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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Mädchen huschten an ihr vorbei. Noch ehe sie die Tür erreicht hatten, vernahmen sie Stimmen. Marie atmete auf, als sie in einer Hildegard erkannte.

14.
    R eckendorf hatte sich ebenfalls die Gaukler ansehen wollen, um auf andere Gedanken zu kommen. Nachdem er sein Zimmer verlassen hatte, besann er sich jedoch anders und ging zu der Kammer, in der seine Gefangene eingesperrt war. Er öffnete, trat ein und blieb neben der Tür stehen. Die Frau dort war schuld, dass er sich innerlich zerrissen fühlte. Sein Stolz ließ es nicht zu, klein beizugeben und sie freizulassen. Andererseits konnte er sie weder ewig hier gefangen halten noch sie Bertschmann überlassen. Sein Kastellan benahm sich einfach widerlich, was Frauen betraf, und er bedauerte es, dies nicht eher erkannt zu haben.
    Wie schon seit mehreren Tagen hob Hildegard nicht einmal den Kopf. Sie hatte die Hände um die Knie geschlungen und starrte gegen die Wand.
    »Sieh mich an!«, befahl er scharf und trat auf sie zu. Als sie nicht reagierte, schlug er ihr ins Gesicht. »Du wirst ab sofort wieder essen und trinken, verstanden!«
    »Warum sollte ich?«, antwortete sie mit einem bitteren Lachen. »Ich ziehe es vor zu sterben, anstatt weiterhin Eure Gefangene zu sein. Was meint Ihr, was die Leute sagen werden, wenn es heißt, ich wäre hier auf Eurer Burg umgekommen? Selbst der Fürstbischof von Würzburg würde Euch dann nicht vor der Rache meines Bruders und meiner Schwäger schützen können. Ich werde vom Himmel herab zusehen, wie sie eine Eurer Burgen nach der anderen …«
    Hildegard stockte, als sie die zunächst nur schattenhaften Gestalten bemerkte, die lautlos in die Kammer traten. Im ersten Augenblick erschrak sie, denn sie befürchtete, Reckendorf hätte sich doch dazu durchgerungen, sie Bertschmann und seinem Gesindel zu überlassen. Dann aber nahm sie Frauen in abgerissener Kleidung wahr, von denen ihr zwei seltsam bekannt vorkamen.
    Daher setzte sie ihren Satz rasch fort, bevor der Junker Verdacht schöpfen konnte. »… eine nach der anderen erstürmen und Euch in Stücke hacken. Ihr seid abscheulich! Hätte ich die Kraft eines Mannes, ich würde Euch erwürgen. Doch Ihr habt mir nichts gelassen, mit dem ich Euch beikommen könnte, nicht einmal einen Schemel, der geeignet wäre, ihn Euch über den Kopf zu ziehen.«
    Hildegard redete laut und schnell, damit der Mann nicht hören sollte, wie die Fremden näher kamen. Mit einem raschen Schritt stand die schwarzhaarige, dunkelhäutige Frau neben Reckendorf und hielt ihm einen Dolch an die Kehle.
    »Ich hoffe, Ihr seid klug genug, den Mund zu halten, sonst müsste ich Euch für immer verstummen lassen«, hörte Hildegard die schmutzige Fremde mit der Stimme ihrer Schwester sagen.
    »Trudi, bist du es?«, fragte sie ebenso erstaunt wie hoffnungsvoll.
    »Glaubst du etwa, wir lassen dich im Stich?«, antwortete ihre Schwester grinsend. »Doch nun sollten wir uns etwas einfallen lassen, damit der Ritter nicht so rasch Alarm schlagen kann!«
    »Ich habe Stricke gesehen. Damit könnten wir ihn fesseln«, schlug die Ältere von Jossis Töchtern vor.
    »Außerdem sollten wir ihn knebeln«, setzte Trudi fröhlich hinzu.
    Reckendorf überlegte, ob er versuchen sollte, die auf seine Kehle gerichtete Klinge beiseitezuschlagen und zu seiner Waffe zu greifen.
    Doch da zog ihm Maries Knecht schon den Dolch aus der Scheide. »Nur für alle Fälle! Jetzt setz dich auf den Boden, Mädchenräuber, sonst machen wir kurzen Prozess mit dir!«
    Es war erstaunlich, fand Reckendorf, wie rasch sein Kopf den Rausch überwand und wieder klar wurde. Doch es half ihm nichts. Er befand sich in der Gewalt dieses schmutzigen Gesindels, das nur darauf zu warten schien, ihn umzubringen. Doch selbst wenn er schrie, würde ihn draußen niemand hören, da die Anfeuerungsrufe seiner Männer für ihren Ringer alles übertönten.
    Jossis Älteste brachte die Stricke und reichte sie Kunner. Dieser gab Reckendorfs Waffe an Trudi weiter und begann, den Junker zu fesseln. Marie sah ihm kurz zu und streckte dann die Hände nach Hildegard aus.
    »Wie geht es dir, mein Kind?«
    »Mama? Wie herrlich, dich wohlbehalten wiederzusehen. Ich befürchtete schon Schlimmes, als dieser elende Bertschmann dich niedergeschlagen hat. Aber zu deiner Frage, wie es mir geht. Gewiss besser als diesem edlen Herrn.« Dabei sah sie spöttisch auf Reckendorf hinab. »Schade, dass wir keine Knechtskleidung haben, denn ich hätte ihn zu gerne darin gesehen!«
    »Ich könnte

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