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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Mädchen ihn an. Dann drehte es sich um und verschwand in der Küche.
    »Teufel noch mal, hat die ein hitziges Gemüt«, stieß einer von Giannis Männern aus.
    Gianni wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht trocken und sandte der Wirtstochter einen eisigen Blick nach. »Dafür wird sie mir bezahlen, und das wird ein Fest für uns alle werden!«
    »Du meinst, wir …« Der Mann brach mitten im Satz ab, doch seine Hüftbewegung sagte genug.
    »Genau das meine ich. Sie hätte sich nicht so zieren sollen, als ich mit ernsten Absichten zu ihr gekommen bin.«
    »Ernste Absichten? Bei der Heiligen Jungfrau, dann wärst du hier Wirt geworden. Das hätte uns gefreut!« Sein Untergebener blickte ihn bewundernd an.
    Doch Giannis Träume waren bereits weit über die Taverne hinausgewachsen. »Vielleicht werdet ihr bald höflicher mit mir sprechen und mich Signore nennen.«
    »Jetzt übertreib mal nicht!«, lachte der Mann und fing sich einen beinahe ebenso hasserfüllten Blick ein wie Mariangela vor ihm.
    Gianni wusste jedoch, dass er seine Spießgesellen brauchte, wenn er aufsteigen wollte. Daher hielt er den Mund und füllte seinen Becher aus dem Weinkrug. Nachdem er getrunken hatte, verzog er das Gesicht zu einer hämischen Grimasse. Sie alle werden Augen machen, sagte er sich. Dario d’Specchi braucht mich, weil sein Sohn ausgefallen ist und erst in etlichen Wochen wieder eingreifen kann. Der Gedanke brachte Gianni auf die Männer, die Cirio d’Specchi in den Katakomben überfallen und halbtot geschlagen hatten. Noch immer rätselten die d’Specchis, wer es gewesen sein konnte, und auch ihm war es nicht gelungen, hinter das Geheimnis zu kommen.
    Gianni sann darüber nach, während er einen weiteren Becher leerte. Da auch nichts mehr im Krug war, rief er Mariangela zu, sie solle einen neuen bringen.
    »Ich bin schon da!« Wie aus dem Nichts tauchte die Wirtstochter auf, stellte einen vollen Krug auf den Tisch und war weg, bevor er nach ihr greifen konnte.
    »Du machst einen Fehler, Mariangela! Bald wirst du zu mir aufschauen müssen«, rief er ihr verärgert nach.
    An der Tür drehte sich das Mädchen um. »Willst du etwa das Gewerbe eines Dachdeckers erlernen oder Schornsteinfeger werden?« Lachend verschwand sie in der Küche.
    »Elendes Biest!«, zischte Gianni und lauschte dem Stundenschlag von Santa Maria in Trastevere. »Noch drei Stunden, dann legen wir los«, sagte er zu seinen Männern und legte sich in Gedanken die Fragen zurecht, die er dem Pater stellen wollte.

7.
    D a Gaspare Giannis Rachsucht fürchtete, bat er einige Gäste, noch zu bleiben, bis dieser die Taverne mit seinen Begleitern verlassen hatte.
    Gianni blieb das nicht verborgen. Solange diese Leute wach waren, konnten sie Geräusche im Pfarrhaus oder gar Hilferufe des Paters hören und eingreifen. Um das zu verhindern, warf er großspurig ein paar Gigliati auf den Tisch.
    »Hier, Mädchen! Der Rest ist für dich.«
    Mariangela nahm das Geld, hielt sich aber außerhalb seiner Reichweite und legte ihm mehrere Danari hin. »Da ist dein Wechselgeld! Von einem wie dir nehme ich nichts.«
    Gaspare verdrehte die Augen und rief seine Tochter zu sich, als Gianni und dessen Spießgesellen die Taverne verlassen hatten. »Du bist wohl nicht gescheit, Giannis Trinkgeld zurückzuweisen! Er hat mindestens ein Viertel mehr bezahlen wollen, als die Zeche ausmachte. Wie sollen wir da auf einen grünen Zweig kommen?«
    »Wir sind bis jetzt nicht verhungert und werden es auch in Zukunft nicht tun«, wies seine Frau ihn zurecht. »Am liebsten würde ich diesen Gianni und sein Gesindel für immer unserer Taverne verweisen. Er hat sein Geld nicht auf ehrliche Weise erworben.«
    Gaspare tippte sich gegen die Stirn. »Was kümmert es mich, wo Gianni sein Geld herhat? Hauptsache, er zahlt, was er verzehrt!«
    Ohne darauf einzugehen, schloss Mariangela die Fensterläden und betete dabei, dass die Nacht friedlich verlief. Und wenn sie es nicht tat, so hoffte sie, dass die Heilige Jungfrau den richtigen Leuten beistehen würde.
    Während die Wirtsfamilie die letzten Gäste verabschiedete und sich für die Nacht einrichtete, führte Gianni seine Männer durch das dunkle Trastevere. Einer seiner Begleiter stolperte und schimpfte. »Warum haben wir uns von Gaspare keine Laterne geben lassen?«
    »Weil wir damit viel zu sehr auffallen würden«, gab Gianni wütend zurück. »Außerdem scheinen die Sterne hell genug!«
    »Eine Katze kann vielleicht etwas sehen, aber ich nicht«,

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