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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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aufdrängen. Du solltest dich jetzt sofort hinlegen und wenigstens diese kurze Zeit der Ruhe nutzen.“ Die Elfe legte den Kopf leicht schräg.
    „Thamar ist nun sicher. Er wird nicht unter den Erinnerungen zerbrechen oder von ihnen beherrscht werden. Ich danke dir für das, was du getan hast – und dass es dir selbst so gut gefallen hat, freut mich sehr.“
    Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und verließ den Raum.
    „Ich frage mich, ob mal jemand versucht hat, ihr den hübschen kleinen Hals zu brechen!“, murmelte Kythara gereizt.
    „Nein. Aber schon viele haben daran gedacht!“ Maondny kicherte in ihrem Bewusstsein, bevor Kythara sie mit einem magischen Schlag verscheuchte und sich dann erschöpft auf ihr eigenes Bett fallen ließ.
     
    ~*~
     
    Inani erwachte mit dem ersten Licht der Sonne, was eher ungewöhnlich für sie war. Normalerweise arbeitete und lernte sie bis spät in die Nacht und schlief dann weit in den Vormittag hinein, und seit sie die Leopardin in ihr so tief in ihre Seele gelassen hatte, schaffte Shora es oft genug überhaupt nicht, sie ins Bett zu zwingen, bevor es nicht schon wieder hell geworden war. Da viele Hexen lieber im Lichte von Pya denn unter Tis Auge lebten, wunderte sich niemand darüber.
    Heute aber fand sie keine Ruhe und stand deshalb seufzend auf, um Feuerholz sammeln zu gehen. Sie sprach nicht mehr viel mit ihrer Mutter – der Verrat stand zwischen ihnen wie eine Mauer. Gerade deshalb achtete Inani strikt darauf, alle häuslichen Pflichten zu erfüllen, um jede Aufforderung, jede mögliche Berührung zwischen ihr und Shora zu vermeiden. Gewiss, Shora hatte mit ihr über ihre Beweggründe geredet, viele Male sogar. Inani verstand durchaus, dass ihre Mutter sie auf der einen Seite bedingungslos liebte und vor jedem Unheil schützen wollte, auf der anderen Seite aber
    gezwungen war, Inani auf ihre Lebensaufgabe vorzubereiten. Sie wusste nun, dass Shora und Alanée Uneinigkeit vorgetäuscht hatten, um zu sehen, ob Inani die Lüge durchschauen würde. Dass der Angriff gegen Corins Taube nicht geplant gewesen war. Die Kyphra sollte den Vogel lediglich verletzen, doch Shora hatte unterschätzt, wie einfach der Verstand einer Schlange funktionierte, Seelengefährte oder nicht. Das Ziel war gewesen Inani zu zeigen, wie schnell man innerhalb einer Gruppe in Ungnade fallen konnte, sie zu lehren, sich niemals zu sicher zu fühlen – nur so würde Inani in Roen Orms Adelshierarchie aufsteigen können.
    Nun, Inani wusste jetzt, dass Verrat aus jeder Richtung drohen konnte und dass sie nichts, was ihre Augen sahen, als gegebene Wahrheit hinnehmen durfte, doch das milderte nicht den Schmerz über das, was geschehen war.
    Als sie den Waldrand erreichte, bemerkte sie die Holzhütte, in der Kythara den Prinzen untergebracht hatte. Sie kicherte, als sie sich an sein schockiertes Gesicht beim Anblick ihrer unmenschlichen Augen erinnerte.
    Er sieht wirklich nicht wie ein Prinz aus … jedenfalls nicht so, wie ich mir Prinzen immer vorgestellt habe, dachte sie. Eher wie ein verirrter Junge.
    Die Neugier trieb sie zur Hütte hin. Ein bedauernswerter Mann, völlig allein unter Hexen. Ob er sich eingeschlossen hat? Doch die Tür war nur angelehnt. Zögernd trat Inani näher, sie wollte den Gast nicht stören und schämte sich ein wenig für ihr albernes Verhalten. Es gab sicher einen sinnvollen Grund dafür, dass die Tür offen stand, kein Anlass zur Sorge. Vielleicht ist er auch schon aufgestanden und läuft durchs Dorf? Ich sollte hier wirklich nicht sein!
    Sie lauschte am Türspalt, ob sich im Inneren der Hütte etwas regte, und fing rasch die leisen Geräusche eines Menschen auf, der sich unruhig schlafend durch sein Bett wälzte. Bevor Inani noch einmal zögern konnte, war sie bereits lautlos durch die Tür gehuscht und fand sich neben Thamar wieder. Der junge Mann lag mit dem Rücken zu ihr auf der Seite. Er hatte seine Decke verloren, die ersten Sonnenstrahlen erhellten seine nackte Haut.
    Inani spürte kalte Wut in sich aufsteigen, sie musste die Fäuste ballen, um nicht laut aufzuschreien. Silberne, blasse Narben bedeckten Thamars Körper, überall. Sie spürte Kytharas mächtige Heilmagie und wusste, die meisten dieser Narben würden im Laufe der nächsten Wochen vollständig verschwinden. Doch unterhalb dieser Magie fühlte sie Spuren eines anderen Zaubers. Das, was Kythara möglicherweise entgangen war, brüllte zu Inani. Sie wusste, ein Sonnenpriester hatte diesen Mann

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