Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
schimpfte der andere weiter.
    Mit einem Mal war Gianni bei ihm und drückte ihm die Spitze des Dolches gegen den Hals. »Wenn du so weitermachst, wirst du gleich gar nichts mehr sehen!«
    Der Mann erstarrte. »Ich habe es doch nicht so gemeint«, würgte er hervor. »Aber du weißt selbst, dass ich schlechter sehe als du oder die anderen.«
    »Ist schon gut«, lenkte Gianni ein. »Und jetzt seid still! Der Pfaffe darf nicht merken, dass wir etwas planen.«
    »Wie willst du das machen? Er dürfte die Tür versperrt haben.« Dieses Problem hatte Gianni noch nicht gelöst. »Mir wird schon etwas einfallen«, antwortete er ausweichend und war froh, als sie kurz darauf ein verfallenes Haus fanden, dessen Mauerreste sie vor fremden Blicken schützten. Dort winkte er seine Leute zu sich heran.
    »Wir warten hier den nächsten Stundenschlag ab, dann holen wir uns den Pfaffen. Wenn er nicht redet, kann er bei seiner eigenen Beerdigung die Messe lesen!«
    »Mir gefällt es gar nicht, einen Priester umzubringen. Dafür kommt man in die Hölle«, wandte ein Mann ein.
    »Wenn er redet, wird er nicht umgebracht«, versprach Gianni, der sich längst eingestanden hatte, dass er es sich nicht leisten konnte, Pater Luciano am Leben zu lassen.
    Die nächste Stunde verging quälend langsam. Immer noch dachte Gianni angestrengt nach, wie er in das Pfarrhaus eindringen konnte. Die Tür aufzubrechen war unmöglich. Das würden die Nachbarn hören und Pater Luciano zu Hilfe eilen. Da fiel ihm der Stall ein. Bei einem früheren Erkundungsgang hatte er herausgefunden, dass dessen Tür nur durch einen hölzernen Fallriegel verschlossen wurde, den man mit einer schmalen Messerklinge von außen hochheben konnte. Als schließlich der ersehnte Glockenschlag ertönte, wandte Gianni sich erleichtert an seine Kumpane.
    »Kommt jetzt!« Vorsichtig führte er die Männer durch die nächtlichen Straßen zum Pfarrhaus, umging dieses und blieb vor der Stalltür stehen. Dort zog er seinen Dolch und steckte die Klinge in den Spalt zwischen zwei Türbrettern. Kurz darauf hatte er den Riegel erfasst, hob ihn hoch und drückte die Tür vorsichtig auf.
    Innen blieb alles still. Als er eintrat, um seinen Männern Platz zu machen, stieß er jedoch gegen einen Eimer. Das Geräusch war nicht laut, genügte aber, um eines der Hühner zu wecken. Das Tier flatterte mit den Flügeln und wollte schreien. Da packte einer von Giannis Kumpanen es am Hals und drehte diesen um.
    »Gut gemacht!«, lobte ihn sein Anführer leise und schlich weiter.
    Diesmal gab Gianni acht, dass er nicht noch einmal gegen etwas stieß. Als er die die Zwischentür zum Haus erreichte, betete er, dass diese nicht verschlossen war. Erleichtert stellte er fest, dass sie sich tatsächlich öffnen ließ.
    Jetzt gehört der Pater uns, dachte er. In dem Augenblick wurde es um ihn herum laut.
    »Auf sie!«, hörte er jemanden schreien. Gleichzeitig flammten Laternen auf und blendeten ihn.
    Im nächsten Moment bekam er einen harten Schlag gegen die rechte Schulter, so dass ihm der Dolch aus der Hand rutschte und klirrend zu Boden fiel. Nun konnte er wieder etwas sehen, und er sah, dass sie in eine Falle getappt waren. Ihnen standen mindestens zehn Männer gegenüber, die alle mit Knüppeln bewaffnet waren, von denen sie wacker Gebrauch machten. Gianni bekam einen zweiten Schlag ab, konnte dann aber seitlich ausweichen, während seine Männer, die ihm dichtauf gefolgt waren, heftige Prügel einstecken mussten. Einige versuchten, wieder in den Stall zu gelangen, um dort durch die Tür zu entkommen. Darauf aber waren ihre Angreifer vorbereitet und trieben sie mit wuchtigen Hieben von der Zwischentür weg.
    Gianni begriff, dass ihm keine Zeit blieb, sich um seine Kumpane zu kümmern. Rasch wich er in Richtung Haustür zurück. Die war zwar verriegelt, aber der Schlüssel steckte, und die Kette war nicht eingehängt. Mit einem Satz war er dort, schlug den Riegel zurück und drehte, da ihm die Rechte den Dienst versagte, den Schlüssel mit der linken Hand um.
    Pater Luciano bemerkte seinen Fluchtversuch, hob den Knüppel und wollte noch zuschlagen. Da ging die Tür auf, und Gianni schoss wie von der Sehne geschnellt hinaus.
    »Maledetto!«, rief der Pater und eilte ihm nach. Damit aber gab er drei weiteren Schurken die Gelegenheit, die Tür zu erreichen und in der Dunkelheit unterzutauchen.
    Als er zurückkehrte, hielten seine Helfer einen einzigen Schurken am Wickel und sahen ihn betroffen an. »Es tut uns

Weitere Kostenlose Bücher