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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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würde, Hazel. Wenn du
Blut brauchst – ich kann es besorgen. Jeder von uns hat das
Recht, auf seine Weise vor die Hunde zu gehen. Als Sicherheitschef habe ich Zugang zu sämtlichen beschlagnahmten
Drogen von gelandeten Schiffen. Niemand wird ein paar Tropfen vermissen.« Er schwieg einen Augenblick. Dann: »Bist du
ganz sicher, Hazel?«
»O ja. Ich brauche etwas in meinem Leben, an das ich mich
klammern kann.«
    Jung Jakob Ohnesorg schlenderte ohne Eile durch die Straßen
von Nebelhafen. Niemand belästigte ihn. Irgend etwas an seiner unbeirrbaren Haltung und seiner kalten Zuversicht schien
die Leute davon zu überzeugen, daß es besser sei, auf Distanz
zu bleiben. Das – und die Energiepistole, die er offen in einem
Holster an der Hüfte trug.
    Nur die wirklich Mächtigen und Einflußreichen in Nebelhafen hatten Zugang zu Energiewaffen.
Ohnesorg schlenderte ins Händlerviertel. Er suchte nach einem alten Freund. Ratsmitglied Donald Royal war in jüngeren
Tagen einer der größten Helden der Nebelwelt gewesen , und
auch heute noch, im Herbst seines Lebens, war er ein einflußreicher Mann.
Nach einer Weile blieb Ohnesorg vor einem rußgeschwärzten
alten Gebäude in einem Teil des Viertels stehen, der entschieden bessere Zeiten gesehen hatte. Donald Royal konnte es sich
leisten, praktisch überall in der Stadt zu leben, doch er hatte
schon immer hier gelebt, und er dachte gar nicht daran umzuziehen.
Ein sturer alter Mann.
Ohnesorg klopfte höflich an die Tür. Lange Zeit geschah gar
nichts; dann bemerkte er, daß er durch einen Spion gemustert
wurde. Er grinste charmant in Richtung Tür und achtete darauf,
die Hände möglichst weit entfernt von den Waffen zu halten.
Die Tür schwang auf, und eine atemberaubende junge Frau
empfing ihn. Soweit es Ohnesorg betraf, hatte er sie noch nie
im Leben gesehen; aber er lächelte – für alle Fälle.
Sein Gegenüber war groß gewachsen für eine Frau und besaß
einen Lockenkopf von kastanienbraunem, schulterlangem
Haar. Ihr Gesicht war ein wenig zu breit, um wirklich schön zu
sein, doch die vorspringenden Wangenknochen verliehen ihr
eine rauhe Sinnlichkeit. Sie bewegte sich wie eine Kämpferin.
Ihr Blick war fest, und ihre Mimik verriet keinerlei Emotion.
Ihre Kleidung war funktionell, aber gut geschnitten, und an der
Hüfte trug sie eine Energiewaffe. Ohnesorg bemerkte, daß ihr
rechter Daumen unmittelbar hinter der Waffe in den Gürtel
gehakt war. Er räusperte sich höflich.
»Guten Abend. Ich suche nach Donald Royal. Ich dachte, er
würde noch immer hier wohnen.«
»Das tut er auch, aber ich weiß nicht, ob er jetzt gestört werden will. Ich bin seine Partnerin. Ich lasse niemanden ohne
triftigen Grund zu ihm.«
»Und ich bin Jakob Ohnesorg. Ich bin gekommen, um mit
Donald über unsere Pläne und die neue Rebellion gegen das
Imperium zu reden.«
Plötzlich lächelte die Frau, und ihr Blick wurde warm. »Das
ist … ein triftiger Grund. Mein Name ist Madeleine Skye.
Kommt doch herein. Verzeiht meine Vorsicht, aber hier kommen nicht viele Legenden vorbei.«
Sie trat zurück, und Ohnesorg verbeugte sich höflich, bevor
er an ihr vorbei in einen schummrigen, engen Flur trat. Er
hängte seinen Mantel und den Schwertgurt an einen Haken,
ohne daß sie ihn darum gebeten hätte, und erlaubte Skye, ihn
durch den Flur in ein gemütliches Wohnzimmer zu führen.
Flackernde Öllampen bildeten die einzige Lichtquelle und
tauchten den Raum in einen gelblichen weichen Schein. Dicke,
ledergebundene Buchrücken reihten sich an drei Wänden. Die
vierte war mit antiken, abgenutzten Klingen dekoriert: von
schlanken Dolchen bis hin zu einer gewaltigen zweihändigen
Axt. Unter den Waffen knisterte ein kleines Feuer zufrieden in
einem Kamin, der von einer Fassung aus schwarzem Holz mit
massiv geschnitzten gotischen Figuren umgeben war. Auf dem
Kaminsims stand eine Uhr; das Zifferblatt war in den Bauch
eines aus Holz geschnitzten Hundes mit bösem Gesicht eingelassen. Die Augen und die dicke rote Zunge der Kreatur rollten
im Takt der Sekunden hin und her.
Neben dem Feuer saß ein alter Mann mit geistesabwesendem
Blick in einem großen gepolsterten Ohrensessel. Früher einmal
mußte er groß und kräftig gewesen sein, doch die gewaltigen
Muskeln aus der Jugend waren im Alter dahingeschmolzen,
und jetzt hingen seine Kleider lose an ihm herab. Lange Strähnen von dünnem, weißem Haar umrahmten ein hageres, knochiges Gesicht. Madeleine Skye stellte sich

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