Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
vom Schwarzen Block konditioniert. Meine Familie hieß Eure Organisation nie gut. Eines der wenigen Dinge, in denen sie Recht
hatte.«
»Macht Euch keine Sorgen, Lord Sommer-Eiland«, sagte
Chantelle mit völlig ruhiger Stimme. »Wie versprochen, werden Euch Blut und Tod geboten. Vielleicht sogar genug, um
selbst Euren Hunger zu stillen. Der Schwarze Block hat viele
Feinde, und ich hetze Euch mit der Zeit auf sie alle. Also, Ihr
habt vor der Rebellion für den Clan Wolf gearbeitet; seid Ihr
jemals Konstanze Wolf begegnet?«
»Wir haben uns in denselben Kreisen bewegt. Haben einander im Vorbeigehen zugenickt. Ihr verstorbener Gatte Jakob
war mir nie wirklich gewogen, nicht mal, wenn er mich benutzte, und seine liebe Gemahlin war immer zu gut und edel, um
etwas mit Leuten wie mir zu tun zu haben. Falls Ihr fragt, ob
ich irgendwelche Probleme damit hätte, sie zu töten, lautet die
Antwort nein. Ich habe nie Probleme, irgendjemanden umzubringen. Wie Euch alle führenden Mitglieder meiner dahingeschiedenen Familie bestätigen könnten, falls Ihr ein gutes Medium zur Hand hättet.«
    In einem anderen der Privaträume, gar nicht so weit entfernt,
hielt sich Robert Feldglöck auf. Er war in schrecklicher Verfassung. Er trug die komplette förmliche Kleidung bis hin zu den
vorschriftsmäßigen grauen Handschuhen, dem Zylinder und
einer Seidenkrawatte, die ihm sein Leibdiener Baxter gerade
frisch gebunden hatte. Robert schritt in dem beengten Raum
auf und ab wie ein Tiger in seinem Käfig und brannte vor frustrierter nervöser Energie. Er hatte die Fäuste geballt, der
Bauch bestand nur noch aus Knoten, und seine Augen glänzten
geradezu fiebrig. Einerseits sehnte er sich verzweifelt danach,
dass die Zeremonie endlich begann, damit er sie hinter sich
bringen konnte, andererseits fürchtete er sie mehr als alles andere im Leben. Er hatte einen Sternenkreuzer befehligt, hatte
während der Rebellion miterlebt, wie sein damaliges Schiff
unter ihm weggeschossen wurde, aber das war nichts gewesen
im Vergleich zu dem, was ihm jetzt bevorstand. Damals hatte
er nur Angst um sich selbst gehabt. Jetzt fürchtete er mehr um
Konstanze. Eigentlich hätte es der glücklichste Tag seines Lebens werden sollen, und in gewisser Weise war er es auch, aber
während die Zeremonie unerbittlich näher rückte, konnte er an
nichts anderes mehr denken als all die vielen Dinge, die womöglich schief gingen. Und an seine erste, so tragisch verlaufene Hochzeitsfeier. Er marschierte auf und ab und trampelte
dabei fast einen Pfad in den dicken Teppich, während Baxter
hinter ihm her eilte, viel Aufhebens um den Sitz der Kleidung
machte und versuchte, den angehenden König mit klugen Worten und tröstlichen Anekdoten zu beruhigen, wovon Robert
nichts registrierte.
    Er dachte gerade an seinen ersten Hochzeitstag zurück. Nach
wie vor träumte er manchmal davon und erwachte dann weinend mitten in der Nacht. Die Hochzeit mit Letitia Shreck war
arrangiert gewesen und hatte dem Zweck dienen sollen, die
Clans Feldglöck und Shreck enger aneinander zu binden, wofür
diverse geschäftliche und politische Gründe vorlagen. Robert
selbst hatte man gar nicht erst konsultiert. Er war ein Familienmitglied von sehr geringer Bedeutung gewesen, damals, als
die meisten anderen Feldglöcks noch lebten, und als Zukunft
hatte er sich nichts weiter gewünscht als ein Schiffskommando
in der Imperialen Flotte. Bis zum Hochzeitstag bekam er seine
Braut Letitia nicht einmal zu Gesicht. Sie schien ihm ein netter
Mensch zu sein. Robert dachte, dass er sie mit der Zeit recht
gern gehabt hätte. Während der Hochzeitszeremonie deckte
jedoch die Untersuchung durch einen Esper auf, dass Letitia
schon von einem anderen Mann schwanger war. Gregor Shreck
wurde rasend vor Wut. Er erwürgte Letitia, während Robert
von Angehörigen der eigenen Familie zurückgehalten wurde
und nichts unternehmen konnte, um seine Braut zu retten. Gregor ermordete Letitia, um seinen Clan vor Schande zu bewahren. Und Robert musste zusehen, unfähig, irgendetwas zu tun.
    Er bewahrte immer noch ein kleines Portrait von Letitia im
Schlafzimmer auf. Er hatte sie nie geliebt. Er dachte allerdings,
dass es dazu vielleicht noch gekommen wäre, hätte sich nur die
Chance geboten. Wäre alles nur … anders gekommen.
    Und jetzt war es wieder so weit, bereitete er sich erneut darauf vor zu heiraten. Diesmal müsste es anders laufen. Er heiratete eine Frau, die er liebte und die

Weitere Kostenlose Bücher