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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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den Campo Santo Teutonico zurück. Dort mied er jedoch Gisos Gesellschaft, um sich keine neuen Vorwürfe anhören zu müssen. Stattdessen suchte er nach Hilbrecht, um mit diesem zusammen einen Becher Wein zu leeren. Sein Freund war gerade erst aus Trastevere zurückgekommen und berichtete seufzend, dass Mariangela sich einfach nicht erweichen lassen wollte.
    »Dabei habe ich wirklich ehrliche Absichten«, erklärte er voller Nachdruck. »Ich will sie nicht als einfache Bettmagd, die man jederzeit wieder davonjagen kann, sondern würde sie gut versorgen und die Kinder, die sie mir gebiert, auch als die meinen anerkennen. Ich würde ihretwegen sogar auf eine Heirat verzichten.«
    »Dich hat es aber schwer erwischt«, spottete Falko. »Ich glaube, wenn wir wieder zu Hause sind, sollte dein Vater dich möglichst schnell verheiraten, damit du die rassige Wirtstochter vergisst!«
    »Ich werde Mariangela niemals vergessen!«, fuhr Hilbrecht auf. »Aber davon hast du ja keine Ahnung. Ich dachte, du wärst in Äbtissin Elisabeth verliebt und würdest es niemals überwinden, auf sie verzichten zu müssen. Doch wie heißt es so treffend? Aus den Augen, aus dem Sinn! Du bist so fröhlich, als hättest du sie niemals gesehen, und verspottest deinen besten Freund, weil er tiefere Gefühle hegen kann als du.«
    Falko begriff, dass er Hilbrecht nicht weiter reizen sollte. Dabei war das Mädchen nicht einmal hübsch. Nein, korrigierte er sich sogleich. Die Wirtstochter war sogar eine Schönheit. Hätte es Elisabeth nicht gegeben und nun auch Francesca, wäre sie ihm durchaus ins Auge gestochen. Dann allerdings, sagte er sich mit einer gewissen Selbstgefälligkeit, hätte Hilbrecht einen noch schwereren Stand als jetzt.
    »Bist du beleidigt, da du nichts sagst?«, fragte sein Freund.
    »Nein, natürlich nicht. Außerdem stimmt es nicht, dass ich für Elisabeth nichts empfinde. Doch sie ist nun einmal unerreichbar für mich. Muss ich deshalb den ganzen Tag als Trauerkloß herumlaufen?«
    »So groß kann deine Trauer gar nicht sein. Ich habe da etwas von einer hübschen kleinen Römerin läuten hören. Allerdings ist diese kein Mädel aus einer Taverne, sondern eine junge Dame aus einer hoch angesehenen Familie. Du solltest aufpassen, dass sie dir nicht völlig den Kopf verdreht. Giso sagt …«
    »Ob Giso etwas sagt oder mein Hengst einen Pferdeapfel fallen lässt, bleibt sich gleich!«, stieß Falko hervor, da er sich nicht auch von Hilbrecht Vorhaltungen anhören wollte.
    »Giso hat einen klugen Kopf auf den Schultern, einen klügeren als wir beide zusammen. Denk doch nur daran, dass er sowohl lateinisch wie griechisch sprechen und lesen kann. Sonst hätte der Fürstbischof ihn doch nicht zum Leiter unserer Gruppe ernannt!« Hilbrecht wollte noch mehr sagen, wurde aber von Falko rüde unterbrochen.
    »Der Fürstbischof hat mich zum Anführer unseres Reisezugs gemacht! Giso hat sich meinem Wort ebenso unterzuordnen wie du oder die anderen.«
    Hilbrecht musterte ihn missbilligend und tippte sich an die Stirn. »Dir bekommt Italien nicht, mein Guter. Die Hitze kocht dir das Gehirn weich, und was noch davon übrig geblieben ist, hat dir Francesca Orsini vernebelt. Lass das Mädchen und gehe nicht mehr zu ihrem Vater. Graf Ercole ist ein Feind von König Friedrich und gehört zu jenen, die nicht zulassen wollen, dass unser Herrscher nach Rom kommt und vom Papst zum römischen Kaiser gekrönt werden soll.«
    »Das wollen die meisten Römer nicht und werden es dennoch zulassen müssen. Außerdem interessiert mich dein Geschwätz nicht. Ich wollte mit dir zusammen einen Becher Wein trinken, aber das hast du mir verleidet!« Mit einer brüsken Bewegung wandte Falko sich um und ließ seinen Freund stehen.
    Hilbrecht schüttelte den Kopf über dessen Verhalten, war aber gleichzeitig in großer Sorge. Wenn herauskam, dass Falko bei einem erwiesenen Gegner des Königs ein und aus ging, konnte ihn dies das Vertrauen Friedrichs und darüber hinaus auch das von Gottfried Schenk zu Limpurg kosten. Die Ungnade des Fürstbischofs wäre besonders fatal, da Kibitzstein etlichen Besitz in dessen Machtbereich sein Eigen nannte.

18.
    A ls Francesca sich am nächsten Morgen der Witwe-Irene-Kapelle näherte, schlug ihr Herz so hart, dass sie glaubte, ihre Begleiter müssten es hören. Dabei hatte die Mutter ihr einen alten Knecht mitgegeben, der gewiss keine Gefahr für die Tugend eines Mädchens darstellte, und eine Magd, die dem Mann im Alter nahekam. Die

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