Töchter Der Finsternis
aber mit Entrüstung in der Stimme fort, „... du schlägst gerade vor, mich in einen Vampir umzuwandeln."
Ashs Mundwinkel zuckten. Er steckte die andere Hand in die Tasche und wandte den Blick ab. „Ja, so ungefähr."
„Damit deine Schwestern glücklich werden."
„Damit du nicht von einem Rächer wie Quinn getötet wirst."
.Aber werden deine Leute aus der Night World mich nicht auch töten, wenn du mich umwandelst?"
„Dazu müssten sie dich erst einmal finden", sagte Ash mit einem wilden Unterton. „Wenn wir es schaffen, heil aus der Gegend herauszukommen, wird ihnen das nicht gelingen. Außerdem hättest du als Vampir eine viel bessere Chance, sie zu bekämpfen."
„Ich soll also zum Vampir werden und alles, was ich liebe, hinter mir lassen, damit deine Schwestern glücklich sind?"
Ash starrte wütend auf das Dach eines Hauses gegenüber. „Vergiss es."
„Ich habe in keinem Moment ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, das kannst du mir glauben."
„Gut." Er starrte weiter vor sich hin. Plötzlich hatte Mary-Lynnette das schreckliche Gefühl, dass seine Augen nass waren.
Ich habe in den letzten zwei Tagen wer weiß wie oft geweint, dachte sie. Dabei habe ich früher nur Tränen vergossen, wenn die Sterne so wunderschön waren, das?, es wehtat. Ich weiß selbst schon gar nicht mehr, wer ich bin.
Auch mit Ash schien etwas nicht zu stimmen.
.Ash ..."
Er sah sie nicht an. Seine Miene war angespannt.
„Es tut mir Leid", erklärte sie heiser und versuchte das seltsame Gefühl abzuschütteln, das sie plötzlich überfallen hatte. .Alles hat sich so merkwürdig entwickelt. Ich) habe es mir nicht ausgesucht." Sie schluckte. „Und du sicher auch nicht. Erst reißen deine Schwestern von zu Hause aus - und dann komme auch noch ich. Ein toller Witz, nicht?"
„Ja." Er starrte nicht mehr in die Ferne. „Schau. Ich kann es dir ebenso gut gestehen. Ich habe mir mein Schicksal tatsächlich nicht ausgesucht, und wenn mir vorige w< » hie Jemand gesagt hätte, dass ich mich mit einem Menschenmädchen einlassen würde - ich hätte ihm den Kopf abgerissen, natürlich erst, nachdem ich ihn gründlich ausgelacht hätte. Dennoch ..."
Er hielt inne. Das schien das Ende seines Geständnis-.«« zu sein: Dennoch ... Natürlich brauchte er gar nicht mehr /u sagen. Mary-Lynnette hatte die Arme über der Brust gefaltet und betrachtete ein gezacktes Stück Glas auf dem Boden. Sie widerstand dem Wunsch, es mit dem Fuß fortzustoßen. „Ich habe einen schlechten Einfluss auf deine Schwestern.", wechselte sie das Thema.
„Das habe ich nur gesagt, um dich zu beschützen."
„Ich kann selbst auf mich aufpassen."
„Das habe ich schon gemerkt", sagte er trocken. „Hilft das etwas?"
„Dass du es gemerkt hast? Nein, denn du glaubst es im Grunde nicht. Du wirst mich immer für schwächer halten, als du es bist - selbst wenn du es nicht laut sagst. Ich würde wissen, dass du so denkst."
Ash sah plötzlich listig aus. Seine Augen waren grün wie Smaragde. „Wenn du ein Vampir wärst, wärst du nicht mehr schwächer. Und du würdest außerdem wissen, was ich wirklich denke. Willst du eine kleine Probe?" Er streckte die Hand aus.
„Wir gehen besser zurück", sagte sie abrupt. „Die werden sonst denken, wir hätten einander umgebracht."
„Lass sie doch." Ash hielt ihr immer noch die Hand hin. Aber sie schüttelte nur den Kopf und ging weg.
Sie hatte Angst, denn egal, wie die Sache mit Ash ausging, sie steckte jetzt bereits zu tief mit drin. Und sie fragte sich, wie viel von ihrer Unterhaltung die anderen wohl mitbekommen hatten.
Als sie um die Ecke bog, suchte ihr Blick sofort nach Jeremy. Er stand eng neben Kestrel an der Zapfsäule. Einen winzigen Moment spürte Mary-Lynnette einen überraschenden Anflug von Ärger.
Bist du total durchgeknallt? fragte ihre innere Stimme. Du kannst doch nicht auf ihn eifersüchtig sein, während du dir Sorgen machst, dass er auf dich eifersüchtig ist und dir gleichzeitig den Kopf zerbrichst, was du mit deinem Seelengefährten machen sollst. Es ist doch schön, dass er und Kestrel sich mögen.
„Es ist mir egal. Ich warte nicht länger", sagte Jade gerade zu Rowan, die auf der Straße stand. „Ich muss ihn finden."
„Sie glaubt, dass Tiggy nach Hause gelaufen ist", erklärte Rowan und sah zu Mary-Lynnette hin. Ash ging zu Rowan. Kestrel folgte ihm. Irgendwie blieb Mary-Lynnette allein mit Jeremy zurück.
Wieder einmal kannte sie die Spielregeln nicht. Sie sah ihn an - und
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