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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Toby kniete neben ihm
nieder und betrachtete fast ehrfürchtig die gewaltigen Wunden,
die dem berüchtigsten Assassinen aus der Geschichte des Imperiums das Leben kosteten. Keine davon ging auf Valentin
zurück; der Wolf hatte es gar nicht geschafft, Kid Death zu
treffen. Kit war von Kopf bis Fuß blutgetränkt, und eines seiner
Augen fehlte.
»Wer hat Euch das angetan?«, fragte Toby. »Wer zum Teufel
konnte Euch das antun?«
Kit wollte etwas sagen, hatte aber den Mund voller Blut.
Vielleicht war David das Wort, das er hervorzubringen versuchte. Dann starb er. Toby und Flynn blickten sich über seine
Leiche hinweg an und durchsuchten dann vorsichtig das Zimmer, aus dem Kid Death herausgestolpert war. Es war jedoch
leer. Eine Menge Blut bedeckte den Boden, und man erkannte
darin die Stiefelabdrücke zweier Personen. Toby und Flynn
durchsuchten auch die anderen Zimmer, die jedoch ebenfalls
verlassen waren. Falls sich hier immer noch ein heimlicher,
unbekannter Killer herumtrieb, so war er weder zu sehen noch
zu hören. Also zuckten Toby und Flynn letztlich die Achseln,
verließen das Parlamentsgebäude und gingen an Bord ihres
Schiffes, um sich der großen Flotte der Menschheit anzuschließen und mit ihr gegen den letzten großen Feind in die Schlacht
zu ziehen: die Neugeschaffenen.
K APITEL S IEBEN
D
ER LETZTE
T
ODTSTELTZER
    Tief im Staub vergessener Sonnen und in einer Dunkelheit, die
das Licht und Leben von Sternen nicht mehr kannte, erreichten
Owen Todtsteltzer und Hazel D’Ark mit der Sonnenschreiter
III erneut die Wolflingswelt , die früher als das verlorene Haden
bekannt gewesen war. In vieler Hinsicht empfanden Owen und
Hazel diese lange hinausgeschobene Rückkehr wie eine Heimkehr. In den geheimen unterirdischen Tiefen des froststarren
Planeten unter ihnen hatten sie das Labyrinth des Wahnsinns
durchschritten und waren daraus verwandelt wieder zum Vorschein gekommen, als ein Phänomen, das neu in diesem Universum war. Und seit dieser Zeit hatten sie vieles getan, manch
Gutes und manch Schlechtes, aber alles absolut bemerkenswert. Sie hatten die Geschichte des Imperiums und sogar die
der Menschheit umgeschrieben, und es hatte sie nicht mehr
gekostet als die Herrschaft über das eigene Leben und die eigene Bestimmung.
    Einst hatte es fünf bemerkenswerte Personen gegeben, Überlebende aus dem Labyrinth des Wahnsinns, aber drei davon
waren inzwischen tot. Giles Todtsteltzer, dieser legendäre Held
und Krieger, starb von der Hand des eigenen Nachfahren, während sich Jakob Ohnesorg und Ruby Reise gegenseitig umbrachten. Owen und Hazel spürten es in dem Augenblick, als
die Sonnenschreiter III aus dem Hyperraum fiel und auf ihre
vorprogrammierte Umlaufbahn über der Wolflingswelt ging.
Zwischen den Überlebenden des Labyrinths hatte immer eine
starke Gedankenverbindung bestanden, so sehr sie sie womöglich auch vernachlässigten, und Owen und Hazel schrien
gleichzeitig auf, als die Erkenntnis über sie hereinbrach wie die
plötzliche Amputation von Teilen der eigenen Seele. Jakob und
Ruby waren, ungeachtet vieler Differenzen, ihre Freunde gewesen und mehr als nur Freunde, Waffengefährten und verwandte Seelen, und Owen und Hazel wussten jetzt, dass nun,
so lange sie lebten, ein Leerraum in ihrem Herzen und eine
Lücke in ihrem Leben bestehen würde, die niemand sonst je
würde ausfüllen können.
    »Jetzt sind wir die Letzten«, stellte Owen fest, der zusammengesunken auf dem Kommandostuhl der Brücke saß und auf
den Hauptbildschirm blickte, ohne ihn zu sehen. Der Monitor
zeigte die glänzende Eisoberfläche des Planeten unter ihnen,
ganz in gedämpften Blau- und Grünschattierungen, aber Owens
Gedanken weilten anderswo. »Die Letzten unserer Art. Ich
fühle mich wie der letzte Vertreter einer Lebensform, die zum
Aussterben verurteilt ist.«
    »Ich nicht«, bemerkte Hazel kurz angebunden. Sie saß neben
ihm, den Blick ebenfalls fest auf den Hauptbildschirm gerichtet. »Das Imperium kennt heutzutage keinen Mangel an Verrückten und Übermenschen und ganz allgemein an unheimlicher Scheiße. Für meinen Geschmack war das schon immer ein
Aspekt des Problems. Die Menschheit maßt sich zu viel an. Sie
pfuscht mit Kräften und Fähigkeiten herum, ohne dass sie
schon so weit wäre, überhaupt von ihnen wissen zu dürfen. Wir
sind nicht bereit dazu, Götter zu werden.«
    Owen dachte darüber nach. »Möchtet Ihr damit sagen, dass
Ihr Jakob und Ruby nicht vermissen

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