Töchter der Sechs (German Edition)
Peria sicher, dass ihre Tochter alle Schwierigkeiten meistern würde. Was würde Jeven wohl dazu sagen? Peria erwartete ihn in den nächsten Tagen zurück.
Jahr 3619 Mond 5 Tag 1
Aaran
Ihre Reise begann unter guten Vorzeichen, seit dem Vortag war das Wetter schön, die Sonne schien und ein laues Lüftchen wehte. Diese Seereise würde sich sicher angenehmer gestalten als die nach Aaran. Die letzten Tage waren arbeitsreich gewesen, die Vorbereitungen der Reise hatten Mawen in Atem gehalten. Zwar hatte er die Unterstützung von Yerina und Zadas Familie, doch es gab so viel zu bedenken. Er hatte noch einmal die Aufzeichnungen durchgesehen, die er im Zuge der Übersetzung angefertigt hatte. Mit Ruwens und Zadas Hilfe hatte er sie als Grundlage für ein Buch über die helwarische Sprache genutzt. Während der gemeinsamen Reise würde er es Schritt für Schritt ergänzen und dabei selbst die Sprache lernen. Dies wäre sicher nützlich, wenn sie erst Helwa erreicht haben würden. Um die praktischen Aspekte der Reisevorbereitungen hatte er sich glücklicherweise nicht kümmern müssen, dies hatten Tharet und Yerina übernommen. Sie hatten ein geeignetes Reisegepäck zusammengestellt, für notwendige finanzielle Mittel gesorgt und die Schiffspassage nach Jal organisiert. Er hatte ihnen angemerkt, dass sie die beiden jungen Leute am liebsten begleitet hätten, allerdings ließen ihre Pflichten dies nicht zu. Auch Zadas Mutter Galica hatte mit dem Gedanken gespielt, die beiden zu begleiten, hatte aber erkannt, dass sie keine Hilfe sein würde. Auch war Yerina der Meinung gewesen, dass die beiden in Cytria gut zurechtkommen würden und sie den Weg nach Helwa auch alleine würden antreten müssen. Ruwen würde auch nicht mit ihnen kommen, er hatte sich am Vortag auf den Rückweg nach Roteha gemacht. Angstvoll hatte Mawen ihn zum Abschied gefragt, was mit seiner Ausbildung werden würde, doch Ruwen hatte seine Bedenken zerstreut. Er hatte ihm versichert, dass er jederzeit nach Roteha zurückkehren konnte, um seine Lehrzeit offiziell zu beenden. Und dann hatte sein Lehrer etwas gesagt, was Mawen sehr stolz machte. Er hatte ihm versichert, dass er schon jetzt, nach nur acht Jahren, mehr als würdig wäre, die Bezeichnung 'Gelehrter' zu tragen.Nach Ruwens Abreise hatte Yerina ihn gefragt, ob er nicht seine Verkleidung ablegen und die Reise als Madia antreten wollte, doch er hatte abgelehnt. Zu vertraut war ihm seine Rolle. Auch wollte er sich nicht die Möglichkeit verbauen, wieder nach Roteha zu gehen. Je weniger Menschen seine wahre Identität kannten, desto besser. Bis jetzt hatte er sogar vor Zada verbergen können, wer er wirklich war, obwohl er in den letzten Monden so viel Zeit mit ihr verbracht hatte.
Zada war erschöpft und froh, dass sie nun endlich aufbrechen würden. Seit feststand, dass sie nach Jal reisen würde, hatte sie kaum noch Schlaf bekommen. Ihr Vater hatte darauf bestanden, ihr die Grundlagen der Heilkunst beizubringen. Dies war in der Kürze der Zeit ein anstrengendes Unterfangen gewesen. Dann hatte sie auch noch Mawen bei seinem Buch über ihre Muttersprache helfen müssen. Diese Arbeit würden sie auch in der nächsten Zeit auf dem Schiff fortsetzen, doch sie würde Mawen bitten, ihr zunächst etwas Ruhe zu gönnen.
Der bevorstehende Abschied beschwerte die Herzen aller. Yerina, Mawen, Zada und ihre Eltern standen an Bord des Schiffes, das die beiden nach Jal bringen würde. Tharet hatte seinen Arm um Galica gelegt, um sie zu stützen. Jetzt, so kurz vor der Abfahrt, war alles Wichtige besprochen und Belanglosigkeiten schienen fehl am Platz. Stumm umarmten sie einander ein letztes Mal. Tharet reichte seiner Tochter einen Heilerbeutel. „Ich hoffe, ihr werdet ihn nicht brauchen.“
Jahr 3619 Mond 5 Tag 13
Jal
Sie konnte sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren. Heute erwartete ihr Vater das Eintreffen seines Handelsschiffes, dass neben der Fracht auch die beiden anderen Auserwählten an Bord hatte. Inzwischen hatte Darija sich mit dem Gedanken, eine von den Göttern Erwählte zu sein, abgefunden. Sie hatte beschlossen, ihr Schicksal anzunehmen und dorthin zu gehen, wo die Götter sie hinsandten. Fieberhaft hatte sie an der Fertigstellung ihres Schiffes gearbeitet und tatsächlich war es ihr gelungen. Am Vortag hatte sie die Takelage angebracht. Heute blieb ihr nur noch eine letzte Kontrolle, ob das Schiff auch wirklich seetüchtig war. Am nächsten Tag sollte es zu Wasser gelassen
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