Toechter Der Suende
für rachsüchtig!« Die Warnung galt nicht nur Falko, Hilbrecht und Giso, sondern auch ihr selbst. Nun würde sie nicht mehr nur von einer Magd begleitet durch Rom schweifen können, dachte Margarete betrübt. Sie traute es Rudolf zu, sie abzufangen und zu vergewaltigen, um ihre Zustimmung zur Ehe zu erlangen.
»Niemals!«, schwor sie sich und nahm sich vor, auf Tante Edelgunde und deren Mann einzuwirken, dass sie Rom nicht ohne eine starke Begleitmannschaft verließen. Am besten erschien es ihr, so lange zu warten, bis Falko und Hilbrecht wieder in die Heimat zurückkehrten. Ganz gleich, was sie persönlich von dem Kibitzsteiner hielt, er war ein tapferer Krieger, der es mit etlichen Feinden aufnehmen konnte, und Hilbrecht hatte diese Fähigkeit ebenfalls bewiesen.
10.
O hne etwas von Margaretes Überlegungen zu ahnen, machte Falko sich auf den Weg nach Trastevere. Ebenso wenig wusste er, dass er d’Specchis Spionen auffiel und diese über Gianni die Information weitergaben, dass einer der Tedeschi in Gaspares Taverne Quartier bezogen habe.
Dort verweilte Falko allerdings nicht lange. Am selben Nachmittag machte er sich auf den Weg nach Tre Fontane, um sich mit Elisabeth zu treffen. Da es in gewisser Weise ein Abschied sein sollte, der sie zwar nicht als Freunde, aber als Liebende trennen sollte, verzichtete er diesmal auf eine Verkleidung. Er nahm auch Frieder nicht mit, sondern befahl diesem, sich um das Gepäck zu kümmern.
Seinem Knappen war klar, dass sein Herr auf verbotenen Pfaden wandelte und diese vor ihm verbergen wollte. Dabei wusste er über Falkos Wege gut Bescheid, denn er war ihm mit Hilbrechts Knappen Hans mehrmals heimlich gefolgt.
Ohne Probleme erreichte Falko das Kloster von Tre Fontane und stellte dort sein Pferd ab, bevor er die letzten hundert Schritt zum Nonnenkonvent weiterging.
Elisabeths Vertraute Euphemia empfing ihn am Tor. Obwohl sie den jungen Ritter mochte, bedachte sie ihn mit einem tadelnden Blick. So abgelegen, dass man nicht erfuhr, was sich in Rom tat, lebte man in Tre Fontane nicht. Ein paar Nonnen aus besseren Kreisen hatten Verwandte, die es sich nicht nehmen ließen, auf ein Schwätzchen hierherzukommen. Dabei war mehrfach mit Verwunderung berichtet worden, dass ein gewisser deutscher Ritter seit einigen Wochen bei Ercole Orsini ein und aus ging.
Um zu verhindern, dass Falko sich auf die feindliche Seite schlug, drückte Euphemia beide Augen zu, wenn er bei Elisabeth weilte. Die beiden waren junge Menschen mit warmem Blut in den Adern, und auch sie selbst träumte manchmal davon, wieder ein Mädchen zu sein, das nicht der Obhut der heiligen Kirche übergeben worden war, sondern einem Edelmann die Hand zum Bunde reichen durfte. Da dieser Weg für Elisabeth ebenfalls versperrt war, erschien auch Schwester Euphemia deren Liebschaft mit Falko als einzige Möglichkeit, den jungen Mann vor Torheiten zu bewahren, die ihn die Heimat, wenn nicht sogar den Kopf kosten konnten.
»Kommt mit!«, forderte sie Falko auf und führte ihn durch die dunklen Gänge zu Elisabeths Gemächern. Dort ließ sie ihn ein, blieb selbst aber auf der Türschwelle stehen.
»Ich werde nach vorne gehen und die Pforte bewachen. Sobald jemand kommt, warne ich Euch.« Euphemia neigte kurz das Haupt und schritt hastig davon.
Falko blickte ihr erschrocken nach und sah dann Elisabeth an. »Weiß sie, was wir tun?«
Die junge Äbtissin nickte mit bleichen Wangen. »Schwester Euphemia ist nicht dumm. Aber sie macht mir keine Vorwürfe, denn sie weiß, warum ich mich Euch hingebe.«
Aus welchem Grund, wenn nicht aus Liebe zu mir?, fuhr es Falko durch den Kopf.
Da fasste Elisabeth seine Hände und kniete vor ihm nieder. »Ich flehe Euch an, lasst ab von Eurer Leidenschaft für Contessa Francesca. Sie ist ein Feuer, und Ihr seid die Motte, die darin verbrennen wird!«
Falko hatte ihr sagen wollen, dass er Francesca zu heiraten gedachte, brachte es aber nicht übers Herz. Zu verletzlich erschien Elisabeth ihm und von einer Schönheit, die nicht allein von dieser Welt sein konnte. Der Gedanke, sie zu verlieren, drohte ihn wieder zu zerreißen, und er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu berühren.
»Hab keine Sorge, mein Lieb! Das Feuer, das mich verbrennen kann, ist noch nicht entzündet.«
Mit einem Seufzer stand Elisabeth auf und schlang die Arme um ihn. »Wie gerne würde ich es glauben! Doch ich habe Angst, dass diese Römerin Euch im Auftrag ihres Vaters anlockt und zu Dingen verleitet, die Euch
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