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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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denen die Opfer stammen.«
Robert und Kit Sommer-Eiland sahen sich gegenseitig an und
wandten sich wieder Brendan zu. »Und die Hundert Hände ?«,
wollte Robert wissen.
»Oh, die sind absolut real! Sie waren Chantelles Idee. Es
ging darum, immer ein paar zu schaffen, zu warten, bis genug
vorhanden waren, um die Clans zu ängstigen, und sie dann für
die Einschüchterung der Familien zu benutzen, damit diese das
Abkommen akzeptierten, das Chantelle mit Jakob Ohnesorg
ausgehandelt hatte. Und sobald die Clans erst mal daran gewöhnt waren, Befehle auszuführen … Nur Nebel und Schatten
und gründlich konditionierte Aushängeschilder wie SB Chojiro. Die Menschen haben das gesehen, was sie erwarteten, und
an den Mythos geglaubt, den wir so sorgfältig verbreiteten.
Chantelle hielt im Hintergrund alle Fäden in der Hand, ganz
unverdächtig, mitten im Blickfeld der Öffentlichkeit versteckt.
Nur sie.«
»Und … wer hat den Schwarzen Block ursprünglich gegründet?«, fragte Kit Sommer-Eiland. »Damals, als wirklich noch
etwas dahinter steckte?«
»Giles Todtsteltzer. Er hat alles arrangiert, ehe er sich mit der
Fluchtburg davonmachte. Seine letzte Rache am Imperator.
Eine geheime Macht, um die Position der Clans erst zu stärken
und sie anschließend zu beherrschen; eine Organisation, die
Giles benutzen konnte, wenn er schließlich aus der Stasis zurückkehrte. Er schlief jedoch so viel länger, als er geplant hatte,
und über die Jahrhunderte war der Schwarze Block von innen
heraus verfault. Der Todtsteltzer muss sehr enttäuscht gewesen
sein, als er feststellte, was aus seiner wundervollen Verschwörung geworden war. Aber er war es, der den Schwarzen Block möglich gemacht hat. Und mit Hilfe der Technik des alten Imperiums, die von der Organisation bewahrt wurde, konnte man
solch perfekte gedankliche Konditionierung herbeiführen.«
»Und wer hätte jemals eine bunte Blume des gesellschaftlichen Lebens wie Chantelle verdächtigt?«, fragte Robert. »Aber
sie war natürlich überall, hörte alles mit, kannte aller Welt Geheimnisse. Wer wäre besser geeignet gewesen, eine Geheimorganisation zu leiten, die auf Bluff und Erpressung gründete?«
»Und jetzt ist sie nicht mehr da«, sagte Brendan. »Und mit
ihr stirbt der Schwarze Block. Sie hat als Einzige alles gewusst
und all die Kodenamen und eingepflanzten Kontrollwörter gekannt.«
»Ein Glück, dass wir sie los sind«, sagte Kit Sommer-Eiland
und sah ungerührt zu, wie der Kardinal den Kopf senkte und
die tote Frau in seinen Armen beweinte.
»Habt Ihr sie geliebt?«, wollte Robert wissen.
»Natürlich habe ich sie geliebt!«, antwortete Brendan. »Sie
hat uns alle gezwungen, sie zu lieben.«
Auf dem Regiebalkon, der zur Sicherheitszentrale des Parlaments gehörte, saßen Toby Shreck und seine Assistenten über
ihre Steuerpulte gebeugt und verfolgten auf den Monitoren,
was die Kameras im Plenarsaal und der Vorhalle aufnahmen.
Alles wurde live gesendet, mit allerdings ein paar Sekunden
Verzögerung, um üble Ausdrücke herauszufiltern. Die derzeitigen Einschaltquoten übertrafen alles, was Toby je erlebt hatte,
selbst in den letzten Tagen der Rebellion. Praktisch jeder
Mensch im Imperium, der Zugang zu einem Holoschirm hatte
und nicht direkt einem Angriff ausgesetzt war, verfolgte seine
Sendung. Toby konnte einfach nicht aufhören zu grinsen, obwohl die Wangen inzwischen vor Anstrengung schmerzten.
Er sprach leise zu seinen Assistenten an den Steuer- und
Mischpulten und schaltete von einer Kamera auf die nächste um,
wenn ein interessanter Vorgang seine Aufmerksamkeit erweckte. So kurz vor der Zeremonie lag es an ihm, der schieren Masse
an gefilmten Informationen Sinn und Struktur abzugewinnen.
Hin und wieder wandte er sich leise über Komm-Implantat an
einen Kameramann und wies ihn an, sich auf diese Person oder
jene Gruppierung zu konzentrieren oder sich auch mal abzuwenden, statt einen unerfreulichen Zwischenfall oder einen
Ausdruck von Aversionen einzufangen, der vielleicht von der
allgemeinen Freude abgelenkt hätte. Hier sollte schließlich keine
Dokumentation entstehen, sondern eine moralische Stärkung der
Menschheit herbeigeführt werden, und diesmal hielt sich Toby
Shreck an die Anweisungen. Er wusste, wie wichtig es war, dass
der Anschein erweckt wurde, alles liefe gut. Außerdem zeichneten seine Kameras viel mehr auf, als sie sendeten, und von
Rechts wegen gehörte das übrige Material ihm. Später gedachte
er

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