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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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werden. Die Arbeit war anstrengend gewesen, der Zeitdruck hatte ihr zu schaffen gemacht, sodass sie sogar die Hilfe ihres Lehrmeisters und seiner Helfer angenommen hatte. Sie wollte nicht, dass ihretwegen die Mission für die Götter aufgehalten wurde. Wenn sie auch sonst kaum etwas zu der Mission beitragen konnte, so sollte wenigstens das Schiff rechtzeitig fertig sein.Neben der Fertigstellung des Schiffes hatte sie nur wenig tun können, um sich auf die Reise vorzubereiten. Ihre knappe Freizeit hatte sie mit ihrem Vater verbracht, um noch mehr über die Seefahrt zu lernen. Seit sie ihre Ausbildung bei Meister Brimp begonnen hatte, hatte ihr Vater ihr Segelunterricht erteilt. Seine Einstellung war, ein Schiffbauer müsse seine Schiffe auch fahren können. Stets hatte sie die Unterrichtsstunden mit ihrem Vater genossen. Anders als ihre Brüder teilte sie seine Leidenschaft für die Seefahrt und es war schön, einmal alleine im Mittelpunkt zu stehen. Jetzt konnte sie das Gelernte sogar bald einsetzen und das auch noch mit ihrem eigenen Schiff. Unsicherheit mischte sich mit Aufregung, wenn sie daran dachte. 
    Ihr Vater betrat die Werkstatt. Wie versprochen war er gekommen, um sie abzuholen. Das bedeutete, das Schiff war eingetroffen. Gemeinsam gingen sie zum Hafen.
     
    Viel hatte sie vorab nicht über Zada und Mawen erfahren, sodass es sie keinen Vorstellung von den beiden gehabt hatte. Dennoch war sie insbesondere über Zadas Erscheinung erstaunt gewesen, ein so zartes Wesen war ihr noch nie begegnet. Sie war so klein und feingliedrig, dass Darija meinte, sie würde ihr die Hand brechen, wenn sie sie nur zu fest schüttelte. Sie selbst war auch nur etwa einen halben Fuß größer, aber wesentlich muskulöser und kräftiger. Mawen entsprach ihren Vorstellungen von einem Gelehrten: Er war nicht klein, aber schlank und blass, als habe er noch nie in seinem Leben körperliche Arbeit verrichtet. Doch mehr als die Erscheinung der beiden überraschte sie die Verbundenheit, die sie spürte, kaum dass sie sie am Hafen begrüßt hatte.
     
    Die Schiffspassage war ohne Zwischenfälle verlaufen, dennoch war Zada froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie freute sich über die herzliche Begrüßung, die ihnen durch Aden und Darija zuteilwurde. Darija war ihr auf Anhieb sympathisch. Die junge Frau mit dem roten Haar und den grünen Augen strahlte eine erfrischende Lebendigkeit aus. Ihre kräftige Statur sprach für eine zupackende Art. Sie wusste, dass Darija Schiffbauerin war, eine recht ungewöhnliche Wahl für eine Frau, wie sie fand. Vielleicht war sie jedoch gerade deshalb von den Göttern für diese Mission ausgewählt worden. Schließlich würden sie über das Meer reisen müssen. Während der Überfahrt hatte sie sich viele Gedanken über das vor ihnen Liegende gemacht. Immer wieder hatte sie zu den Göttern gebetet und sie um Unterstützung und Leitung gebeten. Zwar hatte sie keine direkte Antwort erhalten, doch ihre Zweifel und Ängste waren verschwunden. Sie war sich sicher, dass sie die ihnen übertragene Aufgabe meistern würden. Auch war es ihr gelungen, Mawen zu überzeugen, dass er das Richtige tat. Der Gelehrte hatte noch mit seiner Bestimmung gehadert, doch dank ihres Zuredens war nun auch er überzeugt, dass die Götter sich zu Recht für ihn entschieden hatten. Während der Tage auf dem Schiff hatten sie gemeinsam an der Abhandlung über die helwarische Sprache gearbeitet und beachtliche Fortschritte gemacht. Der aufgezeichnete Wortschatz umfasste bereits mehr als tausend Begriffe. Zu ihrem Erstaunen hatte Mawen die meisten davon bereits verinnerlicht. Auch die Grundlagen der Grammatik beherrschte er schon, sodass sie Gespräche auf Helwarisch hatten führen können. Für sie war es ein seltsames Gefühl gewesen, sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten, aber mit der Zeit würde sie sich daran gewöhnen. Mawen strebte danach, seine Sprachfertigkeiten weiter zu verbessern und auch Darija würde beginnen müssen, die Sprache zu erlernen. Glücklicherweise blieb ihnen dafür noch etwas Zeit, da sie ja zunächst in den Uralt-Wald reisen würden. Sie hoffte, dass sie vorher die Gelegenheit haben würde, Jal kennenzulernen, denn dies war das erste Mal seit ihrer Ankunft auf Cytria, dass sie sich außerhalb von Aaran befand.
     
    Da Aden das Ausladen des Schiffes überwachen wollte, war es Darija, die die beiden zum Haus ihrer Familie führte, wo sie schon ungeduldig von Carlynn erwartet wurden.

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