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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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denn sie beschäftigte sich bereits damit, wie sie Falko im Konvent empfangen konnte, ohne dass ihre Nonnen Verdacht schöpften.

4.
    E lisabeths Einladung kam für Falko völlig überraschend und war ihm weniger willkommen, als die Äbtissin es sich hätte vorstellen können. Zu dem von ihr genannten Zeitpunkt hatte er Ercole Orsini aufsuchen wollen und gehofft, dort mit Francesca eine Partie Schach spielen zu können. Zwar waren seine Kenntnisse dieses Spiels eher gering, und sie würde ihn mit Leichtigkeit schachmatt setzen. Aber eine Stunde in ihrer Nähe verbringen zu dürfen war ihm dies wert.
    Deswegen erwog er, Frieder nach Tre Fontane zu schicken und ihn zu beauftragen, ihn bei Elisabeth mit dem Hinweis auf anderweitige Verpflichtungen zu entschuldigen. Der Tonfall des Briefs klang jedoch drängend, und er erinnerte sich, wie sehr er Elisabeth vom ersten Tag ihrer Bekanntschaft an begehrt hatte. Nun hatte er die Möglichkeit, sie noch einmal zu sehen und Klarheit darüber zu gewinnen, dass sie zwar eine schöne Frau war, aber von Francesca doch in allem, was ein Weib ausmachte, übertroffen wurde. Das erschien ihm der beste Weg, sie endgültig aus seinen Träumen zu vertreiben.
    Daher kleidete er sich mit Sorgfalt an, befahl Frieder, das Reisepferd zu satteln, weil er das Tier nicht vernachlässigen durfte, und machte sich nach einem eher kühlen Abschied von Giso und Hilbrecht auf den Weg.
    Die beiden sahen ihm nach, und Hilbrecht sprach die Frage laut aus, die beide bewegte. »Wo reitet er jetzt schon wieder hin? Um Orsini aufzusuchen, ist es noch zu früh.«
    »Das ist es in der Tat«, antwortete Giso und überlegte, ob er Hilbrecht auffordern sollte, Falko heimlich zu folgen.
    Doch dieser rief bereits nach Hans, der ihm das Pferd satteln sollte. »Ich reite nach Trastevere. Auch wenn Mariangelas Tugend eisern zu sein scheint und sie mich andauernd verspottet, ist mir das immer noch lieber, als hier in lauter missmutige Gesichter zu blicken.« Dabei zwinkerte er Giso zu, und dieser begriff, dass er Falko nachspüren wollte.
    Sein Freund ritt unterdessen durch die Stadt, die an der einen Stelle prächtig herausgeputzt und hundert Schritt weiter verfallen und schmutzig war, während anderswo prunkvolle Kirchen zwischen ärmlichen Hütten aufragten. Große Teile der ummauerten Stadt waren sogar unbebaut, dort hüteten Hirten ihre Rinder und trieben ungewaschene Mädchen Gänseherden vor sich her.
    Obwohl Rom ihn zunächst abgestoßen hatte, gefiel es Falko nun so gut, dass er durchaus Lust hatte, länger an diesem Ort zu verweilen, womöglich sogar für immer. Letzteres verneinte er jedoch sofort wieder. Seine Heimat war Kibitzstein, und dorthin wollte er mit Francesca an seiner Seite zurückkehren. Er fragte sich, was seine Mutter zu dieser Schwiegertochter sagen würde. Francesca war ebenso wie seine Schwäger gräflicher Abkunft, doch bis jetzt wusste er nicht, ob ihn jemals mehr mit ihr verbinden würde als eine alles versengende Leidenschaft.
    »Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich mit Elisabeth rede«, stieß er aus, schüttelte dann aber den Kopf. Die Äbtissin war zu fromm, um das Wort Leidenschaft überhaupt zu kennen. Wenn sie ihm einen Rat geben würde, dann den, zu beten, damit die Heiligen im Himmel ihm den richtigen Pfad wiesen.
    Unschlüssig, was er Elisabeth erzählen durfte und was nicht, erreichte er Tre Fontane. Dort übergab er sein Pferd einem der Knechte des Mönchsklosters und schritt den schmalen Weg zu dem Haus der kleinen Nonnengemeinschaft entlang. Schwester Euphemia, die mit Elisabeth zusammen aus Würzburg gekommen war, öffnete die Tür und ließ ihn ein.
    »Willkommen, Herr Ritter. Ich freue mich, dass unsere verehrte Frau Oberin Euch doch einmal eingeladen hat. Sie wünscht mit Euch zu sprechen, denn Ihr sollt ihr helfen, Botschaft in die Heimat zu schicken.« Die Frau war nicht mehr jung und hatte Falko auf der Reise mütterlich ins Herz geschlossen, und das nicht nur, weil er sich beim Übergang über die Alpen ihrer angenommen hatte. Vor allem aber war sie ihrer Herrin treu ergeben.
    Aus der Heimat kannte Falko es nicht anders, als dass Gäste eines Nonnenklosters nur die für sie vorgesehenen äußeren Gebäude betreten durften. Hier aber führte die Nonne ihn durch das ganze Haus bis zu einer Kammer, in der Elisabeth auf einem Schemel sitzend betete.
    Als Falko eintrat, erhob sie sich und gab ihrer Vertrauten den fast unmerklichen Wink, sie allein zu lassen. Dann wandte

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