Todtstelzers Schicksal
»Wir wissen diesmal, wer dahinter steckt.«
»Wir nämlich«, sagte Chantelle. »Wir vom Schwarzen
Block .«
Robert sah sie scharf an. » Ihr seid vom Schwarzen Block? Ich wusste es bei Brendan, aber …«
»Manche von uns sind in dieser Hinsicht offenherziger als
andere. Und manche von uns verstecken sich mitten im Blickfeld der Öffentlichkeit, so leicht zu erkennen, dass wir niemandem auffallen. Im Moment soll die Feststellung genügen, dass
ich ein ganzes Stück über unserem Kardinal hier in der Hierarchie stehe. Ich spreche jetzt offen mit Euch, um sicherzustellen,
dass Ihr versteht, wie wichtig Ihr für uns seid.«
Robert machte ein finsteres Gesicht. »Ich weiß. Ich gehöre zu
den Hundert Händen . Zu Euren kostbaren, vorprogrammierten
Meuchelmördern. Aber in dem Augenblick, in dem ich offiziell
König bin, werde ich die Elfen anweisen, mein Bewusstsein
schärfstens unter die Lupe zu nehmen und alles zu entfernen,
was dort nicht hingehört. Ich werde niemandes Marionette
sein! Die Tage der Macht und des Einflusses sind für den Schwarzen Block praktisch vorüber. Sobald ich bekannt gegeben habe, was Eure Organisation mit mir gemacht hat und wie
Ihr mich auszunutzen gedachtet, werden die Leute Euren Namen nur noch als Fluch aussprechen und Euch auf den Straßen
zur Strecke bringen.«
»Ah, Robert«, sagte Brendan traurig. »Ich hatte wirklich gehofft, Ihr würdet vernünftiger sein. Ihr könnt den Schwarzen
Block nicht aufhalten. Niemand kann das.«
»Darauf gebt mal Acht!«, sagte Robert.
»Nein«, sagte Chantelle, »das denke ich nicht.«
Hinter Robert ging die Tür auf, und Kit Sommer-Eiland trat
ein. Er nickte Chantelle zu und verschloss die Tür hinter sich.
Er blickte Robert an, lehnte sich mit dem Rücken an die Tür
und verschränkte die Arme, gab eindeutig zu erkennen, dass
jeder, der den Raum verlassen wollte, erst ihn überwinden
musste. Und im Widerspruch zu jeder Tradition und allen Befehlen trug er ein Schwert an der Hüfte. Robert funkelte erst
ihn und dann Chantelle an.
»Was zum Teufel tut dieser Verrückte hier? Und wer hat ihm
ein Schwert gegeben?«
»Kid Death arbeitet jetzt für uns«, antwortete Brendan. »Und
er ist hier, um sicherzustellen, dass Ihr sehr ernst nehmt, was
wir Euch sagen. Wir nehmen auch Euch und Konstanze sehr
ernst. Ihr verkörpert womöglich eine ernste Gefahr für die Pläne des Schwarzen Blocks , vielleicht gar seine Existenz, falls Ihr
es Euch wirklich vornehmt. Und das können wir nicht zulassen. Also entweder willigt Ihr hier und jetzt ein, den Befehlen
des Schwarzen Blocks in allen Dingen zu folgen, oder der
Sommer-Eiland geht sofort los und tötet Eure geliebte Konstanze.«
Für einen Moment verschlug es Robert den Atem. Sein Herz
fühlte sich an, als hätte sich eine kalte Faust darum geschlossen. Er zweifelte nicht, dass es der Kardinal absolut ernst meinte. Es geschieht wieder! Erneut wird meine Braut sterben! Er
blickte von Brendan zu Kid Death und dann zu Chantelle. Der
Atem rasselte wie mit Messern in seiner Brust.
»Damit kommt Ihr nie durch«, sagte er heiser.
»Doch, natürlich«, erwiderte Chantelle. »Wir sind der Schwarze Block . Wir blicken auf eine lange Tradition zurück,
in der wir immer mit allen möglichen Dingen durchgekommen
sind. Niemand wird den Sommer-Eiland sehen. Er hat Erfahrung damit, Sicherheitsvorkehrungen jeder Art zu überwinden,
sogar die Elfen. Der Mord würde in aller Stille stattfinden.
Ganz leise, ganz professionell. Und danach finden wir schon
jemanden, dem wir die Schuld geben können. Vielleicht Shub oder eine antiroyalistische Terrorgruppe. Sehr traurig, sehr bedauerlich, aber solche Dinge passieren nun einmal. Ihr wisst,
dass wir es tun können, Robert!«
»Konstanze braucht nicht zu sterben«, sagte Brendan vernünftig. »Ihr braucht lediglich einzuwilligen, in den Schwarzen Block zurückzukehren, ins Schwarze Kolleg und die Rote Kirche , um
Eure Konditionierung zu vervollständigen. Dann gehört Ihr zu
uns und werdet nicht mehr den Wunsch haben, uns zu bekämpfen. Ihr werdet uns sogar Konstanze zuführen, damit wir auch
sie konditionieren können. Es wird nicht annähernd so schlimm,
wie Ihr denkt. Ihr werdet es erleben. Willigt nun in all das ein,
und Konstanze ist in Sicherheit. Weigert Euch, und …«
»Ich könnte Euch belügen.«
»Nein, das könntet Ihr nicht«, belehrte ihn Chantelle. »Eure
schon existierende Konditionierung ließe es nicht zu. Sobald
Ihr uns Euer Wort
Weitere Kostenlose Bücher