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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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lachte, ein rauer und
unerfreulicher Laut.
»Was tut Ihr nun, Kid Death? Falls Ihr Euch nicht verteidigt,
bringt Euch Robert um. Aber falls Ihr ihn tötet, wird das ganze
Imperium Euch jagen. Was nun, Sommer-Eiland?«
Kid Death zeigte erneut sein Killerlächeln und griff mit unmöglicher Schnelligkeit an. Er duckte sich unter Roberts mechanisch zustoßendem Schwert hindurch, dessen Klinge ihm
eine Haarsträhne abtrennte, und rammte Robert die Schulter in
den Unterleib. Der Aufprall warf sie beide zu Boden, und während sich Robert vor Schmerz zusammenrollte und nach Luft
schnappte, wandelte der Sommer-Eiland seinen Sturz in eine
Rolle vorwärts um und war schnell wieder auf den Beinen,
Chantelle zugewandt. Sie zog einen versteckten Dolch aus dem
Ärmel. Kid Death schlug ihn ihr aus der Hand, schubste sie so
heftig rücklings an die Wand, dass sie kurz die Augen nach
oben drehte, und setzte ihr die Schneide seines Schwertes an
den Hals. Sie erstarrte völlig und betrachtete ihn finster über
die drohende Klinge hinweg. Brendan trat einen Schritt vor,
aber der Sommer-Eiland brachte ihn mit einem Blick wieder
zum Stehen.
»So«, sagte Kit Sommer-Eiland ganz gelassen und nicht
einmal außer Atem, »gebt Robert frei, Chantelle, oder ich töte
Euch.«
»Das wagt Ihr nicht!«, schimpfte Chantelle, spuckte ihn in
ihrer Wut beinahe an. »Ich gehöre zum Schwarzen Block ! Ihr
wagt es nicht, mich zu verletzen!«
»Ich bin Kid Death, und ich gebe einen Dreck darauf. Gebt
ihn frei.«
»Niemals!«
»Sehr gut«, sagte Kid Death und schnitt ihr mit einem kurzen
Zug des Schwerts die Kehle durch.
Blut schoss aus Chantelles erschrockenem Mund hervor,
während sie mit beiden Händen nach der entsetzlichen Wunde
im Hals griff, als könnte sie die Ränder irgendwie zusammenhalten. Sie gab schreckliche Laute von sich, als die Kraft zusammen mit dem Blut langsam aus ihr herauslief, und langsam
sank sie zu Boden, den Rücken immer noch fest an der Wand.
Kid Death wandte sich zu Brendan um, und Blut tropfte noch
von der Schwertklinge. Robert rappelte sich langsam wieder
auf, das eigene Schwert in der Hand.
»Gebt ihn frei«, verlangte der Sommer-Eiland ruhig. »Oder
ich töte Euch, Kardinal!«
»In Ordnung, verdammt! In Ordnung! Robert, Kode Omega
drei. Abschalten! Abschalten! «
Roberts Persönlichkeit kehrte schlagartig in seine Züge zurück, als sein Wille frei wurde, und er blieb stehen, näherte sich
Kid Death nicht weiter. Einen Augenblick lang zitterte er unkontrollierbar, dann steckte er langsam das Schwert weg. Kardinal Brendan kniete neben der krampfhaft zuckenden Chantelle nieder und nahm sie in die Arme. Sie kämpfte kurz dagegen
an, versunken in Schmerz und Entsetzen, aber als der letzte
Rest an Kraft sie verließ, erkannte sie ihn noch einmal und
wollte etwas sagen. Nur blutiger Schaum trat jedoch auf ihre
Lippen, und sie starb, ehe sie ihm etwas begreiflich machen
konnte. Brendan drückte die Leiche an sich, das Gesicht nass
von Tränen, und ihr Blut durchnässte seine Amtsroben. Robert
schlug dem Sommer-Eiland auf die Schulter und blickte zu
Brendan hinab.
»Es ist vorbei, Kardinal«, sagte er. »Sobald die Zeremonie
abgeschlossen ist, werdet Ihr wegen Verrats verhaftet.«
»Denkt Ihr, ich würde mir daraus etwas machen?«, fragte
Brendan und blickte auf, das tränennasse Gesicht voller Verlust
und Bitterkeit. »Nichts bedeutet mehr etwas. Nichts. Ihr habt
nicht einfach nur eine Frau umgebracht. Ihr habt den Schwarzen Block selbst umgebracht. Sie war der Schwarze Block. Sie
allein.«
»Was sagt Ihr da?«, fragte Robert. »Wie könnte eine einzelne
Frau eine so große und weitgespannte Organisation wie den Schwarzen Block allein darstellen?«
»Weil er weder groß noch weitgespannt war. Oh, vor langer
Zeit war er das vielleicht einmal, aber als Chantelle die Leitung
übernahm, lag die große Zeit des Schwarzen Blocks schon lange zurück. Was an Organisation noch existierte, bestand zum
größten Teil aus Nebel und Schatten. Man brauchte nicht mehr
als einen Hinweis hier, ein Gerücht dort und unheimlich klingende Namen wie die Rote Kirche und das Schwarze Kolleg …
und die Vorstellungskraft der Menschen besorgte den Rest.
Heute gibt es nur noch vierzig Leute, die überhaupt in irgendeiner Form aktiv sind. Meist pflanzen sie anderen Personen
irgendwelche Konditionierungen ein, um sie notfalls zu benutzen. Damit werden die Illusion genährt und die Familien eingeschüchtert, aus

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