte sich
Hazel unschuldig.
Silver erschauerte, und das sicher nicht wegen der Kälte.
»Diese Frau ist so aufrichtig, daß sie sogar ihrem eigenen
Schatten mißtraut. Zum Glück ist sie in der Regel hinter dickeren Fischen als mir her. Ich will Euch mal eine Vorstellung von
der Sorte Mensch geben, zu der Investigator Topas gehört. Hat
einer von Euch das Loch in der Rückseite ihres Umhangs bemerkt?«
»Jepp«, antwortete Owen. »Ein Disruptorstrahl. Ich nehme
an, Investigator Topas hat den Umhang nicht getragen, als es
entstand?«
»Richtig angenommen. Ihr Ehemann trug ihn. Irgend jemand
schoß ihm aus unmittelbarer Nähe in den Rücken. Topas fand
den Killer und jagte ihn. Sie tötete ihn langsam, doch sie trägt
den Umhang noch immer, und sie hat das Loch niemals reparieren lassen. Welche Art von Mensch muß man sein, um so zu
reagieren?«
»Kalt, besessen und unbeirrbar«, antwortete Hazel. »Mit anderen Worten: ein Investigator.«
»Laßt uns über etwas anderes reden«, sagte Silver, »bevor
ich anfange, ständig über die Schulter nach hinten zu sehen und
bei unerwarteten Geräuschen vor Schreck zusammenzuzucken.
Jakob Ohnesorg und diese Johana Wahn sind auf eigene Faust
aufgebrochen. Aus welchem Grund seid Ihr hier? Oder ist es
Euch nicht gestattet, mit mir darüber zu reden?«
»Es ist kein großes Geheimnis«, erklärte Hazel. »Ich bin hier,
um im Namen des Untergrunds von Golgatha mit dem Rat in
Verbindung zu treten. Eigentlich hätte jemand anderes kommen sollen, doch die Pläne wurden in letzter Minute geändert,
und ich war die einzige, die nicht schnell genug in Deckung
ging. Also wurde ich als Freiwillige ausgespäht. Owen ist hier,
um ein altes Netzwerk von Informanten zu reaktivieren, das
sein Vater

Weitere Kostenlose Bücher