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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Versuchung geraten, das Gesetz der Night World zu brechen und sich in einen zu verlieben.
    Aber hier? Ja, Jade konnte sich vorstellen, sich in Mark Carter zu verlieben. Gerade so, als wäre sie ein Menschenmädchen.
    Ein köstlicher Schauder durchrieselte sie. Aber gerade, als sie sich vorstellte, was Menschenmädchen tun, wenn sie verliebt sind, fuhr Tiggy plötzlich hoch. Er wand sich aus ihren Armen, sprang auf den Küchenboden und rannte mit gesträubtem Fell davon.
    Jade schaute wieder aus dem Fenster. Sie konnte nichts erkennen. Aber sie fühlte ...
    Sie wandte sich an ihre Schwestern. „Etwas war heute Nacht draußen im Garten. Und ich konnte es nicht wittern."
    Rowan und Kestrel stritten immer noch. Sie hörten sie nicht.
    Mary-Lynnette öffnete die Augen und nieste. Sie hatte verschlafen. Die Sonne schien bereits durch die Kanten ihrer dunkelblauen Vorhänge.
    Steh auf und mach dich an die Arbeit, dachte sie. Aber stattdessen blieb sie liegen, rieb sich den Schlaf aus den Augen und versuchte, wach zu werden. Sie war eben ein Nachtmensch und keine Frühaufsteherin.
    Das Zimmer war groß und blau gestrichen. Sie hatte selbst Sterne und Planeten an die Decke geklebt, die im Dunkeln leuchteten. Am Kommodenspiegel pappte ein Sticker mit der Aufschrift: „Ich bremse auch für Asteroiden". An den Wänden hingen eine große Reliefkarte des Mondes, ein Poster aus der Zeitschrift: „Sterne und Weltraum" und einige Fotos der Pleiaden, des Pferdekopf-Nebels und der totalen Mondfinsternis von 1995.
    Es war Mary-Lynnettes Zuflucht, ein Ort, wohin sie sich flüchten konnte, wenn sie sich wieder einmal unverstanden fühlte. Hier fühlte sie sich eins mit der Nacht Sie gähnte, griff nach Jeans und T-Shirt und stolperte ins Badezimmer. Sie bürstete gerade ihr Haar, während sie die Treppe hinunterging, als sie Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte.
    Claudines Stimme und eine Männerstimme. Nicht Mark, denn an Ferientagen ging er meistens morgens zu seinem Freund Ben hinüber. Also ein Fremder.
    Mary-Lynnette schaute durch die Verbindungstür zwischen Küche und Wohnzimmer. Ein Typ saß auf der Wohnzimmercouch. Sie konnte nur seinen Hinterkopf sehen, der aschblond war. Sie zuckte mit den Schultern und wollte gerade den Kühlschrank öffnen, als sie ihren Namen hörte.
    „Mary-Lynnette ist sehr gut befreundet mit ihr", sagte Claudine mit ihrem leichten Akzent.
    „Ich erinnere mich daran, dass sie ihr vor ein paar Jahren geholfen hat, den Ziegenstall zu reparieren."
    Die redeten über Mrs. Burdock!
    „Warum sie die Ziegen hält? Ich glaube, sie hat Mary-Lynnette einmal erzählt, dass es für sie hilfreich ist, weil sie nicht mehr so oft aus dem Haus gehen kann."
    „Wie seltsam", antwortete der Typ. Er hatte eine lässige, sorglos klingende Stimme. „Ich frage mich, was sie damit wohl gemeint hat"
    Mary-Lynnette spähte angestrengt durch die Tür und verhielt sich mucksmäuschenstill.
    „Ich nehme an, Mrs. Burdock meinte die Milch - sie hat jetzt jeden Tag frische Milch und muss nicht mehr in den Laden gehen. Aber ich weiß es nicht Da müssen Sie sie schon selbst fragen." Claudine lachte.
    Das wird nicht einfach sein, dachte Mary-Lynnette. Aber warum stellt der fremde Typ Fragen über Mrs. B.?
    Natürlich. Er musste von der Polizei oder vom FBI sein. Aber seine Stimme ließ sie zweifeln.
    Er hörte sich zu jung an, es sei denn, er wollte als verdeckter Drogenfahnder an ihrer Schule ermitteln. Mary-Lynnette schlich weiter in die Küche hinein, um einen besseren Blick auf ihn zu bekommen. Da! Sie konnte ihn im Spiegel sehen.
    Und war schrecklich enttäuscht.
    Ganz bestimmt war er nicht alt genug für das FBI. So sehr sich Mary-Lynnette auch gewünscht hatte, er wäre ein Doppelgänger von Detective Columbo, er war es nicht. Er war nur der hübscheste Junge, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Er war schlaksig und elegant, mit langen Beinen, die er lässig unter den Wohnzimmertisch gestreckt hatte. Er sah aus wie ein großer, liebenswürdiger Kater. Er besaß klar geschnittene Gesichtszüge, leicht schräge, spöttische Augen und ein entwaffnendes, lässiges Lächeln.
    Nein, nicht lässig. Eher albern und fad, beschloss Mary-Lynnette. Vielleicht sogar dumm. Sie ließ sich von gutem Aussehen nicht beeindrucken, es sei denn, derjenige war schlank, dunkel und interessant. So wie Jeremy Lovett, zum Beispiel. Super Typen, die aussahen wie geschmeidige, blonde Raubkatzen, hatten keinen Grund, ihren Verstand zu entwickeln. Sie

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