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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ihn zu behaupten hoffte.
    Falko erschrak und machte eine abwiegelnde Geste. »Um Gottes willen, nein, hochwürdiger Vater! Ich habe an einen Mann in meiner Heimat gedacht, der mir feindlich gegenübersteht. Hier in der Ferne vergisst man so etwas leicht und wird dann nach der Heimkehr davon überrascht.«
    »Ich glaube nicht, dass du dich überraschen lassen wirst, Falko Adler. Wie ich schon einmal sagte, hast du Verstand. Nur solltest du ihn auch so verwenden, dass er dir nützt.« Der Pater legte eine Pause ein und fragte dann, ob sein Gast Wein wolle.
    »Ja, danke!«, antwortete Falko, der eher eine geharnischte Predigt erwartet hatte als einen kühlen Trunk.
    Pater Luciano setzte sich und musterte den jungen Mann. »Setz dich!«, sagte er, da er es mühsam fand, zu Falko aufschauen zu müssen.
    Während sein Gast der Anweisung folgte, rief der Pater sich die Worte ins Gedächtnis zurück, mit denen er ihn hatte empfangen wollen. »Du weißt, dass die Äbtissin Elisabeth das kleine Nonnenkloster von Tre Fontane verlassen hat?«
    Falko nickte. »Giso hat es mir gesagt.«
    »Er hätte es lassen sollen, denn ich wollte es dir mitteilen. Weißt du auch, weshalb sie aus der Umgebung von Rom geflohen ist?«
    Diesmal schüttelte Falko den Kopf. »Nein!«
    »Ich würde mich freuen, sagen zu können, ihr wäre das Sündige eures Tuns bewusst geworden und sie würde deine Nähe fliehen, um nicht noch länger zu sündigen. Doch so einfach ist es leider nicht.«
    »Ist Elisabeth schwer erkrankt?«, fragte Falko erschrocken. »Sie kam mir bei unserer letzten Begegnung arg blass vor.«
    »Sie ist nicht kränker als jede andere Frau, die im dritten oder vierten Monat schwanger ist!«
    »Elisabeth ist schwanger?« An diese Möglichkeit hatte Falko noch gar nicht gedacht und schämte sich nun abgrundtief.
    »Würde bekannt, dass du einer Äbtissin und dazu noch der Nichte des Fürstbischofs von Würzburg zu einem Kind verholfen hast, wäre dir der Kirchenbann gewiss, und nur eine Wallfahrt nach Jerusalem könnte dich wieder freisprechen. Damit aber würde auch das Ansehen eines wahren Engels in den Schmutz getreten, und das will ich verhindern. Dies heißt allerdings nicht, dass du straffrei ausgehen wirst.«
    Falko interessierte sich weniger für eine mögliche Strafe als um das Wohlergehen seiner Geliebten. »Elisabeth darf nichts geschehen! Sie ist, wie Ihr selbst gesagt habt, ein Engel in Frauengestalt.«
    »Aber ein Engel, der einen augenfälligen Fehltritt begangen hat. Elisabeth wird vorerst in den Bergen bleiben und dort ihr Kind zur Welt bringen. Um euer beider Seelenheil willen dürft ihr euch nicht mehr sehen. Daher werde ich dir zur rechten Zeit das Kind übergeben, damit du dafür sorgen kannst. Erzähle bei dir zu Hause, es sei von einer Magd, die dir während deines Aufenthalts in Rom das Bett gewärmt hat. Das arme Würmchen hat es zwar nicht verdient, als Dienstbote aufwachsen zu müssen, da es aus edelstem Blut stammt, doch es ist die einzig mögliche Erklärung, die du geben kannst.«
    »Ja, aber … ich …«, stotterte Falko, ohne auch nur einen halben Satz zustande zu bringen.
    Was soll ich mit einem Kind?, schrie er in Gedanken auf. Er konnte sich doch nicht mit einer Wiege vor sich auf dem Sattel in die Heimat aufmachen. Wer sollte das kleine Wesen ernähren? Es brauchte schließlich die Mutter und eine Amme, die es stillte.
    Pater Luciano ahnte, was den jungen Mann bewegte, und war bereit, das Seine zu tun, um ihm zu helfen. Nun aber reichte er Falko einen Umschlag, der mehrere Briefe enthielt.
    »Das hier wirst du Giso übergeben. Er weiß, was damit geschehen soll. Und nun gehe in die Kirche und bete zehnmal das Ave-Maria und ebenso oft das Vaterunser! Es ist dies der erste Teil der Strafe, die ich über dich verhänge. Dich selbst zu kasteien, erspare ich dir jedoch. Es mag sein, dass du in der nächsten Zeit deine ganze Kraft brauchst, um die Feinde des Königs niederzuhalten. Und nun geh! Meinen Segen muss ich dir verweigern, bis ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass du ihn wieder verdienst.«
    Falko verneigte sich vor dem Pater und verließ das Haus. Draußen hatte es mittlerweile zu regnen begonnen, als seien alle Schleusen des Himmels geöffnet worden. Sein Pferd war noch da, doch als er den Umhang, den Frieder hinter dem Sattel festgebunden hatte, an sich nehmen wollte, war dieser verschwunden.
    Ganz so sicher, wie der Pater glaubte, war es vor seinem Haus also doch nicht, dachte Falko mit

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