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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Thamars Lippen, sanft und leicht nur. Sofort bäumte er sich auf, versuchte, der Berührung zu entkommen –
    Keine Luft, keine Luft!
    Sie wusste, was man ihm angetan hatte, was sie damit weckte, konnte es in seinen Gedanken hören und sehen.
    „Tanz für mich, Brüderchen!“ Thamars Körper zuckte unkontrolliert, er hing frei schwingend über dem Boden, mit Ketten an den Handgelenken gefesselt. Dolche staken überall dort, wo sie ihn nicht lebensgefährlich verletzen konnten. Pure Lava durchströmte seine Adern, weißglühende Schmerzen. All seine Muskeln krampften unwillkürlich. Thamar schrie, doch nur jämmerliches Röcheln war dabei zu hören, denn eine Metallkugel war in seinen Rachen gezwungen worden, die ihn erbarmungslos knebelte. Er konnte nicht laut schreien und nicht atmen, zu sehr war sein Körper überstreckt, zu stark der Schmerz. Luft, er bekam keine Luft! Er erstickte an seinen eigenen Schreien, seinem eigenen Speichel, an den Tränen, die er nicht zurückhalten konnte. Er war blind, da Ilat seine Augen verbunden hatte, und hörte nichts, außer das Lachen des Mannes, den man seinen Bruder nannte.
     
    Kythara hielt ihn mit ihrem Körper fest, kämpfte die Erinnerung zurück, die Thamars Bewusstsein gefangen nahm. Ihre Hände streichelten durch sein Haar, und die ganze Zeit über küsste sie seine Lippen, egal, wie sehr er versuchte, ihr zu entkommen. Schließlich gab er auf, schwer nach Atem ringend und ergab sich stöhnend ihrer Gewalt. Sie spürte seinen rasenden Herzschlag, schmeckte die Tränen, die über seine Wangen flossen.
    „Du bist in Sicherheit“, wisperte sie in sein aufgewühltes Bewusstsein. Thamar fuhr wieder hoch, als ihre Zunge seinen Mund in Besitz nahm, wehrte sich jedoch nicht mehr. Sie spürte, wie seine Lust erwachte, ein fernes, verlorenes Sehnen, das noch nicht über die Reaktion seines Körpers hinaus reichte. Kythara intensivierte den Kuss, legte ein wenig von ihrer Magie mit hinein. Als er den Kuss zu erwidern begann, triumphierte sie, überrascht, wie sehr ihr gefiel, was sie hier tat – das hatte sie nicht erwartet.
    „Hilf mir“, flehte er atemlos.
    „Ich bin hier, lass es einfach geschehen“, erwiderte sie und ließ ihre Hände über seine warme Haut gleiten. Er stand auf der Schwelle zum Erwachsenen, war noch schlaksig, die Schultern schmaler, die Muskeln nicht so ausgeprägt, wie sie es eigentlich mochte. Ausgezehrt von Hunger und den langen Wochen in Verlies und auf der Flucht, standen seine Knochen erbarmungswürdig hervor. Keineswegs der Bettgefährte, den Kythara sich freiwillig gewählt hätte … Und dennoch, er hatte etwas an sich, der junge Prinz, das sie reizte.
     
    Thamar spürte, wie Kythara sich ihm innerlich öffnete. Wie aus den routinierten, zielgerichteten Berührungen echte Leidenschaft erwuchs.
    „Ich bin kein Spielzeug für dich?“, dachte er ängstlich.
    „Doch. Das bist du, ein Spielball der Macht. Aber nicht jetzt, nicht hier. Jetzt bist du nur ein Mann und dein Name ist mir egal“, hörte er sie in seinem Kopf wispern. Er blickte zu ihr auf, ihre Augen waren geschlossen, ihr Gesicht auf wohlige Weise entspannt. Ihre Finger strichen sanft über seinen hochgereckten Schaft. Er fuhr zusammen, sog scharf Luft ein, als Erregung ihn wie ein Blitzschlag durchzuckte. Thamar streichelte ihre festen Brüste, wollte sie erforschen, diese fremde schöne Frau. Aber sie lachte, fing seine Hände ab und küsste jeden einzelnen Finger.
    „Nein, vielleicht ein anderes Mal, mein Schöner. Heute Nacht wirst du nicht herrschen, nicht einmal mit mir gemeinsam spielen. Lieg still, genieße, ergib dich mir.“
    „Fürchte mich nicht“, flüsterte sie ihm zu, in seinen Gedanken ebenso wie mit ihren Augen. „Es ist beängstigend, auf diese Weise Heilung zu empfangen, aber glaube mir, es ist keine dunkle Magie. Ich werde für alles, was du mir gibst, das Doppelte zurückschenken, und nichts nehmen, was du nicht freiwillig bietest. Schick mich fort und ich werde gehen.“
    „Nein …“ Es fiel ihm zunehmend schwerer zu denken. Sanfte Erregung, warm und ohne Zwang, pochte in seinem Leib. Willig entspannte er sich unter ihren Händen, ließ sich von ihr führen, trieb dahin, bis er nicht mehr wusste, wo er war, was geschah. Er küsste sie gierig, ihre Zungen umspielten einander wie in einem wilden Tanz. Sie knabberte an seinen Lippen, reizte ihn mit Mund und Fingern, bis er sich stöhnend ihren Armen zu winden begann. Noch nie war ihm eine Frau mit

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