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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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waren dabei und
filmten alles. Die Übertragung ging live ins gesamte Imperium
hinaus. Sie schwebten gefährlich dicht über den kämpf enden
Massen auf einem requirierten Antigravschlitten, eben hoch genug, um außer Reichweite der Schwerter zu bleiben, aber so nah,
daß sie sämtliche blutigen Details einfangen konnten. Flynn
schickte seine Kamera über die Köpfe der drängenden Menge
und suchte unentwegt nach den besten Bildern, während Tobias
über dem Rand des Schlittens hing und einen atemlosen Kommentar von sich gab. Seine Stimme war heiser vom vielen
Rauch und schierer Überanstrengung. Die beiden Nachrichtenleute hatten inzwischen jedes Aufputschmittel aus Tobias’ umfangreicher Sammlung geschluckt, um nach so langer ununterbrochener Berichterstattung noch konzentriert genug zu sein,
und sie hatten schon vor langer Zeit jegliche Distanz und Unparteilichkeit aufgegeben in ihrem fast hysterischen Streben nach
den besten Bildern dieses wahrhaft historischen Ereignisses.
Beide wußten, daß sie in ihrem ganzen Leben nie wieder von
derart bedeutsamen Ereignissen berichten würden. Sie erspähten
die vertrauten Gesichter von Finlay, Evangeline und Julian, riefen den drei Rebellen fröhlich zu und winkten ihnen, in die Kamera zu lächeln. Finlay antwortete mit einem kurzen, aber sehr
bildhaften Fluch, der anzeigte, daß sie im Augenblick sehr beschäftigt seien, und Tobias nahm sich im Geiste vor, diese Szene
aus zukünftigen Sendungen herauszuschneiden. Flynns Kamera
jagte unermüdlich hin und her und fing soviel vom Aderlaß der
Kämpfer auf, wie nur irgend möglich. Er wußte, was die Zuschauer mochten, und er mußte sich schon etwas einfallen lassen, um sie bei der Stange zu halten, selbst wenn es hier um
historische Ereignisse von allergrößter Bedeutung ging.
    Jung Jakob Ohnesorg hackte und stach sich seinen Weg
durch eine Armee von Verteidigern. Er stand knöcheltief in
Blut. Sein muskulöser Arm hob und senkte sich unermüdlich
wie eine Maschine, und kein einziger Feind kam auch nur in
seine Nähe. Das breite Grinsen auf seinem Gesicht verschwand
nicht einen Augenblick, und er zuckte noch nicht einmal mit
den Wimpern, ganz gleich, was auch in seiner Umgebung geschah. Die meiste Zeit über zielte er auf die Körper der Feinde.
Kurze, brutale Streiche, die seine Klinge über Rippen und in
Bäuche führten und in einem Schwall von Eingeweiden und
Blut wieder hervortreten ließen. Es waren traumatische Wunden, die den Angriff der Feinde auf der Stelle beendeten, ohne
sie jedoch sofort zu töten. Sie schwankten und stolperten und
kamen ihren Kameraden in die Quere, und ihre Schmerzensschreie und ihr Entsetzen hatte großartige psychologische
Auswirkungen auf die feindlichen Truppen, während die Seite
der Rebellen zu immer neuen Leistungen angespornt wurde.
Wahrscheinlich fand niemand außer Finlay, Evangeline und
Julian die Zeit, darüber nachzudenken, daß derart gemeine Methoden wirklich nicht das waren, was man von einem berühmten, geachteten Helden wie Jakob Ohnesorg erwartete. Jung
Jakob Ohnesorg kämpfte und kämpfte und brüllte seine Anhänger zum Sieg. Seine Feinde fielen reihenweise, und wer
ihm nicht rechtzeitig aus dem Weg ging, den zertrampelte er
unter den Füßen. Und die ganze Zeit über lächelte er.
    Seine Kleider waren mit Blut vollgesogen, doch nichts davon
gehörte ihm. Nahe dem Ende der Straße, als das Kommandozentrum nur noch wenige Meter vor ihnen lag, hielt er für einen
kurzen Augenblick inne, um Flynns schwebender Kamera zuzulächeln und zu winken.
    »Wißt Ihr, eigentlich müßte es doch einen einfacheren Weg
geben, um ein Imperium zu stürzen …«
Und dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu, und das
Töten ging weiter. Oben auf dem Schlitten schlugen sich Tobias und Flynn auf die Schultern. Ein Held und Schwertkünstler,
und noch dazu charmant. Jung Jakob Ohnesorg war ein Geschenk Gottes. Die Zuschauer daheim würden sich an ihm
nicht satt genug sehen können. Die Sender würden diese eine
Szene in ihren Nachrichtenüberblicken noch jahrelang ausstrahlen, ganz gleich, wer die Rebellion am Ende gewann. Tobias gestand sich ein, daß er den jungen Jakob Ohnesorg dem
alten bei weitem vorzog, den er auf Technos III kennengelernt
hatte. Der junge Jakob Ohnesorg verstand die Notwendigkeit
von guter Publicity. Tobias war froh, daß überhaupt jemand
hier Verständnis für seine und Flynns Arbeit aufbrachte. Die
meisten Rebellen waren

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