Toechter Der Suende
mit einem jungen Mann zusammen hereinzukommen und dann vor ihrem Beichtvater zu stehen.
Ein Blick auf Falko schwemmte diese Gedanken jedoch hinweg. Sie schlang die Arme um ihn und küsste ihn auf den Mund. Ihre Erfahrung, was Männer betraf, war gering, ihre Leidenschaft jedoch so groß, dass sie sich an ihn drängte und hoffte, er würde endlich die Initiative ergreifen.
Falko stand kaum weniger in Flammen als sie. Zuerst hielt er sie nur fest, erwiderte ihre Küsse und streichelte sie. Dann aber wurde der Wunsch, sie zu besitzen, übermächtig, und er sah sich nach einer Stelle um, an der sie sich hinlegen konnten.
Da er nicht wollte, dass Francesca auf blankem Boden zu liegen kam, nahm er rasch ein Altartuch und sah dann das Mädchen fragend an. »Wollt Ihr mir auch heute angehören?«
»Ja!«, antwortete Francesca und flehte ihn in Gedanken an, rasch zu machen.
Auch Falko begriff, dass ihnen hier weniger Zeit bleiben würde als in den Katakomben. Er wollte jedoch nicht über das Mädchen herfallen und es nehmen wie eine Wirtsmagd, die ein paar Kreuzer dafür erhielt. Daher legte er Francesca sanft auf das Tuch, streichelte sie zwischen den Beinen und schlug ihre Röcke erst hoch, als er spürte, dass sie für ihn bereit war. Dann löste er seine Hosen, glitt auf Francesca und drang in sie ein. Für eine gewisse Zeit versank die Welt um ihn herum, und es gab nichts mehr außer ihm, ihr und der Lust, die sie miteinander teilten.
Erst als Falko ihr mit einer zärtlichen Geste die Röcke wieder ordnete, erinnerte Francesca sich wieder an ihre Begleiterin und sprang auf. »Ihr habt mich eben sehr glücklich gemacht«, flüsterte sie Falko zu und ergriff seine Hände. »Doch nun muss ich gehen. Bleibt bitte in der Sakristei, bis ich die Kapelle verlassen habe, und folgt mir erst nach einer Weile, damit es nicht so aussieht, als hätten wir uns hier getroffen. Wir sehen uns heute Mittag bei meinen Eltern.«
»Ich werde mich bei ihnen um Eure Hand bewerben«, rief Falko aus.
Francesca hob erschrocken die Rechte. »Tut das nicht! Sie würden Euch aus dem Haus weisen, und ich dürfte Euch nie mehr sehen.«
Als Falko etwas sagen wollte, legte sie ihm Zeige-und Mittelfinger der rechten Hand auf den Mund. »Wir sprechen beim nächsten Mal weiter. Jetzt haben wir keine Zeit mehr!« Nach diesen Worten schlüpfte sie aus der Sakristei und sah aufatmend, dass in der Zwischenzeit niemand die Kapelle betreten hatte und ihre Magd immer noch schlief.
Sie kniete sich neben diese hin, wartete einige Augenblicke und zupfte dann Lina am Ärmel. »Wach auf, meine Liebe! Ich bin mit meinem Gebet fertig, und wir können nach Hause gehen.«
Die Magd zuckte zusammen und öffnete die Augen. »Oh, Heilige Madonna! Ich muss eingeschlafen sein. Ihr verratet mich doch bitte nicht?«
»Natürlich nicht«, antwortete Francesca lächelnd und fühlte in sich den Nachhall der Leidenschaft, die sie eben mit Falko geteilt hatte.
Fünfter Teil
Die Gaukler
1.
G iso sah Hilbrecht an, dass dieser schlechte Nachrichten brachte. »Falko ist also wieder in Ercole Orsinis Haus gegangen.«
»Ja, schon das vierte Mal in dieser Woche!«, erklärte Hilbrecht empört. »Außerdem hat er sich zum dritten Mal hintereinander zur selben Zeit wie Contessa Francesca in der Irene-Kapelle der Orsinis aufgehalten. Ich habe kurz hineingeschaut, aber nur die Magd der Contessa gesehen. Von Falko und Francesca keine Spur! Ich nehme an, sie waren in der Sakristei. Da können sie ungestört treiben, wonach ihnen der Sinn steht. Als die Contessa und nach ihr Falko die Kapelle verlassen haben, bin ich hineingegangen und habe ein auf dem Boden ausgebreitetes, halbzerknülltes Altartuch gefunden. Damit nicht auch andere auf den gleichen Gedanken kommen wie ich, habe ich es zusammengefaltet und auf den Tisch gelegt.«
»Bei allen Heiligen!«, stieß Giso aus. »Dieser Narr steuert geradewegs in sein Verderben. Francesca Orsini ist keine Magd, die man benutzen und danach wieder vergessen kann. Sie stammt aus einer der bedeutendsten Familien Roms. Wenn die Orsinis erfahren, dass sie mit Falko Unzucht treibt, hat unser Freund sehr schnell einen Dolch im Rücken. Da würde ihm auch eine sofortige Flucht nichts helfen, denn in der Hinsicht sind die Römer nachtragend. Ihre Meuchelmörder würden ihn bis nach Kibitzstein verfolgen.«
Hilbrecht sah seinen Freund besorgt an. »Was sollen wir tun? Wir können Falko doch nicht einfach in sein Unglück rennen lassen.«
»Wenn
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