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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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auch nur, weil das Baby als Giles’
Klon zur Familie gehörte.
Jetzt waren jedoch auch Schwejksam und die Unerschrocken hierher unterwegs, was die Lage komplizierter machte. Owen
hegte nicht den geringsten Zweifel an der Motivation, aus der
heraus man den guten Kapitän erneut in die D unk e lw üs te entsandt hatte. Das Parlament wollte jene legendäre Waffe, den Dunkelwüsten-Projektor , in die Hand bekommen und gegen
die Neugeschaffenen einsetzen. Eindeutig ein verzweifeltes
Glücksspiel. Das Parlament und Schwejksam konnten jedoch
unmöglich wissen, dass es sich bei dem Projektor nur um ein
Baby handelte, das niemand zu manipulieren oder steuern hoffen konnte. Das einzige Mal, dass Giles versucht hatte, die
Kräfte des Babys gegen einige Rebellenplaneten einzusetzen,
hatte ihn zum größten Massenmörder der Menschheitsgeschichte gemacht. Wer wusste schon, was das Baby nun tun
würde, wenn man ihm gestattete, wieder aufzuwachen?
»Na?«, fragte Hazel, der weder das Schweigen gefiel noch
der Ausdruck von Owens Gesicht. »Nehmen wir zur Unerschrocken Kontakt auf?«
»Noch nicht, denke ich«, sagte Owen. »Ich denke, wir sollten
erst landen und die Lage einschätzen, ehe Schwejksam und
seine Leute eintreffen und die ganze Situation höllisch viel
komplizierter machen. Ich meine, wir wissen schließlich nur,
was uns der Wolfling erzählt hat. Er könnte sich geirrt … oder
gelogen haben. Oder ….«
»Oder?«
»Präzise. Ich führe uns auf eine niedrige Umlaufbahn, auf der
wir weniger leicht zu orten sind. Versucht Ihr derweil noch
einmal, den Wolfling über Funk zu erreichen.«
Hazel zuckte die Achseln und wandte sich wieder der Funkanlage zu. Sie hatte nicht vergessen, wie Schwejksam das letzte
Mal über der Wolflingswelt erschienen war, um das Kopfgeld
für Owen und sie zu kassieren, und wie es letztlich dazu gekommen war, dass er das Labyrinth des Wahnsinns zerstörte
und auch Hazel und die übrigen Überlebenden des Labyrinths zu töten versuchte. In der Hölle, zu der Löwenstein ihren Palast
gemacht hatte, schlossen sie später über der Leiche der Imperatorin alle eine Art Frieden, aber das war lediglich politisch motiviert, und man wahrte seitdem respektvolle Distanz. Manche
Wunden und Gegensätze kann nur die Zeit heilen. Jede Menge
Zeit.
Owen lenkte die Sonnenschreiter III auf einen niedrigen Orbit; seine Gedanken vernetzten sich mühelos per Kommlink
mit den Schiffslektronen und bedienten die Navigationsanlage
direkt per Gedankenimpuls. Als Mond die Sonnenschreiter III rings um den Hyperraumantrieb des Vorläufers umgebaut hatte, hatte er der Versuchung nicht widerstehen können, die Lektronen auf seinen eigenen, übermenschlichen Standard zu bringen. Früher hätte Owen eine KI als Schnittstelle zwischen seinen Gedanken und den Lektronen benötigt, damit es nicht
durch abschweifende Konzentration zu Unglücken kam, aber
ein besser disziplinierter Verstand war nur eine der Veränderungen, die das Labyrinth ständig weiter in ihm herbeiführte.
Trotzdem vermisste er Oz immer noch.
Nachdem er einen passenden Orbit erreicht hatte, schaltete er
alle Schutzschirme ein, löste vorsichtig seinen Verstand aus
den Lektronen und wandte sich Hazel zu. Sie hatte ihren Sitz
von den Funkpaneelen zurückgeschoben und schüttelte gerade
wütend den Kopf. Sie hatte die Arme eingeschnappt über der
Brust verschränkt und bedachte Owen mit finsterem Blick.
»Er hört uns mit Sicherheit, aber er antwortet nicht. Falls ich
noch mehr Energie ins Signal führte, würde der Planet unter
uns schmelzen. Vielleicht ist der Wolfling sauer, weil wir nicht
früher gekommen sind. Verdammt, vielleicht ist das Baby aufgewacht und hat ihn verschwinden lassen! Wir können einfach
nicht wissen, was da unten abläuft!«
»Nein«, sagte Owen bedächtig. »Ich denke, wir wüssten es,
wenn das Baby schon wach wäre. Entweder würden wir es fühlen … oder das Universum würde sich rings um uns auflösen.
Solange die Wirklichkeit ungestört erhalten bleibt, können wir,
denke ich, davon ausgehen, dass das Baby noch schläft. Wulf
macht sich wahrscheinlich nur rar und lässt uns warten, bis er
bereit ist, mit uns zu reden. Er konnte noch nie viel mit Menschen anfangen.«
»Na ja, wir haben auch seine ganze Spezies ausgerottet, von
ihm abgesehen«, gab Hazel zu bedenken. »Das musste natürlich einen Eindruck hinterlassen. Giles war der einzige
Mensch, für den der Wolfling je Zeit fand. Und du hast

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